Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 33. Psalm ben? Darum macht es GOtt sehr wohl/ und nach seiner göttlichen Weißheit vermischet Er in allem seinen Thun und Vorhaben die Gü- tigkeit mit seiner Gerechtigkeit/ was denn der HErr thut/ muß ja seyn auffrichtig und recht- schaffen. Ein gottseliger Theologus verglei- chet diese mixtur einer sauren Citronen mit Zu- cker überstreuet. Ißt man die Citron allein ohne Zucker/ so ist sie fast zu saur/ überzuckert man dieselbe/ so gibts eine anmuthige Hertz- Stärckung. Also auch/ wann die strenge Ge- rechtigkeit allein stehet/ ist sie uns armen Sün- dern unerträglich/ und schmeckt uns viel zu saur/ kömmt die Güte und Barmhertzigkeit dazu/ so gibts eine anmuthige mixtur der Gütigkeit und Gerechtigkeit/ ist gemachet durch Christum Je- sum/ in demselben wird erfüllet was geschrieben stehet: Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Psal. 85, 11. Der liebe Sohn GOttes JEsus Christus unser treuer Heyland machet es/ daß der Gerechtigkeit Gottes in uns armen Sün- dern ein Genügen geschicht/ und wir demnach Friede mit GOtt haben können/ also umfahen sich untereinander/ und küssen sich Gerechtig- keit und Friede. So fasse nun deinen GOtt/ liebe Seele/ Wor-
über den 33. Pſalm ben? Darum macht es GOtt ſehr wohl/ und nach ſeiner göttlichen Weißheit vermiſchet Er in allem ſeinen Thun und Vorhaben die Gü- tigkeit mit ſeiner Gerechtigkeit/ was denn der HErr thut/ muß ja ſeyn auffrichtig und recht- ſchaffen. Ein gottſeliger Theologus verglei- chet dieſe mixtur einer ſauren Citronen mit Zu- cker überſtreuet. Ißt man die Citron allein ohne Zucker/ ſo iſt ſie faſt zu ſaur/ überzuckert man dieſelbe/ ſo gibts eine anmuthige Hertz- Stärckung. Alſo auch/ wann die ſtrenge Ge- rechtigkeit allein ſtehet/ iſt ſie uns armen Sün- dern unerträglich/ und ſchmeckt uns viel zu ſaur/ kömmt die Güte und Barmhertzigkeit dazu/ ſo gibts eine anmuthige mixtur der Gütigkeit und Gerechtigkeit/ iſt gemachet durch Chriſtum Je- ſum/ in demſelben wird erfüllet was geſchrieben ſtehet: Gerechtigkeit und Friede küſſen ſich. Pſal. 85, 11. Der liebe Sohn GOttes JEſus Chriſtus unſer treuer Heyland machet es/ daß der Gerechtigkeit Gottes in uns armen Sün- dern ein Genügen geſchicht/ und wir demnach Friede mit GOtt haben können/ alſo umfahen ſich untereinander/ und küſſen ſich Gerechtig- keit und Friede. So faſſe nun deinen GOtt/ liebe Seele/ Wor-
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über den 33. Pſalm
ben? Darum macht es GOtt ſehr wohl/ und
nach ſeiner göttlichen Weißheit vermiſchet Er
in allem ſeinen Thun und Vorhaben die Gü-
tigkeit mit ſeiner Gerechtigkeit/ was denn der
HErr thut/ muß ja ſeyn auffrichtig und recht-
ſchaffen. Ein gottſeliger Theologus verglei-
chet dieſe mixtur einer ſauren Citronen mit Zu-
cker überſtreuet. Ißt man die Citron allein
ohne Zucker/ ſo iſt ſie faſt zu ſaur/ überzuckert
man dieſelbe/ ſo gibts eine anmuthige Hertz-
Stärckung. Alſo auch/ wann die ſtrenge Ge-
rechtigkeit allein ſtehet/ iſt ſie uns armen Sün-
dern unerträglich/ und ſchmeckt uns viel zu ſaur/
kömmt die Güte und Barmhertzigkeit dazu/ ſo
gibts eine anmuthige mixtur der Gütigkeit und
Gerechtigkeit/ iſt gemachet durch Chriſtum Je-
ſum/ in demſelben wird erfüllet was geſchrieben
ſtehet: Gerechtigkeit und Friede küſſen ſich.
Pſal. 85, 11. Der liebe Sohn GOttes JEſus
Chriſtus unſer treuer Heyland machet es/ daß
der Gerechtigkeit Gottes in uns armen Sün-
dern ein Genügen geſchicht/ und wir demnach
Friede mit GOtt haben können/ alſo umfahen
ſich untereinander/ und küſſen ſich Gerechtig-
keit und Friede.
So faſſe nun deinen GOtt/ liebe Seele/
als einen treuen GOtt/ der auffrichtig iſt in
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