Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 92. Psalm zet sind in dem Hause deß Herrn/ werden in den Vorhöfen unsers Gottes grünen. Daß Haus GOttes mit seinen Vorhöfen ist die Kir- che Christi/ die wird auch sonsten genennet die Stadt Gottes/ das himmlische Jerusalem/ eine Wohnung Gottes bey den Menschen. Sie ist fürgebildet durch den Tempel zu Jerusalem/ denn wie der Tempel seine Vorhöfe hatte/ also/ daß niemand in den Tempel hat gehen können/ es sey denn/ daß er durch die Vorhöfe gehe. Also auch ist die Kirche Christi zweyfach/ die streitende und triumphirende Kirche/ und mag niemand zur triumphirenden Kirchen kommen/ an den Ort/ da GOttes Herrligkeit sich sichtbarlich offenbaret/ es sey denn/ daß er zuvor ein Glied gewesen der streitenden Kirchen. Hie haben wir die heilige Gemeinschafft der Gläubigen anzusehen als einen Lustgarten voller Pflantzen und Bäume/ wie auch im hohen Lied Salomo- nis der himmlische Bräutigam seine geliebte Braut ansihet: Meine Schwester/ liebe Braut/ du bist ein verschlossener Garte. Dein Gewächs ist wie ein Lustgarten/ von Granat-äpffeln mit edlen Früchten/ Cant. 4. v. 12. Wann die Braut spricht: Mein Freund komme in seinen Garten/ und esse seiner ed- len Früchte/ c. 5/ 1; so antwortet der Bräuti- gam:
über den 92. Pſalm zet ſind in dem Hauſe deß Herrn/ werden in den Vorhöfen unſers Gottes grünen. Daß Haus GOttes mit ſeinen Vorhöfen iſt die Kir- che Chriſti/ die wird auch ſonſten genennet die Stadt Gottes/ das himmliſche Jeruſalem/ eine Wohnung Gottes bey den Menſchen. Sie iſt fürgebildet durch den Tempel zu Jeruſalem/ denn wie der Tempel ſeine Vorhöfe hatte/ alſo/ daß niemand in den Tempel hat gehen können/ es ſey denn/ daß er durch die Vorhöfe gehe. Alſo auch iſt die Kirche Chriſti zweyfach/ die ſtreitẽde und triumphirende Kirche/ und mag niemand zur triumphirenden Kirchen kommen/ an den Ort/ da GOttes Herrligkeit ſich ſichtbarlich offenbaret/ es ſey denn/ daß er zuvor ein Glied geweſen der ſtreitenden Kirchen. Hie haben wir die heilige Gemeinſchafft der Gläubigen anzuſehen als einen Luſtgarten voller Pflantzen und Bäume/ wie auch im hohen Lied Salomo- nis der himmliſche Bräutigam ſeine geliebte Braut anſihet: Meine Schweſter/ liebe Braut/ du biſt ein verſchloſſener Garte. Dein Gewächs iſt wie ein Luſtgarten/ von Granat-äpffeln mit edlen Früchten/ Cant. 4. v. 12. Wann die Braut ſpricht: Mein Freund komme in ſeinen Garten/ und eſſe ſeiner ed- len Früchte/ c. 5/ 1; ſo antwortet der Bräuti- gam:
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über den 92. Pſalm
zet ſind in dem Hauſe deß Herrn/ werden in
den Vorhöfen unſers Gottes grünen. Daß
Haus GOttes mit ſeinen Vorhöfen iſt die Kir-
che Chriſti/ die wird auch ſonſten genennet die
Stadt Gottes/ das himmliſche Jeruſalem/ eine
Wohnung Gottes bey den Menſchen. Sie
iſt fürgebildet durch den Tempel zu Jeruſalem/
denn wie der Tempel ſeine Vorhöfe hatte/ alſo/
daß niemand in den Tempel hat gehen können/
es ſey denn/ daß er durch die Vorhöfe gehe. Alſo
auch iſt die Kirche Chriſti zweyfach/ die ſtreitẽde
und triumphirende Kirche/ und mag niemand
zur triumphirenden Kirchen kommen/ an den
Ort/ da GOttes Herrligkeit ſich ſichtbarlich
offenbaret/ es ſey denn/ daß er zuvor ein Glied
geweſen der ſtreitenden Kirchen. Hie haben
wir die heilige Gemeinſchafft der Gläubigen
anzuſehen als einen Luſtgarten voller Pflantzen
und Bäume/ wie auch im hohen Lied Salomo-
nis der himmliſche Bräutigam ſeine geliebte
Braut anſihet: Meine Schweſter/ liebe
Braut/ du biſt ein verſchloſſener Garte.
Dein Gewächs iſt wie ein Luſtgarten/ von
Granat-äpffeln mit edlen Früchten/ Cant. 4.
v. 12. Wann die Braut ſpricht: Mein Freund
komme in ſeinen Garten/ und eſſe ſeiner ed-
len Früchte/ c. 5/ 1; ſo antwortet der Bräuti-
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