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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm
4. Er spricht/ wann wilt du werden klug?
Dein Vorsatz ist nur ein Betrug/
Du irrest dich gar sehr:
Du denckest nur/ was weltlich ist/
Viel anders ist gesinnt ein Christ/
Darum dich bald bekehr.


Die 3. Betrachtung.

Wie wenig die Gottlosen auff ihr Glück
zu pochen haben/ und wie wenig die
Gottseligen in ihrer Trübsal sich
zu fürchten haben.

EIn vornehmes Stück der grossen Werc-
ke GOttes ists/ daß GOtt die Gottlosen
unterdrücket/ wenn sie zum besten blühen/
und die Gottseligen erhöhet/ wenn sie auffs här-
teste gedruckt werden; Wann die Gottseligen
diß im Werck erfahren/ sprechen sie: HErr/ wie
sind deine Wercke so groß? Deine Gedanc-
ken sind so sehr tieff.
Es ließ sich ansehen/ als
würde es auß mit mir seyn/ und du hast es so
herrlich und wohl mit mir gemacht. Dieses ists/
darüber insonderheit sich erfreuet der Geist der
Heiligen in diesem Psalm. Merck auff meine
Seele/ wie wenig die Gottlosen auff ihr Glück

zu
über den 92. Pſalm
4. Er ſpricht/ wann wilt du werden klug?
Dein Vorſatz iſt nur ein Betrug/
Du irreſt dich gar ſehr:
Du denckeſt nur/ was weltlich iſt/
Viel anders iſt geſinnt ein Chriſt/
Darum dich bald bekehr.


Die 3. Betrachtung.

Wie wenig die Gottloſen auff ihr Glück
zu pochen haben/ und wie wenig die
Gottſeligen in ihrer Trübſal ſich
zu fürchten haben.

EIn vornehmes Stück der groſſen Werc-
ke GOttes iſts/ daß GOtt die Gottloſen
unterdrücket/ wenn ſie zum beſten blühen/
und die Gottſeligen erhöhet/ wenn ſie auffs här-
teſte gedruckt werden; Wann die Gottſeligen
diß im Werck erfahren/ ſprechen ſie: HErr/ wie
ſind deine Wercke ſo groß? Deine Gedanc-
ken ſind ſo ſehr tieff.
Es ließ ſich anſehen/ als
würde es auß mit mir ſeyn/ und du haſt es ſo
herrlich und wohl mit mir gemacht. Dieſes iſts/
darüber inſonderheit ſich erfreuet der Geiſt der
Heiligen in dieſem Pſalm. Merck auff meine
Seele/ wie wenig die Gottloſen auff ihr Glück

zu
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[528/0551] über den 92. Pſalm 4. Er ſpricht/ wann wilt du werden klug? Dein Vorſatz iſt nur ein Betrug/ Du irreſt dich gar ſehr: Du denckeſt nur/ was weltlich iſt/ Viel anders iſt geſinnt ein Chriſt/ Darum dich bald bekehr. Die 3. Betrachtung. Wie wenig die Gottloſen auff ihr Glück zu pochen haben/ und wie wenig die Gottſeligen in ihrer Trübſal ſich zu fürchten haben. EIn vornehmes Stück der groſſen Werc- ke GOttes iſts/ daß GOtt die Gottloſen unterdrücket/ wenn ſie zum beſten blühen/ und die Gottſeligen erhöhet/ wenn ſie auffs här- teſte gedruckt werden; Wann die Gottſeligen diß im Werck erfahren/ ſprechen ſie: HErr/ wie ſind deine Wercke ſo groß? Deine Gedanc- ken ſind ſo ſehr tieff. Es ließ ſich anſehen/ als würde es auß mit mir ſeyn/ und du haſt es ſo herrlich und wohl mit mir gemacht. Dieſes iſts/ darüber inſonderheit ſich erfreuet der Geiſt der Heiligen in dieſem Pſalm. Merck auff meine Seele/ wie wenig die Gottloſen auff ihr Glück zu

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/551>, abgerufen am 22.11.2024.