Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm ward/ward dieses fürgebildet/ daß GOtt unterden Gläubigen wohnen wolte/ denn die Lade deß Bundes war ein Zeichen der Gegenwart Gottes. GOtt ist allenthalben und erfüllet alle Ding/aber seinen rechten Sitz hat Er in der gläubigen Seelen: Da wohnet Er mit allen Gnaden. Ein König kan viele Städte haben/ sie seynd aber nicht alle seine Residentz. Unsers Gottes Gebiet erstreckt sich auch über die Pfor- ten der Höllen/ aber meine Seele ist sein Resi- dentz. Ein Königlich Schloß hat viele Gemä- cher/die alle dem König zugehören/aber das Ge- mach/das der König bewohnet/ heist absonder- lich deß Königs Gemach. Unsere Seele ist deß Königes Ruhe-Kammer. Gepreiset wird der heilige Berg als ein ewiger Berg; Der HErr bleibet immer daselbst. Mit aller sichtbaren Herrligkeit wirds ein Ende nehmen/ aber das gläubige Heer bleibt immerdar. Wenn alles wird vergehen/ behält ihm GOtt den Hauffen der Gläubigen als sein Eigenthum/un- ter denselben wil Er ewiglich wohnen. Da erkenne/was das für Leute seyn/die vor ein.
über den 68. Pſalm ward/ward dieſes fürgebildet/ daß GOtt unterden Gläubigen wohnen wolte/ denn die Lade deß Bundes war ein Zeichen der Gegenwart Gottes. GOtt iſt allenthalben und erfüllet alle Ding/aber ſeinen rechten Sitz hat Er in der gläubigen Seelen: Da wohnet Er mit allen Gnaden. Ein König kan viele Städte haben/ ſie ſeynd aber nicht alle ſeine Reſidentz. Unſers Gottes Gebiet erſtreckt ſich auch über die Pfor- ten der Höllen/ aber meine Seele iſt ſein Reſi- dentz. Ein Königlich Schloß hat viele Gemä- cher/die alle dem König zugehören/aber das Ge- mach/das der König bewohnet/ heiſt abſonder- lich deß Königs Gemach. Unſere Seele iſt deß Königes Ruhe-Kammer. Gepreiſet wird der heilige Berg als ein ewiger Berg; Der HErr bleibet immer daſelbſt. Mit aller ſichtbaren Herrligkeit wirds ein Ende nehmen/ aber das gläubige Heer bleibt immerdar. Wenn alles wird vergehen/ behält ihm GOtt den Hauffen der Gläubigen als ſein Eigenthum/un- ter denſelben wil Er ewiglich wohnen. Da erkenne/was das für Leute ſeyn/die vor ein.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0365" n="342"/><fw place="top" type="header">über den 68. Pſalm</fw><lb/> ward/ward dieſes fürgebildet/ daß GOtt unter<lb/> den Gläubigen wohnen wolte/ denn die Lade<lb/> deß Bundes war ein Zeichen der Gegenwart<lb/> Gottes. GOtt iſt allenthalben und erfüllet<lb/> alle Ding/aber ſeinen rechten Sitz hat Er in der<lb/> gläubigen Seelen: Da wohnet Er mit allen<lb/> Gnaden. Ein König kan viele Städte haben/<lb/> ſie ſeynd aber nicht alle ſeine Reſidentz. Unſers<lb/> Gottes Gebiet erſtreckt ſich auch über die Pfor-<lb/> ten der Höllen/ aber meine Seele iſt ſein Reſi-<lb/> dentz. Ein Königlich Schloß hat viele Gemä-<lb/> cher/die alle dem König zugehören/aber das Ge-<lb/> mach/das der König bewohnet/ heiſt abſonder-<lb/> lich deß Königs Gemach. Unſere Seele iſt<lb/> deß Königes Ruhe-Kammer. Gepreiſet wird<lb/> der heilige Berg als ein ewiger Berg; <hi rendition="#fr">Der<lb/> HErr bleibet immer daſelbſt.</hi> Mit aller<lb/> ſichtbaren Herrligkeit wirds ein Ende nehmen/<lb/> aber das gläubige Heer bleibt immerdar. Wenn<lb/> alles wird vergehen/ behält ihm GOtt den<lb/> Hauffen der Gläubigen als ſein Eigenthum/un-<lb/> ter denſelben wil Er ewiglich wohnen.</p><lb/> <p>Da erkenne/was das für Leute ſeyn/die vor<lb/> andern einen Vorzug haben. Das Reich Chri-<lb/> ſti hat allezeit ein verächtlich Anſehen für den<lb/> ſtoltzen Welt-Kindern. Das Fleiſch bildet ihm<lb/> in ſeinem ſtoltzen Sinn eine beſondere Hoheit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [342/0365]
über den 68. Pſalm
ward/ward dieſes fürgebildet/ daß GOtt unter
den Gläubigen wohnen wolte/ denn die Lade
deß Bundes war ein Zeichen der Gegenwart
Gottes. GOtt iſt allenthalben und erfüllet
alle Ding/aber ſeinen rechten Sitz hat Er in der
gläubigen Seelen: Da wohnet Er mit allen
Gnaden. Ein König kan viele Städte haben/
ſie ſeynd aber nicht alle ſeine Reſidentz. Unſers
Gottes Gebiet erſtreckt ſich auch über die Pfor-
ten der Höllen/ aber meine Seele iſt ſein Reſi-
dentz. Ein Königlich Schloß hat viele Gemä-
cher/die alle dem König zugehören/aber das Ge-
mach/das der König bewohnet/ heiſt abſonder-
lich deß Königs Gemach. Unſere Seele iſt
deß Königes Ruhe-Kammer. Gepreiſet wird
der heilige Berg als ein ewiger Berg; Der
HErr bleibet immer daſelbſt. Mit aller
ſichtbaren Herrligkeit wirds ein Ende nehmen/
aber das gläubige Heer bleibt immerdar. Wenn
alles wird vergehen/ behält ihm GOtt den
Hauffen der Gläubigen als ſein Eigenthum/un-
ter denſelben wil Er ewiglich wohnen.
Da erkenne/was das für Leute ſeyn/die vor
andern einen Vorzug haben. Das Reich Chri-
ſti hat allezeit ein verächtlich Anſehen für den
ſtoltzen Welt-Kindern. Das Fleiſch bildet ihm
in ſeinem ſtoltzen Sinn eine beſondere Hoheit
ein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |