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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
ihr grosse Macht und Ansehen auff Erden habt;
Sehet/das kleine Häufflein der Gläubigen/wel-
ches in der Welt kein Ansehen hat/gilt vielmehr
als ihr. Denn dasselbe ist GOttes ewiger Resi-
dentz. Seyd ihr starck/ so seynd sie noch stärcker.
Denn ihr Christus ist ihnen wie viel hundert
tausend Reisige. Lasset euch nicht irren/ daß
Christus gehönet und gecreutzigt ist/ er ist erhö-
het nach seinem Leiden/ und so hoch gesetzet/ daß
Er wohl wird ein König bleiben müssen.

Da haben wir ein Zeugniß von der Erhö-
hung deß Menschen Christi. Wir haben ein
Zeugniß vom Schutz/ Macht und Hoheit der
Kirchen Christi. Denn wenn Christus hoch
ist/so muß seine Kirch auch hoch seyn. Das die-
net dazu/ daß wir starck im Glauben seyn. Ach
daß wir unsere Macht kennen und brauchen
könten. Fällt dir Reichthum zu/ wirst du mäch-
tig in der Welt/ das achte nicht. Hastu aber dein
Theil an Zion/ das mag dir einen Muth ma-
chen. Daß ein Welt-Kind stoltz wird und po-
chet/ist nur lachens werth. Was hüpffet ihr
grossen Berge? Worüber erhebet ihr euch?
Wo wolt ihr endlich hin mit eurem stoltzen
Muth? Hie hat der HErr lust zu wohnen/ hie
wil er sich herrlich erzeigen. Hats schon das An-
sehen/ als wenn das Evangelium werde Noth

lei-
Z

Die fünffte Betrachtung.
ihr groſſe Macht und Anſehen auff Erden habt;
Sehet/das kleine Häufflein der Gläubigen/wel-
ches in der Welt kein Anſehen hat/gilt vielmehr
als ihr. Denn daſſelbe iſt GOttes ewiger Reſi-
dentz. Seyd ihr ſtarck/ ſo ſeynd ſie noch ſtärcker.
Denn ihr Chriſtus iſt ihnen wie viel hundert
tauſend Reiſige. Laſſet euch nicht irren/ daß
Chriſtus gehönet und gecreutzigt iſt/ er iſt erhö-
het nach ſeinem Leiden/ und ſo hoch geſetzet/ daß
Er wohl wird ein König bleiben müſſen.

Da haben wir ein Zeugniß von der Erhö-
hung deß Menſchen Chriſti. Wir haben ein
Zeugniß vom Schutz/ Macht und Hoheit der
Kirchen Chriſti. Denn wenn Chriſtus hoch
iſt/ſo muß ſeine Kirch auch hoch ſeyn. Das die-
net dazu/ daß wir ſtarck im Glauben ſeyn. Ach
daß wir unſere Macht kennen und brauchen
könten. Fällt dir Reichthum zu/ wirſt du mäch-
tig in der Welt/ das achte nicht. Haſtu aber dein
Theil an Zion/ das mag dir einen Muth ma-
chen. Daß ein Welt-Kind ſtoltz wird und po-
chet/iſt nur lachens werth. Was hüpffet ihr
groſſen Berge? Worüber erhebet ihr euch?
Wo wolt ihr endlich hin mit eurem ſtoltzen
Muth? Hie hat der HErr luſt zu wohnen/ hie
wil er ſich herrlich erzeigen. Hats ſchon das An-
ſehen/ als wenn das Evangelium werde Noth

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[353/0376] Die fünffte Betrachtung. ihr groſſe Macht und Anſehen auff Erden habt; Sehet/das kleine Häufflein der Gläubigen/wel- ches in der Welt kein Anſehen hat/gilt vielmehr als ihr. Denn daſſelbe iſt GOttes ewiger Reſi- dentz. Seyd ihr ſtarck/ ſo ſeynd ſie noch ſtärcker. Denn ihr Chriſtus iſt ihnen wie viel hundert tauſend Reiſige. Laſſet euch nicht irren/ daß Chriſtus gehönet und gecreutzigt iſt/ er iſt erhö- het nach ſeinem Leiden/ und ſo hoch geſetzet/ daß Er wohl wird ein König bleiben müſſen. Da haben wir ein Zeugniß von der Erhö- hung deß Menſchen Chriſti. Wir haben ein Zeugniß vom Schutz/ Macht und Hoheit der Kirchen Chriſti. Denn wenn Chriſtus hoch iſt/ſo muß ſeine Kirch auch hoch ſeyn. Das die- net dazu/ daß wir ſtarck im Glauben ſeyn. Ach daß wir unſere Macht kennen und brauchen könten. Fällt dir Reichthum zu/ wirſt du mäch- tig in der Welt/ das achte nicht. Haſtu aber dein Theil an Zion/ das mag dir einen Muth ma- chen. Daß ein Welt-Kind ſtoltz wird und po- chet/iſt nur lachens werth. Was hüpffet ihr groſſen Berge? Worüber erhebet ihr euch? Wo wolt ihr endlich hin mit eurem ſtoltzen Muth? Hie hat der HErr luſt zu wohnen/ hie wil er ſich herrlich erzeigen. Hats ſchon das An- ſehen/ als wenn das Evangelium werde Noth lei- Z

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/376>, abgerufen am 22.11.2024.