Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm ihre Hände nicht legen an ein solch Gut/ dasGOtt zu seinem Tempel gegeben ist. Hernach mag man diß geistlich verstehen/ von geistlichen Königen/ das seynd alle/ die durch Krafft deß Geistes Christi ihr Fleisch beherrschen/ und wi- der das Reich deß Teuffels Krieg führen/ die bringen GOtt Geschenck/ das köstlicher ist als Gold und Perlen/ das ist ihre eigne Seele/ und was sie vermögen/ Gebet/ Glaube/ Lieb und Lob/ mit solchen Gaben treten sie täglich für GOtt/ und solch geistliches Geschenck kan niemand für GOtt bringen/ er sey denn ein König; Denn die ihr Hertz und Begierden noch nicht bezwingen können/ deren Opffer kommt nicht von Hertzen/ sie ehren GOtt nur mit ihren Lippen/ darum mags GOtt nicht haben. Wilt du GOtt ange- nehme Opffer bringen/ so sehe zu/ daß du ein König werdest/ und nimm das Geschenck von dem Reichthum deines Geistes/ das wird Gott das angenehmste Opffer seyn/ von welchem Ma- lachias saget/ c. 1. v. 11: Vom Auffgang der Sonnen/ biß zum Niedergang soll mein Name herrlich werden unter den Heyden/ und an allen Orten soll meinem Namen ge- räuchert/ und ein rein Speiß-Opffer geopf- fert werden. Absonderlich kan es auff die Apo- stel und Apostolische Männer gezogen werden/ welche
über den 68. Pſalm ihre Hände nicht legen an ein ſolch Gut/ dasGOtt zu ſeinem Tempel gegeben iſt. Hernach mag man diß geiſtlich verſtehen/ von geiſtlichen Königen/ das ſeynd alle/ die durch Krafft deß Geiſtes Chriſti ihr Fleiſch beherrſchen/ und wi- der das Reich deß Teuffels Krieg führen/ die bringen GOtt Geſchenck/ das köſtlicher iſt als Gold und Perlen/ das iſt ihre eigne Seele/ und was ſie vermögen/ Gebet/ Glaube/ Lieb und Lob/ mit ſolchen Gaben treten ſie täglich für GOtt/ und ſolch geiſtliches Geſchenck kan niemand für GOtt bringen/ er ſey denn ein König; Denn die ihr Hertz und Begierden noch nicht bezwingen können/ deren Opffer kommt nicht von Hertzen/ ſie ehren GOtt nur mit ihren Lippen/ darum mags GOtt nicht haben. Wilt du GOtt ange- nehme Opffer bringen/ ſo ſehe zu/ daß du ein König werdeſt/ und nimm das Geſchenck von dem Reichthum deines Geiſtes/ das wird Gott das angenehmſte Opffer ſeyn/ von welchem Ma- lachias ſaget/ c. 1. v. 11: Vom Auffgang der Sonnen/ biß zum Niedergang ſoll mein Name herrlich werden unter den Heyden/ und an allen Orten ſoll meinem Namen ge- räuchert/ und ein rein Speiß-Opffer geopf- fert werden. Abſonderlich kan es auff die Apo- ſtel und Apoſtoliſche Männer gezogen werden/ welche
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über den 68. Pſalm
ihre Hände nicht legen an ein ſolch Gut/ das
GOtt zu ſeinem Tempel gegeben iſt. Hernach
mag man diß geiſtlich verſtehen/ von geiſtlichen
Königen/ das ſeynd alle/ die durch Krafft deß
Geiſtes Chriſti ihr Fleiſch beherrſchen/ und wi-
der das Reich deß Teuffels Krieg führen/ die
bringen GOtt Geſchenck/ das köſtlicher iſt als
Gold und Perlen/ das iſt ihre eigne Seele/ und
was ſie vermögen/ Gebet/ Glaube/ Lieb und Lob/
mit ſolchen Gaben treten ſie täglich für GOtt/
und ſolch geiſtliches Geſchenck kan niemand für
GOtt bringen/ er ſey denn ein König; Denn die
ihr Hertz und Begierden noch nicht bezwingen
können/ deren Opffer kommt nicht von Hertzen/
ſie ehren GOtt nur mit ihren Lippen/ darum
mags GOtt nicht haben. Wilt du GOtt ange-
nehme Opffer bringen/ ſo ſehe zu/ daß du ein
König werdeſt/ und nimm das Geſchenck von
dem Reichthum deines Geiſtes/ das wird Gott
das angenehmſte Opffer ſeyn/ von welchem Ma-
lachias ſaget/ c. 1. v. 11: Vom Auffgang der
Sonnen/ biß zum Niedergang ſoll mein
Name herrlich werden unter den Heyden/
und an allen Orten ſoll meinem Namen ge-
räuchert/ und ein rein Speiß-Opffer geopf-
fert werden. Abſonderlich kan es auff die Apo-
ſtel und Apoſtoliſche Männer gezogen werden/
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