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Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.

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Wir haben hie zu erst zu erwegen / das hochbeliebte Gut /Exegeseos pars 1. o[]endit bonum desiderabile. nach dem alle gläubige Seelen ein hertzlich Verlangen tragen. Es ist viel in der Welt / darnach den Menschen Kindern verlangen kan / keines aber unter allen ist / das die Seele ersättiget / es sey denn / daß sie ein solches erlange das alles Guth in sich begreifft / vnd ein solches Gut ist unser GOtt / nach dem soll unsre Seele ein Verlangen tragen / vnd mit David sagen; Meine Seele schreyet GOTTzu dir / Meine Seele dürster nach GOtt / nach dem lebendigen GOtt. Ein lebendiger GOtt ist unser GOtt / nicht allein seines Wesens halben / daß er in jhm ein Leben hat / sondern vielmehr von wegen seiner kräfftigen Wirckunge / weil er seinen Creaturen das Leben mittheilet / wie geschrieben steht: Der HERR ist meines LebensPsal. 27, 1. Krafft / Er gibt jederman Leben und Odem allenthalbenAct. 17, 25. 28. / in jhm leben schweben und sind wir. Wie die Wärme von der Sonnen ausgehet / zu der kalten Erde / so gehet das Leben aus GOtt / zu der todten und trostlosen Seelen. Und das ist die Vhrsach / warumb GOtt der Seelen Verlangend ist / denn GOtt ist jhres Lebens Krafft. Allens was die Seele liebet ausser GOtt / hat den Schein / als wolts uns erfrewen / es hat aber keine beständige Frewde in sich / GOtt allein ist ein lebendiger GOtt / in welchen die Seele lebendigen Trost und beständige Frewde finden kan. Wenn sie ohnmächtig ist / sehnet sie sich nach einer Erlabung / findet sie aber nirgends als in Gott. Aller Trost / der von der Welt kompt / ist nur ein todter Trost / und kan die Schmertzen nicht heilen / allermeist wenn die Seele den Zorn GOttes wider die Sünde fühlet / darumb macht die Seele / die GOtt geschmecket hat / wol leiden den Verlust zeitlicher Güter / darnach dürstet jhr nicht / aber ohn GOtt mag sie nicht seyn / jhr Verlangen steht jmmer nach GOtt.

Was ists aber / das die Seele in GOtt begehret? David

Wir haben hie zu erst zu erwegen / das hochbeliebte Gut /Exegeseos pars 1. o[]endit bonum desiderabile. nach dem alle gläubige Seelen ein hertzlich Verlangen tragen. Es ist viel in der Welt / darnach den Menschen Kindern verlangen kan / keines aber unter allen ist / das die Seele ersättiget / es sey denn / daß sie ein solches erlange das alles Guth in sich begreifft / vnd ein solches Gut ist unser GOtt / nach dem soll unsre Seele ein Verlangen tragen / vnd mit David sagen; Meine Seele schreyet GOTTzu dir / Meine Seele dürster nach GOtt / nach dem lebendigen GOtt. Ein lebendiger GOtt ist unser GOtt / nicht allein seines Wesens halben / daß er in jhm ein Leben hat / sondern vielmehr von wegen seiner kräfftigen Wirckunge / weil er seinen Creaturen das Leben mittheilet / wie geschrieben steht: Der HERR ist meines LebensPsal. 27, 1. Krafft / Er gibt jederman Leben und Odem allenthalbenAct. 17, 25. 28. / in jhm leben schweben und sind wir. Wie die Wärme von der Sonnen ausgehet / zu der kalten Erde / so gehet das Leben aus GOtt / zu der todten und trostlosen Seelen. Und das ist die Vhrsach / warumb GOtt der Seelen Verlangend ist / denn GOtt ist jhres Lebens Krafft. Allens was die Seele liebet ausser GOtt / hat den Schein / als wolts uns erfrewen / es hat aber keine beständige Frewde in sich / GOtt allein ist ein lebendiger GOtt / in welchen die Seele lebendigen Trost und beständige Frewde finden kan. Wenn sie ohnmächtig ist / sehnet sie sich nach einer Erlabung / findet sie aber nirgends als in Gott. Aller Trost / der von der Welt kompt / ist nur ein todter Trost / und kan die Schmertzen nicht heilen / allermeist wenn die Seele den Zorn GOttes wider die Sünde fühlet / darumb macht die Seele / die GOtt geschmecket hat / wol leiden den Verlust zeitlicher Güter / darnach dürstet jhr nicht / aber ohn GOtt mag sie nicht seyn / jhr Verlangen steht jmmer nach GOtt.

Was ists aber / das die Seele in GOtt begehret? David

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[7/0013] Wir haben hie zu erst zu erwegen / das hochbeliebte Gut / nach dem alle gläubige Seelen ein hertzlich Verlangen tragen. Es ist viel in der Welt / darnach den Menschen Kindern verlangen kan / keines aber unter allen ist / das die Seele ersättiget / es sey denn / daß sie ein solches erlange das alles Guth in sich begreifft / vnd ein solches Gut ist unser GOtt / nach dem soll unsre Seele ein Verlangen tragen / vnd mit David sagen; Meine Seele schreyet GOTTzu dir / Meine Seele dürster nach GOtt / nach dem lebendigen GOtt. Ein lebendiger GOtt ist unser GOtt / nicht allein seines Wesens halben / daß er in jhm ein Leben hat / sondern vielmehr von wegen seiner kräfftigen Wirckunge / weil er seinen Creaturen das Leben mittheilet / wie geschrieben steht: Der HERR ist meines Lebens Krafft / Er gibt jederman Leben und Odem allenthalben / in jhm leben schweben und sind wir. Wie die Wärme von der Sonnen ausgehet / zu der kalten Erde / so gehet das Leben aus GOtt / zu der todten und trostlosen Seelen. Und das ist die Vhrsach / warumb GOtt der Seelen Verlangend ist / denn GOtt ist jhres Lebens Krafft. Allens was die Seele liebet ausser GOtt / hat den Schein / als wolts uns erfrewen / es hat aber keine beständige Frewde in sich / GOtt allein ist ein lebendiger GOtt / in welchen die Seele lebendigen Trost und beständige Frewde finden kan. Wenn sie ohnmächtig ist / sehnet sie sich nach einer Erlabung / findet sie aber nirgends als in Gott. Aller Trost / der von der Welt kompt / ist nur ein todter Trost / und kan die Schmertzen nicht heilen / allermeist wenn die Seele den Zorn GOttes wider die Sünde fühlet / darumb macht die Seele / die GOtt geschmecket hat / wol leiden den Verlust zeitlicher Güter / darnach dürstet jhr nicht / aber ohn GOtt mag sie nicht seyn / jhr Verlangen steht jmmer nach GOtt. Exegeseos pars 1. o_ endit bonum desiderabile. Psal. 27, 1. Act. 17, 25. 28. Was ists aber / das die Seele in GOtt begehret? David

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_seelendurst_1652/13>, abgerufen am 21.11.2024.