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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 84. Psalm
geln lassen den Frommen/ v. 12. Erkenne hie/
wie der grosse GOTT sich in seinem Hause
erzeige.

Zu erst: GOtt der HErr ist Sonn und
Schild.
In der Sonnen liegt der natürlichen
Dinge Licht/ Freud und Leben. Wenn die Son-
ne die Wälder und Felder bescheinet/ das er-
freuet das Gemüth/ und die gantze Natur. Wenn
meine Seele mit Wolcken der Traurigkeit über-
zogen ist/ so läst GOtt der HErr eine Strale
seiner Güte in der Seelen blicken/ da scheinet
die Sonne nach dem Regen; Wenn zu Win-
ters Zeit die Bäume und Pflantzen kahl und
gleichsam erstorben stehen/ werden sie grün und
gleichsam wieder lebendig/ wenn der Frühling
die Sonne mit ihrem Schein sie beginnet zu er-
wärmen. Wenn GOtt von der Seelen wei-
chet/ das bringet den ungeheuren Winter in
die Seele/ da liegt sie unfruchtbar und todt/
wenn aber GOtt mit seiner Gnade sich zu der
Seelen nahet/ da bekommt sie neue Krafft/ dar-
um ist GOtt das Licht der Blinden/ das Leben
der Todten/ die Freude der Traurigen/ denn
Er ist unsere Sonne. Die Welt-Kinder leben
ohne Sonne in der Welt/ sie wandeln in einem
falschen Schein/ ihre Sonne gehet ihnen unter
im Mittage/ wenn ihr Glück zum herrligsten

schei-

über den 84. Pſalm
geln laſſen den Frommen/ v. 12. Erkenne hie/
wie der groſſe GOTT ſich in ſeinem Hauſe
erzeige.

Zu erſt: GOtt der HErr iſt Sonn und
Schild.
In der Sonnen liegt der natürlichen
Dinge Licht/ Freud und Leben. Wenn die Son-
ne die Wälder und Felder beſcheinet/ das er-
freuet das Gemüth/ und die gantze Natur. Weñ
meine Seele mit Wolcken der Traurigkeit über-
zogen iſt/ ſo läſt GOtt der HErr eine Strale
ſeiner Güte in der Seelen blicken/ da ſcheinet
die Sonne nach dem Regen; Wenn zu Win-
ters Zeit die Bäume und Pflantzen kahl und
gleichſam erſtorben ſtehen/ werden ſie grün und
gleichſam wieder lebendig/ wenn der Frühling
die Sonne mit ihrem Schein ſie beginnet zu er-
wärmen. Wenn GOtt von der Seelen wei-
chet/ das bringet den ungeheuren Winter in
die Seele/ da liegt ſie unfruchtbar und todt/
wenn aber GOtt mit ſeiner Gnade ſich zu der
Seelen nahet/ da bekommt ſie neue Krafft/ dar-
um iſt GOtt das Licht der Blinden/ das Leben
der Todten/ die Freude der Traurigen/ denn
Er iſt unſere Sonne. Die Welt-Kinder leben
ohne Sonne in der Welt/ ſie wandeln in einem
falſchen Schein/ ihre Sonne gehet ihnen unter
im Mittage/ wenn ihr Glück zum herrligſten

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[484/0507] über den 84. Pſalm geln laſſen den Frommen/ v. 12. Erkenne hie/ wie der groſſe GOTT ſich in ſeinem Hauſe erzeige. Zu erſt: GOtt der HErr iſt Sonn und Schild. In der Sonnen liegt der natürlichen Dinge Licht/ Freud und Leben. Wenn die Son- ne die Wälder und Felder beſcheinet/ das er- freuet das Gemüth/ und die gantze Natur. Weñ meine Seele mit Wolcken der Traurigkeit über- zogen iſt/ ſo läſt GOtt der HErr eine Strale ſeiner Güte in der Seelen blicken/ da ſcheinet die Sonne nach dem Regen; Wenn zu Win- ters Zeit die Bäume und Pflantzen kahl und gleichſam erſtorben ſtehen/ werden ſie grün und gleichſam wieder lebendig/ wenn der Frühling die Sonne mit ihrem Schein ſie beginnet zu er- wärmen. Wenn GOtt von der Seelen wei- chet/ das bringet den ungeheuren Winter in die Seele/ da liegt ſie unfruchtbar und todt/ wenn aber GOtt mit ſeiner Gnade ſich zu der Seelen nahet/ da bekommt ſie neue Krafft/ dar- um iſt GOtt das Licht der Blinden/ das Leben der Todten/ die Freude der Traurigen/ denn Er iſt unſere Sonne. Die Welt-Kinder leben ohne Sonne in der Welt/ ſie wandeln in einem falſchen Schein/ ihre Sonne gehet ihnen unter im Mittage/ wenn ihr Glück zum herrligſten ſchei-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/507>, abgerufen am 22.11.2024.