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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
seliges Leben. Wenn die Seele ohn Gott ist/
ist sie lebendig todt/ wenn sich aber GOtt zu der
Seelen wendet/ und in Gnaden bey ihr wohnet/
das bringt der Seelen das rechte Leben. Erken-
ne wie gut es Gott mit dir meine. Alles/ was
Er mit uns anfänget/ gehet dahin/ daß er uns
zum Leben setze. Deß Teuffels Vorhaben ist/
daß er uns setze zu Schmach und Schande/ daß
wir ein Exempel deß Jammers und Elendes
seyn: Aber Gottes Vorhaben ist/ daß er uns
setze zum Leben und an uns beweise/ was Leben
und Seligkeit sey; Solten wir diesen HErrn
nicht lieben und loben?

2. Bekennen die Gläubigen/ daß Gott un-
sern Fuß nicht gleiten lasse.
Unser gantzes
Leben ist eine Reise/ und finden manchen ge-
fährlichen schlüpfferigen Weg für uns/ so man-
cher Teuffel in der Höll/ so manchen Feind ha-
ben wir auff diesem Wege. Der rechte Weg ist
Gottes Wort/ so lang wir dabey bleiben/ gehen/
und stehen wir recht/ es seynd aber viele Neben-
Wege/ und ist gar viel in der Welt das von dem
rechten Wege ablocket/ treten wir ab von dem
rechten Wege/ und setzen unsern Fuß auff einen
Neben-Weg/ so gleiten wir/ und wo Gott uns
nicht bey der Hand hällt/ fallen wir gar danie-
der/ wie mancher fällt hie nieder/ doch seynd Gott

Lob

über den 66. Pſalm
ſeliges Leben. Wenn die Seele ohn Gott iſt/
iſt ſie lebendig todt/ wenn ſich aber GOtt zu der
Seelen wendet/ und in Gnaden bey ihr wohnet/
das bringt der Seelen das rechte Leben. Erken-
ne wie gut es Gott mit dir meine. Alles/ was
Er mit uns anfänget/ gehet dahin/ daß er uns
zum Leben ſetze. Deß Teuffels Vorhaben iſt/
daß er uns ſetze zu Schmach und Schande/ daß
wir ein Exempel deß Jammers und Elendes
ſeyn: Aber Gottes Vorhaben iſt/ daß er uns
ſetze zum Leben und an uns beweiſe/ was Leben
und Seligkeit ſey; Solten wir dieſen HErrn
nicht lieben und loben?

2. Bekennen die Gläubigen/ daß Gott un-
ſern Fuß nicht gleiten laſſe.
Unſer gantzes
Leben iſt eine Reiſe/ und finden manchen ge-
fährlichen ſchlüpfferigen Weg für uns/ ſo man-
cher Teuffel in der Höll/ ſo manchen Feind ha-
ben wir auff dieſem Wege. Der rechte Weg iſt
Gottes Wort/ ſo lang wir dabey bleiben/ gehen/
und ſtehen wir recht/ es ſeynd aber viele Neben-
Wege/ und iſt gar viel in der Welt das von dem
rechten Wege ablocket/ treten wir ab von dem
rechten Wege/ und ſetzen unſern Fuß auff einen
Neben-Weg/ ſo gleiten wir/ und wo Gott uns
nicht bey der Hand hällt/ fallen wir gar danie-
der/ wie mancher fällt hie nieder/ doch ſeynd Gott

Lob
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[216/0239] über den 66. Pſalm ſeliges Leben. Wenn die Seele ohn Gott iſt/ iſt ſie lebendig todt/ wenn ſich aber GOtt zu der Seelen wendet/ und in Gnaden bey ihr wohnet/ das bringt der Seelen das rechte Leben. Erken- ne wie gut es Gott mit dir meine. Alles/ was Er mit uns anfänget/ gehet dahin/ daß er uns zum Leben ſetze. Deß Teuffels Vorhaben iſt/ daß er uns ſetze zu Schmach und Schande/ daß wir ein Exempel deß Jammers und Elendes ſeyn: Aber Gottes Vorhaben iſt/ daß er uns ſetze zum Leben und an uns beweiſe/ was Leben und Seligkeit ſey; Solten wir dieſen HErrn nicht lieben und loben? 2. Bekennen die Gläubigen/ daß Gott un- ſern Fuß nicht gleiten laſſe. Unſer gantzes Leben iſt eine Reiſe/ und finden manchen ge- fährlichen ſchlüpfferigen Weg für uns/ ſo man- cher Teuffel in der Höll/ ſo manchen Feind ha- ben wir auff dieſem Wege. Der rechte Weg iſt Gottes Wort/ ſo lang wir dabey bleiben/ gehen/ und ſtehen wir recht/ es ſeynd aber viele Neben- Wege/ und iſt gar viel in der Welt das von dem rechten Wege ablocket/ treten wir ab von dem rechten Wege/ und ſetzen unſern Fuß auff einen Neben-Weg/ ſo gleiten wir/ und wo Gott uns nicht bey der Hand hällt/ fallen wir gar danie- der/ wie mancher fällt hie nieder/ doch ſeynd Gott Lob

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/239>, abgerufen am 16.02.2025.