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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
scheinet/ wirds verdunckelt/ und wird in Trau-
rigkeit und Hertzeleid verwandelt. Unsere
Sonne trieget nicht/ sie hat gar keinen falschen
Schein. So lang wir in der Welt leben/ mag
zwar ein Nebel unsere Sonne bedecken/ er kan
uns aber der Sonnen nicht gantz berauben; Un-
sere Sonne bricht durch/ und wenn sie mit ihrem
Schein das Hertze berühret/ fällt Liecht/ Leben
und Freude ins Hertze hinein. Im Himmel
hindert uns gar kein Nebel mehr. In der Heim-
lichen Offenbarung Johannes wird das Himm-
lische Jerusalem beschrieben als eine köstliche
Stadt von Gold und Edel-Stein gebauet/ die
keiner Sonnen bedarff/ denn die Herrligkeit
GOttes erleuchtet sie/ Apoc. 21, 23. c. 22, 5. Wie
wohl wird unserer Seelen seyn/ wenn GOtt
unmittelbar das wird seyn/ was uns jetzt die
Sonne ist? Diß Liecht wird dringen durch Seel
und Leib/ und wie ein klares Glas einen klaren
Glantz von sich giebet/ wenn es die Sonne be-
scheinet/ also wird Leib und Seel leuchten in
GOttes Herrligkeit.

Wenn wir Liecht/ Leben und Freud in GOtt
erlangen/ müssen wir auch was haben/ das uns
dabey erhalte; Darum ist GOtt der HErr
nicht allein unsere Sonne/ sondern auch unser
Schild; Ein Schild
/ der uns riengs um

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Die dritte Betrachtung.
ſcheinet/ wirds verdunckelt/ und wird in Trau-
rigkeit und Hertzeleid verwandelt. Unſere
Sonne trieget nicht/ ſie hat gar keinen falſchen
Schein. So lang wir in der Welt leben/ mag
zwar ein Nebel unſere Sonne bedecken/ er kan
uns aber der Sonnen nicht gantz berauben; Un-
ſere Sonne bricht durch/ und wenn ſie mit ihrem
Schein das Hertze berühret/ fällt Liecht/ Leben
und Freude ins Hertze hinein. Im Himmel
hindert uns gar kein Nebel mehr. In der Heim-
lichen Offenbarung Johannes wird das Him̃-
liſche Jeruſalem beſchrieben als eine köſtliche
Stadt von Gold und Edel-Stein gebauet/ die
keiner Sonnen bedarff/ denn die Herrligkeit
GOttes erleuchtet ſie/ Apoc. 21, 23. c. 22, 5. Wie
wohl wird unſerer Seelen ſeyn/ wenn GOtt
unmittelbar das wird ſeyn/ was uns jetzt die
Sonne iſt? Diß Liecht wird dringen durch Seel
und Leib/ und wie ein klares Glas einen klaren
Glantz von ſich giebet/ wenn es die Sonne be-
ſcheinet/ alſo wird Leib und Seel leuchten in
GOttes Herrligkeit.

Wenn wir Liecht/ Leben und Freud in GOtt
erlangen/ müſſen wir auch was haben/ das uns
dabey erhalte; Darum iſt GOtt der HErr
nicht allein unſere Sonne/ ſondern auch unſer
Schild; Ein Schild
/ der uns riengs um

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[485/0508] Die dritte Betrachtung. ſcheinet/ wirds verdunckelt/ und wird in Trau- rigkeit und Hertzeleid verwandelt. Unſere Sonne trieget nicht/ ſie hat gar keinen falſchen Schein. So lang wir in der Welt leben/ mag zwar ein Nebel unſere Sonne bedecken/ er kan uns aber der Sonnen nicht gantz berauben; Un- ſere Sonne bricht durch/ und wenn ſie mit ihrem Schein das Hertze berühret/ fällt Liecht/ Leben und Freude ins Hertze hinein. Im Himmel hindert uns gar kein Nebel mehr. In der Heim- lichen Offenbarung Johannes wird das Him̃- liſche Jeruſalem beſchrieben als eine köſtliche Stadt von Gold und Edel-Stein gebauet/ die keiner Sonnen bedarff/ denn die Herrligkeit GOttes erleuchtet ſie/ Apoc. 21, 23. c. 22, 5. Wie wohl wird unſerer Seelen ſeyn/ wenn GOtt unmittelbar das wird ſeyn/ was uns jetzt die Sonne iſt? Diß Liecht wird dringen durch Seel und Leib/ und wie ein klares Glas einen klaren Glantz von ſich giebet/ wenn es die Sonne be- ſcheinet/ alſo wird Leib und Seel leuchten in GOttes Herrligkeit. Wenn wir Liecht/ Leben und Freud in GOtt erlangen/ müſſen wir auch was haben/ das uns dabey erhalte; Darum iſt GOtt der HErr nicht allein unſere Sonne/ ſondern auch unſer Schild; Ein Schild/ der uns riengs um um- H h iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/508>, abgerufen am 22.11.2024.