Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. ken/ ich wil dir lobsingen/ Psal. 57/ 8. Ach wieviel unnützes Dinges thun wir! Was das beste am Leben ist/ verseumen wir. GOtt loben mit dem inwendigen Harffen-Klang/ ist ein recht Englisch Ambt. Damit locket man die Engel/ damit vertreibt man den Satan/ damit er- weckt man Andacht/ man erleuchtet und erfreu- et die Seele; und die himmlische Gnade geus- set sich über uns auß. Wilst du das Paradyß in dir schmecken/ so ergib dich dem Lobe Gottes. Es kan inwendig im Hertzen durch Andacht alle- zeit geschehen. Wenn du aber dich auff eine Zeit von andern Geschäfften gantz entmüssigst/ allein dem Lobe GOttes abzuwarten/ solte solche Zeit übel angewandt werden? Halte nicht/ daß du dadurch etwas verseumen würdest. Der Se- gen GOttes wird solche Zeit an deiner Arbeit wohl wieder erstatten/ das gläube. Das ist aber der Weg zum inniglichen Lob GOttes/ die Werck deß HErrn in Andacht erwegen. Da stärckt eins das ander. Je mehr man GOtt erkennet/ je mehr man Ihn preiset; Je mehr man GOtt preiset/ je mehr die Seele in der Erkäntniß Gottes erleuchtet wird; Deine Ge- dancken werden in GOtt erhöhet/ und geraten in eine Tieffe der Göttlichen Erkäntniß/ daß du drüber wirst verstummen. Denn was du er- ken- K k
Die erſte Betrachtung. ken/ ich wil dir lobſingen/ Pſal. 57/ 8. Ach wieviel unnützes Dinges thun wir! Was das beſte am Leben iſt/ verſeumen wir. GOtt loben mit dem inwendigen Harffen-Klang/ iſt ein recht Engliſch Ambt. Damit locket man die Engel/ damit vertreibt man den Satan/ damit er- weckt man Andacht/ man erleuchtet und erfreu- et die Seele; und die himmliſche Gnade geuſ- ſet ſich über uns auß. Wilſt du das Paradyß in dir ſchmecken/ ſo ergib dich dem Lobe Gottes. Es kan inwendig im Hertzen durch Andacht alle- zeit geſchehen. Wenn du aber dich auff eine Zeit von andern Geſchäfften gantz entmüſſigſt/ allein dem Lobe GOttes abzuwarten/ ſolte ſolche Zeit übel angewandt werden? Halte nicht/ daß du dadurch etwas verſeumen würdeſt. Der Se- gen GOttes wird ſolche Zeit an deiner Arbeit wohl wieder erſtatten/ das gläube. Das iſt aber der Weg zum inniglichen Lob GOttes/ die Werck deß HErrn in Andacht erwegen. Da ſtärckt eins das ander. Je mehr man GOtt erkennet/ je mehr man Ihn preiſet; Je mehr man GOtt preiſet/ je mehr die Seele in der Erkäntniß Gottes erleuchtet wird; Deine Ge- dancken werden in GOtt erhöhet/ und geraten in eine Tieffe der Göttlichen Erkäntniß/ daß du drüber wirſt verſtummen. Denn was du er- ken- K k
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Die erſte Betrachtung.
ken/ ich wil dir lobſingen/ Pſal. 57/ 8. Ach wie
viel unnützes Dinges thun wir! Was das beſte
am Leben iſt/ verſeumen wir. GOtt loben mit
dem inwendigen Harffen-Klang/ iſt ein recht
Engliſch Ambt. Damit locket man die Engel/
damit vertreibt man den Satan/ damit er-
weckt man Andacht/ man erleuchtet und erfreu-
et die Seele; und die himmliſche Gnade geuſ-
ſet ſich über uns auß. Wilſt du das Paradyß
in dir ſchmecken/ ſo ergib dich dem Lobe Gottes.
Es kan inwendig im Hertzen durch Andacht alle-
zeit geſchehen. Wenn du aber dich auff eine Zeit
von andern Geſchäfften gantz entmüſſigſt/ allein
dem Lobe GOttes abzuwarten/ ſolte ſolche Zeit
übel angewandt werden? Halte nicht/ daß du
dadurch etwas verſeumen würdeſt. Der Se-
gen GOttes wird ſolche Zeit an deiner Arbeit
wohl wieder erſtatten/ das gläube. Das iſt
aber der Weg zum inniglichen Lob GOttes/ die
Werck deß HErrn in Andacht erwegen. Da
ſtärckt eins das ander. Je mehr man GOtt
erkennet/ je mehr man Ihn preiſet; Je mehr
man GOtt preiſet/ je mehr die Seele in der
Erkäntniß Gottes erleuchtet wird; Deine Ge-
dancken werden in GOtt erhöhet/ und geraten
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du drüber wirſt verſtummen. Denn was du er-
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