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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
und in demselben Tempel wird das Opffer dem
HErrn zugeführet. Sihe zu/ meine Seele/ daß
du ein Tempel Gottes bist/ sonsten wirst du dem
HErrn kein Opffer bringen können.

Wenn wir zurücke gehen und nachdencken/
was von der Offenbarung deß triumphirenden
Königes Christi wir betrachet haben/ hat uns
der Geist kürtzlich wollen so viel sagen: Man
hat dich zwar/ O Messias/ als einen Ubelthäter
verworffen/ dennoch aber läst du kund werden/
daß du der David seyst/ der den grausamen Go-
liath erleget/ und das bekümmerte Israel erfreu-
et hat. Darum tritt herfür/ das Chor der
Sänger und Spielleute/ die offenbaren dein
Werck in alle Welt. In diesem Chor ist GOtt/
und übet Gewalt/ also/ daß auch die Könige/
und die ihr Reich auff Erden gehabt/ sich selb-
sten dir zur Gabe darstellen.

Hie magst du meine Seele bedencken/ wie
dein Heyland nach seinem schweren Leyden sich
gesetzet zur Rechten der Majestät GOttes/ und
aller Welt durch die Predigt deß Evangelii
vorgetragen wird. Hie bedencke wie diß täglich
getrieben wird/ wenn einer aufhöret/ fänget der
ander an. Da bedenck/ wie der heilige Geist da-
selbst nicht müssig ist/ da man mit Christi Wort
umgehet; Einer verrichtet hie sein Gebet und

An-

über den 68. Pſalm
und in demſelben Tempel wird das Opffer dem
HErrn zugeführet. Sihe zu/ meine Seele/ daß
du ein Tempel Gottes biſt/ ſonſten wirſt du dem
HErrn kein Opffer bringen können.

Wenn wir zurücke gehen und nachdencken/
was von der Offenbarung deß triumphirenden
Königes Chriſti wir betrachet haben/ hat uns
der Geiſt kürtzlich wollen ſo viel ſagen: Man
hat dich zwar/ O Meſſias/ als einen Ubelthäter
verworffen/ dennoch aber läſt du kund werden/
daß du der David ſeyſt/ der den grauſamen Go-
liath erleget/ und das bekümmerte Iſrael erfreu-
et hat. Darum tritt herfür/ das Chor der
Sänger und Spielleute/ die offenbaren dein
Werck in alle Welt. In dieſem Chor iſt GOtt/
und übet Gewalt/ alſo/ daß auch die Könige/
und die ihr Reich auff Erden gehabt/ ſich ſelb-
ſten dir zur Gabe darſtellen.

Hie magſt du meine Seele bedencken/ wie
dein Heyland nach ſeinem ſchweren Leyden ſich
geſetzet zur Rechten der Majeſtät GOttes/ und
aller Welt durch die Predigt deß Evangelii
vorgetragen wird. Hie bedencke wie diß täglich
getrieben wird/ wenn einer aufhöret/ fänget der
ander an. Da bedenck/ wie der heilige Geiſt da-
ſelbſt nicht müſſig iſt/ da man mit Chriſti Wort
umgehet; Einer verrichtet hie ſein Gebet und

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[396/0419] über den 68. Pſalm und in demſelben Tempel wird das Opffer dem HErrn zugeführet. Sihe zu/ meine Seele/ daß du ein Tempel Gottes biſt/ ſonſten wirſt du dem HErrn kein Opffer bringen können. Wenn wir zurücke gehen und nachdencken/ was von der Offenbarung deß triumphirenden Königes Chriſti wir betrachet haben/ hat uns der Geiſt kürtzlich wollen ſo viel ſagen: Man hat dich zwar/ O Meſſias/ als einen Ubelthäter verworffen/ dennoch aber läſt du kund werden/ daß du der David ſeyſt/ der den grauſamen Go- liath erleget/ und das bekümmerte Iſrael erfreu- et hat. Darum tritt herfür/ das Chor der Sänger und Spielleute/ die offenbaren dein Werck in alle Welt. In dieſem Chor iſt GOtt/ und übet Gewalt/ alſo/ daß auch die Könige/ und die ihr Reich auff Erden gehabt/ ſich ſelb- ſten dir zur Gabe darſtellen. Hie magſt du meine Seele bedencken/ wie dein Heyland nach ſeinem ſchweren Leyden ſich geſetzet zur Rechten der Majeſtät GOttes/ und aller Welt durch die Predigt deß Evangelii vorgetragen wird. Hie bedencke wie diß täglich getrieben wird/ wenn einer aufhöret/ fänget der ander an. Da bedenck/ wie der heilige Geiſt da- ſelbſt nicht müſſig iſt/ da man mit Chriſti Wort umgehet; Einer verrichtet hie ſein Gebet und An-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/419>, abgerufen am 22.11.2024.