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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


hüte deine Zunge für Bösem/ und deine Lippen/
daß sie nicht Falsch reden; Wer wil richtig seyn
in seiner Gottesfurcht/ muß zu erst wissen/ seine
Zunge im Zaum zu halten/ daß sie nicht in der
Boßheit heraußfahre/ mit verleumden/ schel-
ten/ und fluchen. Zum andern/ muß er ein auff-
richtig Hertze haben/ daß der Mund nicht an-
ders redet als das Hertze meinet/ dann so einer
ein Schalck im Hertzen ist/ un wil doch fromm mit
Worten seyn/ so ist er kein vollkommener Mann/
sondern ein Heuchler. Ach wie verstost man sich
hie in aller Welt! Ich wil nicht sagen von flu-
chen und lästern; Was ist gemeiners/ als die
schändliche Falschheit? Hüte dich lieber Christ/
wann du Falschheit an andern tadelst/ daß du ja
nicht in dasselbige Laster fallest. Drum reinige
dein Hertz/ denn das Hertz ist die Wurtzel der
Gottseligkeit: Salomon spricht; Behüte dein
Hertz mit allem fleiß/ denn darauß gehet das
Leben.
Prov. 4. v. 28. Wilst du nun das Leben/
so behüte dein Hertz für allen hösen Gedancken/
so kanst du desto leichter deine Zunge bewahren
für Boßheit und Falschheit. Ist das Hertze
von aller Feindseligkeit gereiniget/ und mit Lieb
und Barmhertzigkeit erfüllet/ so magst du auch
Freundligkeit in Worten führen/ alsdenn seynd
deine freundliche Worte ein unbetriegliches

Ken-

über den 34. Pſalm


hüte deine Zunge für Böſem/ und deine Lippen/
daß ſie nicht Falſch reden; Wer wil richtig ſeyn
in ſeiner Gottesfurcht/ muß zu erſt wiſſen/ ſeine
Zunge im Zaum zu halten/ daß ſie nicht in der
Boßheit heraußfahre/ mit verleumden/ ſchel-
ten/ und fluchen. Zum andern/ muß er ein auff-
richtig Hertze haben/ daß der Mund nicht an-
ders redet als das Hertze meinet/ dann ſo einer
ein Schalck im Hertzen iſt/ un wil doch from̃ mit
Worten ſeyn/ ſo iſt er kein vollkommener Mañ/
ſondern ein Heuchler. Ach wie verſtoſt man ſich
hie in aller Welt! Ich wil nicht ſagen von flu-
chen und läſtern; Was iſt gemeiners/ als die
ſchändliche Falſchheit? Hüte dich lieber Chriſt/
wann du Falſchheit an andern tadelſt/ daß du ja
nicht in daſſelbige Laſter falleſt. Drum reinige
dein Hertz/ denn das Hertz iſt die Wurtzel der
Gottſeligkeit: Salomon ſpricht; Behüte dein
Hertz mit allem fleiß/ denn darauß gehet das
Leben.
Prov. 4. v. 28. Wilſt du nun das Leben/
ſo behüte dein Hertz für allen höſen Gedancken/
ſo kanſt du deſto leichter deine Zunge bewahren
für Boßheit und Falſchheit. Iſt das Hertze
von aller Feindſeligkeit gereiniget/ und mit Lieb
und Barmhertzigkeit erfüllet/ ſo magſt du auch
Freundligkeit in Worten führen/ alsdenn ſeynd
deine freundliche Worte ein unbetriegliches

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[148/0171] über den 34. Pſalm hüte deine Zunge für Böſem/ und deine Lippen/ daß ſie nicht Falſch reden; Wer wil richtig ſeyn in ſeiner Gottesfurcht/ muß zu erſt wiſſen/ ſeine Zunge im Zaum zu halten/ daß ſie nicht in der Boßheit heraußfahre/ mit verleumden/ ſchel- ten/ und fluchen. Zum andern/ muß er ein auff- richtig Hertze haben/ daß der Mund nicht an- ders redet als das Hertze meinet/ dann ſo einer ein Schalck im Hertzen iſt/ un wil doch from̃ mit Worten ſeyn/ ſo iſt er kein vollkommener Mañ/ ſondern ein Heuchler. Ach wie verſtoſt man ſich hie in aller Welt! Ich wil nicht ſagen von flu- chen und läſtern; Was iſt gemeiners/ als die ſchändliche Falſchheit? Hüte dich lieber Chriſt/ wann du Falſchheit an andern tadelſt/ daß du ja nicht in daſſelbige Laſter falleſt. Drum reinige dein Hertz/ denn das Hertz iſt die Wurtzel der Gottſeligkeit: Salomon ſpricht; Behüte dein Hertz mit allem fleiß/ denn darauß gehet das Leben. Prov. 4. v. 28. Wilſt du nun das Leben/ ſo behüte dein Hertz für allen höſen Gedancken/ ſo kanſt du deſto leichter deine Zunge bewahren für Boßheit und Falſchheit. Iſt das Hertze von aller Feindſeligkeit gereiniget/ und mit Lieb und Barmhertzigkeit erfüllet/ ſo magſt du auch Freundligkeit in Worten führen/ alsdenn ſeynd deine freundliche Worte ein unbetriegliches Ken-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/171>, abgerufen am 21.11.2024.