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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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sel. Fr. Doctorin / als sein liebes Kind mit allerhand Kreutz und Beschwernis bey werendem jhrem Ehestand nicht übersehen / in dem sie nicht nur den Todesfall jhres hertzlieben Vaters bald im andern Jahr jhrer Ehe / mit Betrübnis in der Frembde erfahren / sondern auch hernacher fast jährlich / und wol in einem Jahr zu zweyen mahlen wegen tödtlicher Hinfälle der V. lieben Kinder auff schmertzliche weise nebest jhrem Ehe-Herrn betrübet werden müssen. Welche offtmahlige Traur- und Bekümmernis wol nicht wenig darzu mag geholffen haben / daß Sie / als eine ohne das schwache Person / mit so vielen Leibes-zufällen beladen worden unddesto ehe von Kräfften kommen. Aber es hat auch dieses Ihr als einer Gott-liebenden müssen zum besten dienen; Sie hat desto leichter das Irrdische gering schätzen und die Welt mit jhrer Lust verachten können; Sie hat desto zeitiger und williger sich mit dem Tode bekandt gemacht / und nach dem himmlischen umb so viel mehr Verlangen getragen / wie Sie solches zum öfftern angedeutet / und absonderlich bey dem Gebetlein / so Sie bey der stetstragenden Leibes-schwachheit nach jhrer Einfalt jhr selbsten zum täglichen Gebrauch sich und die Ihrigen GOtte zu befehlen auffgesetzet / und eygenhändig verzeichnet hat / zu ersehen ist; dahero Sie auch jhren Sterbe-kittel und alles Toden-gewand lange vorher selbst bereiten und beylegen lassen.

Wie Sie über all jhren Wandel so wol zu Hause / als draussen angestellet und geführet / mögen sagen / welche mit Ihr umbgangen und Sie sonsten gekennet haben. GOtt trauen hat Sie kindlich gefürchtet / und allenthalben vor Augen gehabt / Sein Wort hertzlich geliebet / selbst gerne gelesen / und zu dessen Anhörung / wie auch zu offentlichem allgemeinen Gebet sich unverdrossen und mit Begierde eingestellet / und gewiß aus Vorsatz wol keine Predigt noch Betstunde verabsäumet / wann sie nicht wegen der vielfältigen Schwachheiten davon abgehalten wor-

sel. Fr. Doctorin / als sein liebes Kind mit allerhand Kreutz und Beschwernis bey werendem jhrem Ehestand nicht übersehen / in dem sie nicht nur den Todesfall jhres hertzlieben Vaters bald im andern Jahr jhrer Ehe / mit Betrübnis in der Frembde erfahren / sondern auch hernacher fast jährlich / und wol in einem Jahr zu zweyen mahlen wegen tödtlicher Hinfälle der V. lieben Kinder auff schmertzliche weise nebest jhrem Ehe-Herrn betrübet werden müssen. Welche offtmahlige Traur- und Beküm̃ernis wol nicht wenig darzu mag geholffen haben / daß Sie / als eine ohne das schwache Person / mit so vielen Leibes-zufällen beladen worden unddesto ehe von Kräfften kommen. Aber es hat auch dieses Ihr als einer Gott-liebenden müssen zum besten dienen; Sie hat desto leichter das Irrdische gering schätzen und die Welt mit jhrer Lust verachten können; Sie hat desto zeitiger uñ williger sich mit dem Tode bekandt gemacht / und nach dem him̃lischen umb so viel mehr Verlangen getragen / wie Sie solches zum öfftern angedeutet / und absonderlich bey dem Gebetlein / so Sie bey der stetstragenden Leibes-schwachheit nach jhrer Einfalt jhr selbsten zum täglichen Gebrauch sich und die Ihrigen GOtte zu befehlen auffgesetzet / und eygenhändig verzeichnet hat / zu ersehen ist; dahero Sie auch jhren Sterbe-kittel und alles Toden-gewand lange vorher selbst bereiten und beylegen lassen.

Wie Sie über all jhren Wandel so wol zu Hause / als draussen angestellet und geführet / mögen sagen / welche mit Ihr umbgangen und Sie sonsten gekennet haben. GOtt trauen hat Sie kindlich gefürchtet / und allenthalben vor Augen gehabt / Sein Wort hertzlich geliebet / selbst gerne gelesen / und zu dessen Anhörung / wie auch zu offentlichem allgemeinen Gebet sich unverdrossen und mit Begierde eingestellet / und gewiß aus Vorsatz wol keine Predigt noch Betstunde verabsäumet / wann sie nicht wegen der vielfältigen Schwachheiten davon abgehalten wor-

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                     Vaters bald im andern Jahr jhrer Ehe / mit Betrübnis in der Frembde erfahren /
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[0043] sel. Fr. Doctorin / als sein liebes Kind mit allerhand Kreutz und Beschwernis bey werendem jhrem Ehestand nicht übersehen / in dem sie nicht nur den Todesfall jhres hertzlieben Vaters bald im andern Jahr jhrer Ehe / mit Betrübnis in der Frembde erfahren / sondern auch hernacher fast jährlich / und wol in einem Jahr zu zweyen mahlen wegen tödtlicher Hinfälle der V. lieben Kinder auff schmertzliche weise nebest jhrem Ehe-Herrn betrübet werden müssen. Welche offtmahlige Traur- und Beküm̃ernis wol nicht wenig darzu mag geholffen haben / daß Sie / als eine ohne das schwache Person / mit so vielen Leibes-zufällen beladen worden unddesto ehe von Kräfften kommen. Aber es hat auch dieses Ihr als einer Gott-liebenden müssen zum besten dienen; Sie hat desto leichter das Irrdische gering schätzen und die Welt mit jhrer Lust verachten können; Sie hat desto zeitiger uñ williger sich mit dem Tode bekandt gemacht / und nach dem him̃lischen umb so viel mehr Verlangen getragen / wie Sie solches zum öfftern angedeutet / und absonderlich bey dem Gebetlein / so Sie bey der stetstragenden Leibes-schwachheit nach jhrer Einfalt jhr selbsten zum täglichen Gebrauch sich und die Ihrigen GOtte zu befehlen auffgesetzet / und eygenhändig verzeichnet hat / zu ersehen ist; dahero Sie auch jhren Sterbe-kittel und alles Toden-gewand lange vorher selbst bereiten und beylegen lassen. Wie Sie über all jhren Wandel so wol zu Hause / als draussen angestellet und geführet / mögen sagen / welche mit Ihr umbgangen und Sie sonsten gekennet haben. GOtt trauen hat Sie kindlich gefürchtet / und allenthalben vor Augen gehabt / Sein Wort hertzlich geliebet / selbst gerne gelesen / und zu dessen Anhörung / wie auch zu offentlichem allgemeinen Gebet sich unverdrossen und mit Begierde eingestellet / und gewiß aus Vorsatz wol keine Predigt noch Betstunde verabsäumet / wann sie nicht wegen der vielfältigen Schwachheiten davon abgehalten wor-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/43>, abgerufen am 21.11.2024.