Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm Artzt vergönnet einem Krancken nicht was erwil/ sondern was ihm gesund ist/ das erfodert sein Ambt. Mein GOtt muß mir nicht geben/ was ich wil/ sondern was mir heylsam ist/ das er- fodert sein Ambt/ weil er ist ein Gott deß Heyls. Ist er ein GOtt deß Heyls/ so ists kein wunder/ daß Er auß allen Nöthen helffen kan. Dringt auff dich die Noth/ so groß/ daß sie nicht kan ab- gemessen werden/ so mannigfältig/ daß sie nicht kan gezehlet werden/ so hat dein GOtt unzehlig viele Art herauß zu reissen/ und zu helffen. Bist du aller Hülff/ alles Trostes/ alles Beystandes in der Welt beraubet/ und findest dessen nichts bey Menschen/ so findest du es desto reichlicher bey GOtt. Da keine Hülff zu hoffen ist/ weiß er Hülff zu finden/ und kommt mit seiner Hülff hereingetreten/ da es kein Mensch hätte meinen können. Das heist/ Er ist ein Gott deß Heyls. Wir haben einen GOtt der helffen kan. 2. Der Herr Herr hat die Außgänge des-
über den 68. Pſalm Artzt vergönnet einem Krancken nicht was erwil/ ſondern was ihm geſund iſt/ das erfodert ſein Ambt. Mein GOtt muß mir nicht geben/ was ich wil/ ſondern was mir heylſam iſt/ das er- fodert ſein Ambt/ weil er iſt ein Gott deß Heyls. Iſt er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein wunder/ daß Er auß allen Nöthen helffen kan. Dringt auff dich die Noth/ ſo groß/ daß ſie nicht kan ab- gemeſſen werden/ ſo mannigfältig/ daß ſie nicht kan gezehlet werden/ ſo hat dein GOtt unzehlig viele Art herauß zu reiſſen/ und zu helffen. Biſt du aller Hülff/ alles Troſtes/ alles Beyſtandes in der Welt beraubet/ und findeſt deſſen nichts bey Menſchen/ ſo findeſt du es deſto reichlicher bey GOtt. Da keine Hülff zu hoffen iſt/ weiß er Hülff zu finden/ und kommt mit ſeiner Hülff hereingetreten/ da es kein Menſch hätte meinen können. Das heiſt/ Er iſt ein Gott deß Heyls. Wir haben einen GOtt der helffen kan. 2. Der Herr Herr hat die Außgänge des-
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über den 68. Pſalm
Artzt vergönnet einem Krancken nicht was er
wil/ ſondern was ihm geſund iſt/ das erfodert
ſein Ambt. Mein GOtt muß mir nicht geben/
was ich wil/ ſondern was mir heylſam iſt/ das er-
fodert ſein Ambt/ weil er iſt ein Gott deß Heyls.
Iſt er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein wunder/
daß Er auß allen Nöthen helffen kan. Dringt
auff dich die Noth/ ſo groß/ daß ſie nicht kan ab-
gemeſſen werden/ ſo mannigfältig/ daß ſie nicht
kan gezehlet werden/ ſo hat dein GOtt unzehlig
viele Art herauß zu reiſſen/ und zu helffen. Biſt
du aller Hülff/ alles Troſtes/ alles Beyſtandes
in der Welt beraubet/ und findeſt deſſen nichts
bey Menſchen/ ſo findeſt du es deſto reichlicher
bey GOtt. Da keine Hülff zu hoffen iſt/ weiß er
Hülff zu finden/ und kommt mit ſeiner Hülff
hereingetreten/ da es kein Menſch hätte meinen
können. Das heiſt/ Er iſt ein Gott deß Heyls.
Wir haben einen GOtt der helffen kan.
2. Der Herr Herr hat die Außgänge
deß Todes. Was iſt erſchrecklicher als der
Tod/ Todes-Angſt und Todes-Noth? Wenn
das Unglück hoch kom̃t/ ſo kom̃ts zum Tode/ hö-
her kans mit uns nicht kommen/ die wir in Gott
ſeyn. Aber auch darinn haben wir uns nicht zu
fürchten. Denn unſer Gott iſt der Herr Herr/
der die Außgänge deß Todes hat. Findet die To-
des-
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