Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. ben/ und schwartz anzusehen ist. Denn wie derSchnee auffm Schwartzberg Salmon unter den dicken Bäumen herfür scheinet/ so scheinen auch die Gaben deß heiligen Geistes in der gläu- bigen Seelen/ wenn sie schon im Schatten und Dunckel sitzt. Hernach wird uns auch in diesem Bilde gezeiget ein Licht nach der Finsterniß/ und Erqvickung nach der Trübsal. Denn wenn der Allmächtige die Könige zerstreuet/ |so wirds schneeweiß auff dem schwartzen Sal- mon. Es wird helle/ wo es dunckel ist. Was von Zerstreuung der Könige gesaget wird/ kan man beydes von den Feinden der Christlichen Kirchen und von den Aposteln Christi verste- hen/ denn sie seynd auch Könige in dem Heer Gottes. Wenn mans nun wolte von den Aposteln verstehen/ so wäre die Meinung/ daß Christus seine Apostel in alle Welt zerstreue/ den einen hie/ den andern dort hinsende. Wenn mans a- ber von den Feinden Christi verstehen wil/ ists eben das/ was schon vorhin gesaget/ nemlich daß die Feinde Christi/ wie mächtig sie auch seyn/ müssen zerstreuet werden/ als welche vor dem Anzug Christi/ dem Heer der Evangelisten/ nicht bestehen können. Und das ist auch wohl meines erachtens die eigentliche Meinung; Doch kan manns gleich viel gelten lassen/ was iemand
Die vierdte Betrachtung. ben/ und ſchwartz anzuſehen iſt. Denn wie derSchnee auffm Schwartzberg Salmon unter den dicken Bäumen herfür ſcheinet/ ſo ſcheinen auch die Gaben deß heiligen Geiſtes in der gläu- bigen Seelen/ wenn ſie ſchon im Schatten und Dunckel ſitzt. Hernach wird uns auch in dieſem Bilde gezeiget ein Licht nach der Finſterniß/ und Erqvickung nach der Trübſal. Denn wenn der Allmächtige die Könige zerſtreuet/ |ſo wirds ſchneeweiß auff dem ſchwartzen Sal- mon. Es wird helle/ wo es dunckel iſt. Was von Zerſtreuung der Könige geſaget wird/ kan man beydes von den Feinden der Chriſtlichen Kirchen und von den Apoſteln Chriſti verſte- hen/ denn ſie ſeynd auch Könige in dem Heer Gottes. Weñ mans nun wolte von den Apoſteln verſtehen/ ſo wäre die Meinung/ daß Chriſtus ſeine Apoſtel in alle Welt zerſtreue/ den einen hie/ den andern dort hinſende. Wenn mans a- ber von den Feinden Chriſti verſtehen wil/ iſts eben das/ was ſchon vorhin geſaget/ nemlich daß die Feinde Chriſti/ wie mächtig ſie auch ſeyn/ müſſen zerſtreuet werden/ als welche vor dem Anzug Chriſti/ dem Heer der Evangeliſten/ nicht beſtehen können. Und das iſt auch wohl meines erachtens die eigentliche Meinung; Doch kan manns gleich viel gelten laſſen/ was iemand
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Die vierdte Betrachtung.
ben/ und ſchwartz anzuſehen iſt. Denn wie der
Schnee auffm Schwartzberg Salmon unter
den dicken Bäumen herfür ſcheinet/ ſo ſcheinen
auch die Gaben deß heiligen Geiſtes in der gläu-
bigen Seelen/ wenn ſie ſchon im Schatten und
Dunckel ſitzt. Hernach wird uns auch in dieſem
Bilde gezeiget ein Licht nach der Finſterniß/
und Erqvickung nach der Trübſal. Denn wenn
der Allmächtige die Könige zerſtreuet/ |ſo
wirds ſchneeweiß auff dem ſchwartzen Sal-
mon. Es wird helle/ wo es dunckel iſt. Was
von Zerſtreuung der Könige geſaget wird/ kan
man beydes von den Feinden der Chriſtlichen
Kirchen und von den Apoſteln Chriſti verſte-
hen/ denn ſie ſeynd auch Könige in dem Heer
Gottes. Weñ mans nun wolte von den Apoſteln
verſtehen/ ſo wäre die Meinung/ daß Chriſtus
ſeine Apoſtel in alle Welt zerſtreue/ den einen
hie/ den andern dort hinſende. Wenn mans a-
ber von den Feinden Chriſti verſtehen wil/ iſts
eben das/ was ſchon vorhin geſaget/ nemlich daß
die Feinde Chriſti/ wie mächtig ſie auch ſeyn/
müſſen zerſtreuet werden/ als welche vor dem
Anzug Chriſti/ dem Heer der Evangeliſten/
nicht beſtehen können. Und das iſt auch wohl
meines erachtens die eigentliche Meinung;
Doch kan manns gleich viel gelten laſſen/ was
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