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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.
So nimmt sich auch GOtt ihrer an/ wachet ü-
ber ihre Seele/ daß sie nicht Schaden nehme/
errettet sie auch endlich/ und bringet ihre Un-
schuld an den Tag. Im 103. Psalm v. 6. spricht
David: Der HErr schaffet Gerechtigkeit
und Gericht allen/ die Unrecht leiden; Und im

146. Psalm v. 7: Er schaffet recht denen/ so
Gewalt leiden.
Sie werden offt angetastet/
als wären sie nicht werth/ die das Land tragen
solte. Aber GOtt denckt darauff/ wie Er ihre
Unschuld rächen möge. So seynd wir abermahl
so unglückselig nicht in unserm Unglück/ als die
Welt meinet; Die uns böses gönnen/ mögen
von Unglück sagen/ wir seynd wohl verwahret in
GOtt. Den Boßhafftigen wird die Boß-
heit tödten/ und die den Gerechten hassen/
werden Schuld haben. Der HErr erlöset
die Seele seiner Knechte/ und alle/ die auff
ihn trauen/ werden keine Schuld haben.

Siehe mit wie vielen Worten der H. Geist
uns vergewissert/ daß die Gottseligen dennoch
gesegnete glückselige Leute seyn/ ob sie schon in
mancherley Unglück stecken. Es wiederholet
der heilige Geist nicht vergebens einerley mit
unterschiedlichen Worten. Denn es gehet den
Glauben an/ wenn er in seiner Prob stehet. Es
begibt sich mancherley mit den Heiligen/ daß sie

leicht
M ij

Die ſechſte Betrachtung.
So nimmt ſich auch GOtt ihrer an/ wachet ü-
ber ihre Seele/ daß ſie nicht Schaden nehme/
errettet ſie auch endlich/ und bringet ihre Un-
ſchuld an den Tag. Im 103. Pſalm v. 6. ſpricht
David: Der HErr ſchaffet Gerechtigkeit
und Gericht allen/ die Unrecht leiden; Und im

146. Pſalm v. 7: Er ſchaffet recht denen/ ſo
Gewalt leiden.
Sie werden offt angetaſtet/
als wären ſie nicht werth/ die das Land tragen
ſolte. Aber GOtt denckt darauff/ wie Er ihre
Unſchuld rächen möge. So ſeynd wir abermahl
ſo unglückſelig nicht in unſerm Unglück/ als die
Welt meinet; Die uns böſes gönnen/ mögen
von Unglück ſagen/ wir ſeynd wohl verwahret in
GOtt. Den Boßhafftigen wird die Boß-
heit tödten/ und die den Gerechten haſſen/
werden Schuld haben. Der HErr erlöſet
die Seele ſeiner Knechte/ und alle/ die auff
ihn trauen/ werden keine Schuld haben.

Siehe mit wie vielen Worten der H. Geiſt
uns vergewiſſert/ daß die Gottſeligen dennoch
geſegnete glückſelige Leute ſeyn/ ob ſie ſchon in
mancherley Unglück ſtecken. Es wiederholet
der heilige Geiſt nicht vergebens einerley mit
unterſchiedlichen Worten. Denn es gehet den
Glauben an/ wenn er in ſeiner Prob ſtehet. Es
begibt ſich mancherley mit den Heiligen/ daß ſie

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[179/0202] Die ſechſte Betrachtung. So nimmt ſich auch GOtt ihrer an/ wachet ü- ber ihre Seele/ daß ſie nicht Schaden nehme/ errettet ſie auch endlich/ und bringet ihre Un- ſchuld an den Tag. Im 103. Pſalm v. 6. ſpricht David: Der HErr ſchaffet Gerechtigkeit und Gericht allen/ die Unrecht leiden; Und im 146. Pſalm v. 7: Er ſchaffet recht denen/ ſo Gewalt leiden. Sie werden offt angetaſtet/ als wären ſie nicht werth/ die das Land tragen ſolte. Aber GOtt denckt darauff/ wie Er ihre Unſchuld rächen möge. So ſeynd wir abermahl ſo unglückſelig nicht in unſerm Unglück/ als die Welt meinet; Die uns böſes gönnen/ mögen von Unglück ſagen/ wir ſeynd wohl verwahret in GOtt. Den Boßhafftigen wird die Boß- heit tödten/ und die den Gerechten haſſen/ werden Schuld haben. Der HErr erlöſet die Seele ſeiner Knechte/ und alle/ die auff ihn trauen/ werden keine Schuld haben. Siehe mit wie vielen Worten der H. Geiſt uns vergewiſſert/ daß die Gottſeligen dennoch geſegnete glückſelige Leute ſeyn/ ob ſie ſchon in mancherley Unglück ſtecken. Es wiederholet der heilige Geiſt nicht vergebens einerley mit unterſchiedlichen Worten. Denn es gehet den Glauben an/ wenn er in ſeiner Prob ſtehet. Es begibt ſich mancherley mit den Heiligen/ daß ſie leicht M ij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/202>, abgerufen am 21.11.2024.