Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. den Herrn/ das ist/ seyn darum bekümmert/ daß sie wissen/ wie GOtt wolle erkant und geehret seyn/ darnach streben sie; Allerdings/ wie einer thut/ der einen köstlichen Schatz suchet! Solche Leute werden entgegen gesetzet den Reichen/ und eigentlich den jungen Löwen. Die jungen Lö- wen müssen darben und hungern/ aber die den Herrn suchen/ haben keinen Mangel an irgend einem Gut. Die jungen Löwen werden von der Natur zum Raube gezogen/ doch kan es seyn/ daß ein Räubischer Löwe muß Mangel leiden/ aber die den HErrn suchen/ leiden keinen Man- gel. Es seynd aber auch junge Löwen unter den Menschen-Kindern/ die nicht den Herrn suchen/ sondern was ihrem fleischlichen Willen dienet/ und nur dar auff tichten und trachten/ wie sie viel Güter in dieser Welt zusammen bringen/ die Geld samlen auff Erden/ und seynd nicht reich in GOtt. Wie wirds ihnen ergehen? Die jun- gen Löwen müssen darben/ denn der Mensch lebt nicht davon/ daß er viel Güter hat/ Luc. 12. v. 15. das ist kein Reichthum/ den die Augen se- hen/ so ist das auch kein Armuth/ das du vor Ar- muth hältst: Mangel haben an den geistlichen Gütern in diesem Leben/ und an den ewigen im Himmel/ das ist Armuth/ wer daran Mangel leidet/ der leidet Mangel. Siehe/ nun/ wie die Rei- J jv
Die vierdte Betrachtung. den Herrn/ das iſt/ ſeyn darum bekümmert/ daß ſie wiſſen/ wie GOtt wolle erkant und geehret ſeyn/ darnach ſtreben ſie; Allerdings/ wie einer thut/ der einen köſtlichen Schatz ſuchet! Solche Leute werden entgegen geſetzet den Reichen/ und eigentlich den jungen Löwen. Die jungen Lö- wen müſſen darben und hungern/ aber die den Herrn ſuchen/ haben keinen Mangel an irgend einem Gut. Die jungen Löwen werden von der Natur zum Raube gezogen/ doch kan es ſeyn/ daß ein Räubiſcher Löwe muß Mangel leiden/ aber die den HErrn ſuchen/ leiden keinen Man- gel. Es ſeynd aber auch junge Löwen unter den Menſchen-Kindern/ die nicht den Herrn ſuchen/ ſondern was ihrem fleiſchlichen Willen dienet/ und nur dar auff tichten und trachten/ wie ſie viel Güter in dieſer Welt zuſammen bringen/ die Geld ſamlen auff Erden/ und ſeynd nicht reich in GOtt. Wie wirds ihnen ergehen? Die jun- gen Löwen müſſen darben/ denn der Menſch lebt nicht davon/ daß er viel Güter hat/ Luc. 12. v. 15. das iſt kein Reichthum/ den die Augen ſe- hen/ ſo iſt das auch kein Armuth/ das du vor Ar- muth hältſt: Mangel haben an den geiſtlichen Gütern in dieſem Leben/ und an den ewigen im Himmel/ das iſt Armuth/ wer daran Mangel leidet/ der leidet Mangel. Siehe/ nun/ wie die Rei- J jv
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Die vierdte Betrachtung.
den Herrn/ das iſt/ ſeyn darum bekümmert/ daß
ſie wiſſen/ wie GOtt wolle erkant und geehret
ſeyn/ darnach ſtreben ſie; Allerdings/ wie einer
thut/ der einen köſtlichen Schatz ſuchet! Solche
Leute werden entgegen geſetzet den Reichen/ und
eigentlich den jungen Löwen. Die jungen Lö-
wen müſſen darben und hungern/ aber die den
Herrn ſuchen/ haben keinen Mangel an irgend
einem Gut. Die jungen Löwen werden von
der Natur zum Raube gezogen/ doch kan es ſeyn/
daß ein Räubiſcher Löwe muß Mangel leiden/
aber die den HErrn ſuchen/ leiden keinen Man-
gel. Es ſeynd aber auch junge Löwen unter den
Menſchen-Kindern/ die nicht den Herrn ſuchen/
ſondern was ihrem fleiſchlichen Willen dienet/
und nur dar auff tichten und trachten/ wie ſie viel
Güter in dieſer Welt zuſammen bringen/ die
Geld ſamlen auff Erden/ und ſeynd nicht reich
in GOtt. Wie wirds ihnen ergehen? Die jun-
gen Löwen müſſen darben/ denn der Menſch
lebt nicht davon/ daß er viel Güter hat/ Luc. 12.
v. 15. das iſt kein Reichthum/ den die Augen ſe-
hen/ ſo iſt das auch kein Armuth/ das du vor Ar-
muth hältſt: Mangel haben an den geiſtlichen
Gütern in dieſem Leben/ und an den ewigen im
Himmel/ das iſt Armuth/ wer daran Mangel
leidet/ der leidet Mangel. Siehe/ nun/ wie die
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