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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.


Kennzeichen dessen/ das im Hertzen liegt; Ist
das Hertze gereiniget von aller Boßeit/ so kanst
du auch deine Zunge vor dem bösen hüten/ denn
weß das Hertz voll ist/ das gehet der Mund
über. Ein gut Mensch bringet gutes her-
für auß seinem guten Schatz/ und ein böser
Mensch bringet Böses herfür auß seinem
bösen Schatz
/ wie der HErr redet. Matth.
12/34. 35. Wir können leider das Hertz so voll-
kommen nicht reinigen/ daß nichts von der argen
Wurtzel solte überbleiben/ sonsten wären wir
ohne Sünde: Weil aber auch in den Heiligen
die böse Natur sich nicht gantz stillen läst/ so ge-
schichts/ daß sich auch heilige Leute in Worten
verstossen/ wie von Mose geschrieben/ daß in der
Verbitterung ihm etliche Worte entfahren seyn.
Ps. 106. v. 33. Da machts ein schnell und unbe-
dachtsam Wort/ daß wir uns schämen und gre-
men/ und zerstöret den edlen Frieden im Hert-
zen. Der weiß/ wie sehr er ihm hiemit schadet/
der spricht mit David im 39. Psalm v. 2: Ich
habe mir fürgesetzt/ ich wil mich hüten/ daß
ich nicht sündige mit meiner Zungen/ ich wil
meinen Mund zeumen.
Ein guter Rath ists/
den David setzet; Ich wil meinen Mund zeu-
men.
Ist eben der Rath/ den Jacobus giebet:
Seyd langsam zu reden; Jac. 1. v. 19. Ein

Christ
K iij

Die fünffte Betrachtung.


Kennzeichen deſſen/ das im Hertzen liegt; Iſt
das Hertze gereiniget von aller Boßeit/ ſo kanſt
du auch deine Zunge vor dem böſen hüten/ denn
weß das Hertz voll iſt/ das gehet der Mund
über. Ein gut Menſch bringet gutes her-
für auß ſeinem guten Schatz/ und ein böſer
Menſch bringet Böſes herfür auß ſeinem
böſen Schatz
/ wie der HErr redet. Matth.
12/34. 35. Wir können leider das Hertz ſo voll-
kommen nicht reinigen/ daß nichts von der argen
Wurtzel ſolte überbleiben/ ſonſten wären wir
ohne Sünde: Weil aber auch in den Heiligen
die böſe Natur ſich nicht gantz ſtillen läſt/ ſo ge-
ſchichts/ daß ſich auch heilige Leute in Worten
verſtoſſen/ wie von Moſe geſchrieben/ daß in der
Verbitterung ihm etliche Worte entfahrẽ ſeyn.
Pſ. 106. v. 33. Da machts ein ſchnell und unbe-
dachtſam Wort/ daß wir uns ſchämen und gre-
men/ und zerſtöret den edlen Frieden im Hert-
zen. Der weiß/ wie ſehr er ihm hiemit ſchadet/
der ſpricht mit David im 39. Pſalm v. 2: Ich
habe mir fürgeſetzt/ ich wil mich hüten/ daß
ich nicht ſündige mit meiner Zungen/ ich wil
meinen Mund zeumen.
Ein guter Rath iſts/
den David ſetzet; Ich wil meinen Mund zeu-
men.
Iſt eben der Rath/ den Jacobus giebet:
Seyd langſam zu reden; Jac. 1. v. 19. Ein

Chriſt
K iij
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[149/0172] Die fünffte Betrachtung. Kennzeichen deſſen/ das im Hertzen liegt; Iſt das Hertze gereiniget von aller Boßeit/ ſo kanſt du auch deine Zunge vor dem böſen hüten/ denn weß das Hertz voll iſt/ das gehet der Mund über. Ein gut Menſch bringet gutes her- für auß ſeinem guten Schatz/ und ein böſer Menſch bringet Böſes herfür auß ſeinem böſen Schatz/ wie der HErr redet. Matth. 12/34. 35. Wir können leider das Hertz ſo voll- kommen nicht reinigen/ daß nichts von der argen Wurtzel ſolte überbleiben/ ſonſten wären wir ohne Sünde: Weil aber auch in den Heiligen die böſe Natur ſich nicht gantz ſtillen läſt/ ſo ge- ſchichts/ daß ſich auch heilige Leute in Worten verſtoſſen/ wie von Moſe geſchrieben/ daß in der Verbitterung ihm etliche Worte entfahrẽ ſeyn. Pſ. 106. v. 33. Da machts ein ſchnell und unbe- dachtſam Wort/ daß wir uns ſchämen und gre- men/ und zerſtöret den edlen Frieden im Hert- zen. Der weiß/ wie ſehr er ihm hiemit ſchadet/ der ſpricht mit David im 39. Pſalm v. 2: Ich habe mir fürgeſetzt/ ich wil mich hüten/ daß ich nicht ſündige mit meiner Zungen/ ich wil meinen Mund zeumen. Ein guter Rath iſts/ den David ſetzet; Ich wil meinen Mund zeu- men. Iſt eben der Rath/ den Jacobus giebet: Seyd langſam zu reden; Jac. 1. v. 19. Ein Chriſt K iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/172>, abgerufen am 21.11.2024.