Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. Gottes hat erschrecken müssen. Wird derwe-gen durch die Bewegung der Erden und das Trieffen deß Himmels nichts anders angedeu- tet/ als daß nicht allein die Menschen auff Er- den/ sondern auch die gantze Natur hat müssen beben. Woher aber? nicht von ohngefehr/ oder auß natürlichen Ursach en/ sondern für dem Gott Sinai/ da Er für seinem Volck einher zog. GOtt/ da du für deinem Volck herzogest in der Wüsten/ Sela. Da bebet die Erde/ und die Himmel troffen für diesem GOtt in Sinai/ für dem Gott/ der Israels Gott ist. GOtt heist ein GOtt deß Israels/ und deß Si- nai/ darum/ daß Er sich auff dem Berge Sinai und in Israel herrlich offenbahret hat. Von diesem GOtt Sinai und Israels wird gesaget/ daß Er für seinem Volck hergegangen in der Wüsten/ allerdings wie ein Hertzog und Kriegs- Obrister. Er zog aber einher/ in Gestalt einer auffgerichteten Seulen/ die bey Tage scheinete wie eine Wolcke/ und deß Nachts wie Feuer; Diß war die Ursache/ daß solch Schrecken ent- stand/ beydes in der Natur und unter den Men- schen. Diß war der Ursprung der erschreckli- chen Thaten/ denn wenn Gott sich seines Volcks annimmt/ muß die Natur zittern und weichen/ denn unser HErr ist ein HErr über die Natur. Die- U ij
Die dritte Betrachtung. Gottes hat erſchrecken müſſen. Wird derwe-gen durch die Bewegung der Erden und das Trieffen deß Himmels nichts anders angedeu- tet/ als daß nicht allein die Menſchen auff Er- den/ ſondern auch die gantze Natur hat müſſen beben. Woher aber? nicht von ohngefehr/ oder auß natürlichen Urſach en/ ſondern für dem Gott Sinai/ da Er für ſeinem Volck einher zog. GOtt/ da du für deinem Volck herzogeſt in der Wüſten/ Sela. Da bebet die Erde/ und die Himmel troffen für dieſem GOtt in Sinai/ für dem Gott/ der Iſraels Gott iſt. GOtt heiſt ein GOtt deß Iſraels/ und deß Si- nai/ darum/ daß Er ſich auff dem Berge Sinai und in Iſrael herrlich offenbahret hat. Von dieſem GOtt Sinai und Iſraels wird geſaget/ daß Er für ſeinem Volck hergegangen in der Wüſten/ allerdings wie ein Hertzog uñ Kriegs- Obriſter. Er zog aber einher/ in Geſtalt einer auffgerichteten Seulen/ die bey Tage ſcheinete wie eine Wolcke/ und deß Nachts wie Feuer; Diß war die Urſache/ daß ſolch Schrecken ent- ſtand/ beydes in der Natur und unter den Men- ſchen. Diß war der Urſprung der erſchreckli- chen Thaten/ denn weñ Gott ſich ſeines Volcks annimmt/ muß die Natur zittern und weichen/ denn unſer HErr iſt ein HErr über die Natur. Die- U ij
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Die dritte Betrachtung.
Gottes hat erſchrecken müſſen. Wird derwe-
gen durch die Bewegung der Erden und das
Trieffen deß Himmels nichts anders angedeu-
tet/ als daß nicht allein die Menſchen auff Er-
den/ ſondern auch die gantze Natur hat müſſen
beben. Woher aber? nicht von ohngefehr/ oder
auß natürlichen Urſach en/ ſondern für dem Gott
Sinai/ da Er für ſeinem Volck einher zog.
GOtt/ da du für deinem Volck herzogeſt in
der Wüſten/ Sela. Da bebet die Erde/
und die Himmel troffen für dieſem GOtt in
Sinai/ für dem Gott/ der Iſraels Gott iſt.
GOtt heiſt ein GOtt deß Iſraels/ und deß Si-
nai/ darum/ daß Er ſich auff dem Berge Sinai
und in Iſrael herrlich offenbahret hat. Von
dieſem GOtt Sinai und Iſraels wird geſaget/
daß Er für ſeinem Volck hergegangen in der
Wüſten/ allerdings wie ein Hertzog uñ Kriegs-
Obriſter. Er zog aber einher/ in Geſtalt einer
auffgerichteten Seulen/ die bey Tage ſcheinete
wie eine Wolcke/ und deß Nachts wie Feuer;
Diß war die Urſache/ daß ſolch Schrecken ent-
ſtand/ beydes in der Natur und unter den Men-
ſchen. Diß war der Urſprung der erſchreckli-
chen Thaten/ denn weñ Gott ſich ſeines Volcks
annimmt/ muß die Natur zittern und weichen/
denn unſer HErr iſt ein HErr über die Natur.
Die-
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