Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm jemand hie erwehlet/ denn es folget doch einsauffs andere. Wenn Christus hin und wieder seine Könige einsetzet/ so müssen die Könige in der Welt/ welche diesem Reich Christi wider- stehen/ mit ihren Anschlägen zu nichte werden/ das ist aber kein Werck der Menschen/ drum wirds hie dem Allmächtigen zugeeignet/ der All- mächtige wird die Könige zerstreuen. Dieser All- mächtiger Herr ist Christus Jesus selbsten/ dem alles weichen muß. Was dieser Allmächtiger Herr thut/ das thut Er seiner Haus-Mutter zu liebe/ ihrent wegen zerstreuet Er die Könige. Wenn das nun geschicht/ und die Feinde ge- dämpffet werden/ so wirds schneeweiß in Sal- mon. Da gehet das Liecht der Kirchen herfür da wirds helle/ wo es dunckel ist. Wenn die Feinde noch ihren Muthwillen üben/ so wird die Christli- che Kirche gleichsam mit Finsterniß bedeckt/ wenn aber Christus der Feinde Macht dämpft/ und sei- ne Kirche auß der Gefahr errettet/ so richtet Er neue Freude an: Doch aber so behält auch das gläubige Häufflein seinen innerlichen Schein mitten in der Verfolgung/ wie wohl heimlich und unverborgen. Den Gläubigen scheinet das Licht in der Finsterniß von dem gütigen und frommen Gott/ denselben haben sie bey sich/ der ist ein Vater deß Lichtes/ bey welchem nicht ist ein
über den 68. Pſalm jemand hie erwehlet/ denn es folget doch einsauffs andere. Wenn Chriſtus hin und wieder ſeine Könige einſetzet/ ſo müſſen die Könige in der Welt/ welche dieſem Reich Chriſti wider- ſtehen/ mit ihren Anſchlägen zu nichte werden/ das iſt aber kein Werck der Menſchen/ drum wirds hie dem Allmächtigen zugeeignet/ der All- mächtige wird die Könige zerſtreuen. Dieſer All- mächtiger Herr iſt Chriſtus Jeſus ſelbſten/ dem alles weichen muß. Was dieſer Allmächtiger Herr thut/ das thut Er ſeiner Haus-Mutter zu liebe/ ihrent wegen zerſtreuet Er die Könige. Wenn das nun geſchicht/ und die Feinde ge- dämpffet werden/ ſo wirds ſchneeweiß in Sal- mon. Da gehet das Liecht der Kirchen herfür da wirds helle/ wo es dunckel iſt. Wenn die Feinde noch ihren Muthwillẽ üben/ ſo wird die Chriſtli- che Kirche gleichſam mit Finſterniß bedeckt/ weñ aber Chriſtus der Feinde Macht dämpft/ uñ ſei- ne Kirche auß der Gefahr errettet/ ſo richtet Er neue Freude an: Doch aber ſo behält auch das gläubige Häufflein ſeinen innerlichen Schein mitten in der Verfolgung/ wie wohl heimlich und unverborgen. Den Gläubigen ſcheinet das Licht in der Finſterniß von dem gütigen und frommen Gott/ denſelben haben ſie bey ſich/ der iſt ein Vater deß Lichtes/ bey welchem nicht iſt ein
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über den 68. Pſalm
jemand hie erwehlet/ denn es folget doch eins
auffs andere. Wenn Chriſtus hin und wieder
ſeine Könige einſetzet/ ſo müſſen die Könige in
der Welt/ welche dieſem Reich Chriſti wider-
ſtehen/ mit ihren Anſchlägen zu nichte werden/
das iſt aber kein Werck der Menſchen/ drum
wirds hie dem Allmächtigen zugeeignet/ der All-
mächtige wird die Könige zerſtreuen. Dieſer All-
mächtiger Herr iſt Chriſtus Jeſus ſelbſten/ dem
alles weichen muß. Was dieſer Allmächtiger
Herr thut/ das thut Er ſeiner Haus-Mutter zu
liebe/ ihrent wegen zerſtreuet Er die Könige.
Wenn das nun geſchicht/ und die Feinde ge-
dämpffet werden/ ſo wirds ſchneeweiß in Sal-
mon. Da gehet das Liecht der Kirchen herfür da
wirds helle/ wo es dunckel iſt. Wenn die Feinde
noch ihren Muthwillẽ üben/ ſo wird die Chriſtli-
che Kirche gleichſam mit Finſterniß bedeckt/ weñ
aber Chriſtus der Feinde Macht dämpft/ uñ ſei-
ne Kirche auß der Gefahr errettet/ ſo richtet Er
neue Freude an: Doch aber ſo behält auch das
gläubige Häufflein ſeinen innerlichen Schein
mitten in der Verfolgung/ wie wohl heimlich
und unverborgen. Den Gläubigen ſcheinet das
Licht in der Finſterniß von dem gütigen und
frommen Gott/ denſelben haben ſie bey ſich/ der
iſt ein Vater deß Lichtes/ bey welchem nicht iſt
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