Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die fünffte Betrachtung. Nun Jesus durch die Rechten Gottes er-höhet ist/ und empfangen hat die Verheis- sung deß heiligen Geistes vom Vater/ hat Er außgegossen diß/ das ihr sehet und hö- ret. Der Vater hat seinem Kinde verheissen die Gabe deß Geistes/ nicht allein/ daß dersel- be über ihn ruhen solle/ sondern auch daß er soll Macht haben/ denselben Geist auß zu giessen ü- ber die Menschen-Kinder. Das hat Er erfüllet/ und erfüllets noch täglich/ wenn Er seine Chri- sten mit deß Geistes Gaben außrüstet. Er hat den Geist empfangen nicht nach Maaß/ sondern ohn alle Maaß/ die gantze Fülle der Gottheit wohnet in ihm/ und von seiner Fülle haben wir alle genommen/ wie Johannes der Täuffer von ihme zeiget/ beym Evangelisten Johanne am 1. v. 15. Es lebet kein Christ/ der dieser Salbung nicht theilhafftig wird/ doch nach der Maaß/ die ihm Christus zueignet. Eph. 4. 7. So muß auch kein Christ leben/ der nicht erkenne/ er habe es von der Fülle Christi empfangen/ was er an geistlichen Ga- ben bey sich findet; Erkäntniß/ Andacht/ Freu- digkeit/ Keuschheit/ Gelindigkeit/ seynd Ga- ben/ die von dem gecreutzigten Christo auff uns fliessen/ indem Er uns seines Geistes theil- hafftig machet/ haben wir noch andere Gaben/ damit
Die fünffte Betrachtung. Nun Jeſus durch die Rechten Gottes er-höhet iſt/ und empfangen hat die Verheiſ- ſung deß heiligen Geiſtes vom Vater/ hat Er außgegoſſen diß/ das ihr ſehet und hö- ret. Der Vater hat ſeinem Kinde verheiſſen die Gabe deß Geiſtes/ nicht allein/ daß derſel- be über ihn ruhen ſolle/ ſondern auch daß er ſoll Macht haben/ denſelben Geiſt auß zu gieſſen ü- ber die Menſchen-Kinder. Das hat Er erfüllet/ und erfüllets noch täglich/ wenn Er ſeine Chri- ſten mit deß Geiſtes Gaben außrüſtet. Er hat den Geiſt empfangen nicht nach Maaß/ ſondern ohn alle Maaß/ die gantze Fülle der Gottheit wohnet in ihm/ und von ſeiner Fülle haben wir alle genommen/ wie Johannes der Täuffer von ihme zeiget/ beym Evangeliſten Johanne am 1. v. 15. Es lebet kein Chriſt/ der dieſer Salbung nicht theilhafftig wird/ doch nach der Maaß/ die ihm Chriſtus zueignet. Eph. 4. 7. So muß auch kein Chriſt leben/ der nicht erkenne/ er habe es von der Fülle Chriſti empfangen/ was er an geiſtlichen Ga- ben bey ſich findet; Erkäntniß/ Andacht/ Freu- digkeit/ Keuſchheit/ Gelindigkeit/ ſeynd Ga- ben/ die von dem gecreutzigten Chriſto auff uns flieſſen/ indem Er uns ſeines Geiſtes theil- hafftig machet/ haben wir noch andere Gaben/ damit
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Die fünffte Betrachtung.
Nun Jeſus durch die Rechten Gottes er-
höhet iſt/ und empfangen hat die Verheiſ-
ſung deß heiligen Geiſtes vom Vater/ hat
Er außgegoſſen diß/ das ihr ſehet und hö-
ret. Der Vater hat ſeinem Kinde verheiſſen
die Gabe deß Geiſtes/ nicht allein/ daß derſel-
be über ihn ruhen ſolle/ ſondern auch daß er ſoll
Macht haben/ denſelben Geiſt auß zu gieſſen ü-
ber die Menſchen-Kinder. Das hat Er erfüllet/
und erfüllets noch täglich/ wenn Er ſeine Chri-
ſten mit deß Geiſtes Gaben außrüſtet. Er hat
den Geiſt empfangen nicht nach Maaß/
ſondern ohn alle Maaß/ die gantze Fülle der
Gottheit wohnet in ihm/ und von ſeiner Fülle
haben wir alle genommen/ wie Johannes der
Täuffer von ihme zeiget/ beym Evangeliſten
Johanne am 1. v. 15. Es lebet kein Chriſt/ der
dieſer Salbung nicht theilhafftig wird/ doch
nach der Maaß/ die ihm Chriſtus zueignet.
Eph. 4. 7. So muß auch kein Chriſt leben/
der nicht erkenne/ er habe es von der Fülle
Chriſti empfangen/ was er an geiſtlichen Ga-
ben bey ſich findet; Erkäntniß/ Andacht/ Freu-
digkeit/ Keuſchheit/ Gelindigkeit/ ſeynd Ga-
ben/ die von dem gecreutzigten Chriſto auff uns
flieſſen/ indem Er uns ſeines Geiſtes theil-
hafftig machet/ haben wir noch andere Gaben/
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