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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
zweyerley/ ein Versöhn-Opffer/ und ein Danck-
Opffer. Das Versöhn-Opffer war eine Figur
auff Christum/ so wohl/ wenn derselbe am Creutz
für unsere Sünde gestorben/ als wann er noch
täglich durch den Glauben GOtt zuversöhnen
fürgehalten wird; Das Danck-Opffer bildet ab
den gantzen neuen Menschen mit allen seinen
Früchten.

Darbey ist leichtlich abzunehmen/ was das
Danck-Opffer der Heiligen sey/ nemlich/ wenn
die Seele bey ihr selbst zunichte wird/ sich allein
tröstet und freuet der Gnaden Gottes in Chri-
sto JEsu/ also daß sie GOtt von wegen solcher
Gnade hertzlich liebet und lobet/ und richtet al-
les dahin/ daß nur GOtt gepreiset und geehret
werde; Da macht der Glaube alles/ was ein
Christ im Glauben thut und leidet/ zu einem
Gott wol gefälligen Opffer. Wie die Gläubigen
im Alten Testament bey ihrem Danck-Opffer
sich haben erinnern müssen 1. ihrer Unwür-
digkeit/ daß sie nicht würdig einig Gutes von der
Hand deß HErrn zu empfahen/ als die nur Tod
und Verdamniß verdienet haben. 2. daß al-
lein durch den Messiam der Heyland der Welt
sie bey Gott in Gnaden seyn/ und allerley Gutes
von Gott zuerwarten haben/ weil durch dessen
Blut wir bey Gott auß gesöhnet werden. 3. Ha-

ben
P v

Die vierdte Betrachtung.
zweyerley/ ein Verſöhn-Opffer/ und ein Danck-
Opffer. Das Verſöhn-Opffer war eine Figur
auff Chriſtum/ ſo wohl/ wenn derſelbe am Creutz
für unſere Sünde geſtorben/ als wann er noch
täglich durch den Glauben GOtt zuverſöhnen
fürgehalten wird; Das Danck-Opffer bildet ab
den gantzen neuen Menſchen mit allen ſeinen
Früchten.

Darbey iſt leichtlich abzunehmen/ was das
Danck-Opffer der Heiligen ſey/ nemlich/ wenn
die Seele bey ihr ſelbſt zunichte wird/ ſich allein
tröſtet und freuet der Gnaden Gottes in Chri-
ſto JEſu/ alſo daß ſie GOtt von wegen ſolcher
Gnade hertzlich liebet und lobet/ und richtet al-
les dahin/ daß nur GOtt gepreiſet und geehret
werde; Da macht der Glaube alles/ was ein
Chriſt im Glauben thut und leidet/ zu einem
Gott wol gefälligen Opffer. Wie die Gläubigen
im Alten Teſtament bey ihrem Danck-Opffer
ſich haben erinnern müſſen 1. ihrer Unwür-
digkeit/ daß ſie nicht würdig einig Gutes von der
Hand deß HErrn zu empfahen/ als die nur Tod
und Verdamniß verdienet haben. 2. daß al-
lein durch den Meſſiam der Heyland der Welt
ſie bey Gott in Gnaden ſeyn/ und allerley Gutes
von Gott zuerwarten haben/ weil durch deſſen
Blut wir bey Gott auß geſöhnet werden. 3. Ha-

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[233/0256] Die vierdte Betrachtung. zweyerley/ ein Verſöhn-Opffer/ und ein Danck- Opffer. Das Verſöhn-Opffer war eine Figur auff Chriſtum/ ſo wohl/ wenn derſelbe am Creutz für unſere Sünde geſtorben/ als wann er noch täglich durch den Glauben GOtt zuverſöhnen fürgehalten wird; Das Danck-Opffer bildet ab den gantzen neuen Menſchen mit allen ſeinen Früchten. Darbey iſt leichtlich abzunehmen/ was das Danck-Opffer der Heiligen ſey/ nemlich/ wenn die Seele bey ihr ſelbſt zunichte wird/ ſich allein tröſtet und freuet der Gnaden Gottes in Chri- ſto JEſu/ alſo daß ſie GOtt von wegen ſolcher Gnade hertzlich liebet und lobet/ und richtet al- les dahin/ daß nur GOtt gepreiſet und geehret werde; Da macht der Glaube alles/ was ein Chriſt im Glauben thut und leidet/ zu einem Gott wol gefälligen Opffer. Wie die Gläubigen im Alten Teſtament bey ihrem Danck-Opffer ſich haben erinnern müſſen 1. ihrer Unwür- digkeit/ daß ſie nicht würdig einig Gutes von der Hand deß HErrn zu empfahen/ als die nur Tod und Verdamniß verdienet haben. 2. daß al- lein durch den Meſſiam der Heyland der Welt ſie bey Gott in Gnaden ſeyn/ und allerley Gutes von Gott zuerwarten haben/ weil durch deſſen Blut wir bey Gott auß geſöhnet werden. 3. Ha- ben P v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/256>, abgerufen am 23.11.2024.