Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. Lob auch viel/ die sagen können: der Herr lässtmeinen Fuß nicht gleiten. Die fallen/ fallen durch eigne Schuld/ weil sie vom Geist Gottes sich nicht wollen regieren lassen. Die fäst an der Gottesfurcht halten/ die stehen/ aber Gott ists/ der sie im Stande erhält. Denn daß wir im gu- ten verharren/ ist eine Krafft von Gott. Wie gehets nun zu/ daß unsere Füsse nicht glei- ken/ O v
Die dritte Betrachtung. Lob auch viel/ die ſagen können: der Herr läſſtmeinen Fuß nicht gleiten. Die fallen/ fallen durch eigne Schuld/ weil ſie vom Geiſt Gottes ſich nicht wollen regieren laſſen. Die fäſt an der Gottesfurcht halten/ die ſtehen/ aber Gott iſts/ der ſie im Stande erhält. Denn daß wir im gu- ten verharren/ iſt eine Krafft von Gott. Wie gehets nun zu/ daß unſere Füſſe nicht glei- ken/ O v
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Die dritte Betrachtung.
Lob auch viel/ die ſagen können: der Herr läſſt
meinen Fuß nicht gleiten. Die fallen/ fallen
durch eigne Schuld/ weil ſie vom Geiſt Gottes
ſich nicht wollen regieren laſſen. Die fäſt an der
Gottesfurcht halten/ die ſtehen/ aber Gott iſts/
der ſie im Stande erhält. Denn daß wir im gu-
ten verharren/ iſt eine Krafft von Gott.
Wie gehets nun zu/ daß unſere Füſſe nicht glei-
ten auff dieſer gefährlichen Reyſe? Wir haben
ſo viel Nachricht/ daß GOtt ſo fromm und gütig
iſt/ daß Er uns nicht wil gleiten/ viel weniger
fallen laſſen. Zu erſt/ ſetzet Er unſern Fuß auff
einen Felſen/ wie im 40. Pſalm v. 3. geſchrieben
ſtehet; Er macht den Grund fäſt/ darauff wir
gehen oder ſtehen/ auff daß wir gewiß treten/ und
nicht gleiten oder ſincken. Der fäſte Grund iſt
ſein Wort/ wer darnach wandelt/ wandelt auff
einem fäſten Boden. Hernach gibt Er uns
auch einen Stab in die Hand/ der Stab iſt ſein
Geiſt. Das Wort Gottes weiſet nicht allein
den rechten Weg/ den wir wandeln ſollen/ ſon-
dern reicht uns auch den Stab/ indem wir da-
durch immer neue Kräffte deß Geiſtes bekom-
men. Was iſt uns nun zu thun/ damit unſere
Füſſe nicht gleiten? Vor allen müſſen wir un-
ſere Füſſe in acht nehmen/ und bedachtſam ein-
her gehen/ das iſt/ wir müſſen unſere Gedanc-
ken/
O v
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