Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 34. Psalm Christ soll kein Wort auß seinem Munde fah- ren lassen/ er habe denn vorhin auff GOtt/ seinen Nechsten und sich selbsten gesehen/ und erwogen/ ob er auch die Ehre GOttes verletze/ seinem Nechsten schade und sein Gewissen vernnruhe; Diß ist nun eins/ welches der heilige Geist fo- dert von denen/ die ein ruhiges seliges Leben su- chen in dieser Welt. Hierauff folget das Ander; Laß vom Bö- zu
über den 34. Pſalm Chriſt ſoll kein Wort auß ſeinem Munde fah- ren laſſen/ er habe denn vorhin auff GOtt/ ſeinen Nechſten und ſich ſelbſten geſehen/ und erwogen/ ob er auch die Ehre GOttes verletze/ ſeinem Nechſten ſchade und ſein Gewiſſen vernnruhe; Diß iſt nun eins/ welches der heilige Geiſt fo- dert von denen/ die ein ruhiges ſeliges Leben ſu- chen in dieſer Welt. Hierauff folget das Ander; Laß vom Bö- zu
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über den 34. Pſalm
Chriſt ſoll kein Wort auß ſeinem Munde fah-
ren laſſen/ er habe denn vorhin auff GOtt/ ſeinen
Nechſten und ſich ſelbſten geſehen/ und erwogen/
ob er auch die Ehre GOttes verletze/ ſeinem
Nechſten ſchade und ſein Gewiſſen vernnruhe;
Diß iſt nun eins/ welches der heilige Geiſt fo-
dert von denen/ die ein ruhiges ſeliges Leben ſu-
chen in dieſer Welt.
Hierauff folget das Ander; Laß vom Bö-
ſen und thue guts. Darinnen beſtehet die
Art unſerer Bekehrung. Wo du gläubeſt/ Gott
ſey dir gnädig/ da du vom böſen nicht abläſt/ auch
nicht abzulaſſen gedenckeſt/ ſo irreſt du; Laß ab
vom böſen und nim̃ dir für gutes zu thun/ und
gläube denn/ daß GOtt um Chriſti willen dir
gnädig ſey/ ſo gläubeſt du recht. Zweyerley wird
erfodert: 1. daß wir vom Böſen ablaſſen. Das
Böſe klebet uns hart an/ darum wil der heilige
Geiſt eigentlich/ daß wir von dem Böſen zurück
treten/ und uns von demſelben loß reiſſen. Da
hat ein Chriſt allezeit an ſich zu beſſern. Er lebt
unter den ſündlichen Begierden/ als unter einem
Hauffen arger Feinde. Drum iſt ihm zu ra-
then/ daß Er mit Ernſt allezeit einen Feind vor-
nehme und denſelben unter ſich zwinge. Durch
fleiſſige Ubung und brünſtiges Gebet/ können
wir böſe Gewohnheit wohl ändern. 2. Wird
zu
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/173>, abgerufen am 16.02.2025. |