Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die neundte Betrachtung. und Steinen auffgerichtet/ und hat einen irrdi-schen Tempel mit seiner Herrligkeit erfüllet/ und sich in demselben also erzeiget/ daß man hat können sehen/ GOtt wohnet unter dem Volck. Nun ist GOttes Gegenwart nicht verbunden an einem gewissen Ort/ er wohne nicht mehr in einem Heiligthum von Holtz und Steinen/ er hat ihm ein fürtreffliches Heiligthum bereitet/ in Christo wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig/ als in ihrem eignem Tempel/ und wir/ die wir in Christo seyn/ werden in Christo auch Tempel GOttes. In diß Heiligthum setzet sich GOtt/ und thut grosse Wunder. Wunder thut GOtt/ wenn er den Grund der Seligkeit leget/ durch die Erlösung JEsu Christi. Wun- der thut GOtt/ wenn er eine Kirche pflantzet mitten unter seine Feinde/ und brauchet dazu kei- ne andere Macht als einfältige Aposteln/ die müssen predigen/ und mit blosser Predigt den Teuffel vertreiben/ und die Welt einnehmen. Wunder thut er/ wenn er die harten Hertzen er- weichet/ und auß der Erden einen Himmel macht. Da erfähret man/ wie er einen gottlosen Manasse in den Kercker führet und zu einem hei- ligen gottseligen Mann macht. Wunder thut GOtt/ wann er die Gläubigen übet im Creutz und Leiden. Hiob und Paulus waren liebe Kin- der D d iv
Die neundte Betrachtung. und Steinen auffgerichtet/ und hat einen irrdi-ſchen Tempel mit ſeiner Herrligkeit erfüllet/ und ſich in demſelben alſo erzeiget/ daß man hat können ſehen/ GOtt wohnet unter dem Volck. Nun iſt GOttes Gegenwart nicht verbunden an einem gewiſſen Ort/ er wohne nicht mehr in einem Heiligthum von Holtz und Steinen/ er hat ihm ein fürtreffliches Heiligthum bereitet/ in Chriſto wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig/ als in ihrem eignem Tempel/ uñ wir/ die wir in Chriſto ſeyn/ werden in Chriſto auch Tempel GOttes. In diß Heiligthum ſetzet ſich GOtt/ und thut groſſe Wunder. Wunder thut GOtt/ wenn er den Grund der Seligkeit leget/ durch die Erlöſung JEſu Chriſti. Wun- der thut GOtt/ wenn er eine Kirche pflantzet mitten unter ſeine Feinde/ und brauchet dazu kei- ne andere Macht als einfältige Apoſteln/ die müſſen predigen/ und mit bloſſer Predigt den Teuffel vertreiben/ und die Welt einnehmen. Wunder thut er/ wenn er die harten Hertzen er- weichet/ und auß der Erden einen Himmel macht. Da erfähret man/ wie er einen gottloſen Manaſſe in den Kercker führet und zu einem hei- ligen gottſeligen Mann macht. Wunder thut GOtt/ wann er die Gläubigen übet im Creutz und Leiden. Hiob und Paulus waren liebe Kin- der D d iv
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Die neundte Betrachtung.
und Steinen auffgerichtet/ und hat einen irrdi-
ſchen Tempel mit ſeiner Herrligkeit erfüllet/
und ſich in demſelben alſo erzeiget/ daß man hat
können ſehen/ GOtt wohnet unter dem Volck.
Nun iſt GOttes Gegenwart nicht verbunden
an einem gewiſſen Ort/ er wohne nicht mehr in
einem Heiligthum von Holtz und Steinen/ er
hat ihm ein fürtreffliches Heiligthum bereitet/
in Chriſto wohnet die gantze Fülle der Gottheit
leibhafftig/ als in ihrem eignem Tempel/ uñ wir/
die wir in Chriſto ſeyn/ werden in Chriſto auch
Tempel GOttes. In diß Heiligthum ſetzet
ſich GOtt/ und thut groſſe Wunder. Wunder
thut GOtt/ wenn er den Grund der Seligkeit
leget/ durch die Erlöſung JEſu Chriſti. Wun-
der thut GOtt/ wenn er eine Kirche pflantzet
mitten unter ſeine Feinde/ und brauchet dazu kei-
ne andere Macht als einfältige Apoſteln/ die
müſſen predigen/ und mit bloſſer Predigt den
Teuffel vertreiben/ und die Welt einnehmen.
Wunder thut er/ wenn er die harten Hertzen er-
weichet/ und auß der Erden einen Himmel
macht. Da erfähret man/ wie er einen gottloſen
Manaſſe in den Kercker führet und zu einem hei-
ligen gottſeligen Mann macht. Wunder thut
GOtt/ wann er die Gläubigen übet im Creutz
und Leiden. Hiob und Paulus waren liebe Kin-
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