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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm


Gläubigen ist die lebendige Krafft Christi. Jo-
hannis am 15. v. 14. spricht der Herr: Gleich
wie der Rebe kan keine Frucht bringen von
ihm selber/ er bleibe denn am Weinstock/ also
auch ihr nicht/ ihr bleibet denn an mir. Ich
bin der Weinstock/ ihr seyd die Reben/ wer
in mir bleibet/ und Ich in ihm/ der bringet
viel Frücht/ denn ohn mich könnet ihr nichts
thun.
Zun Römern am 6. v. 5. spricht Pau-
lus: So wir sampt Christo gepflantzet wer-
den zu gleichem Tode/ so werden wir auch der
Aufferstehung gleich seyn.
Das Wort Chri-
sti ist der fruchtbare Regen/ damit unser Hertz
befeuchtet wird/ ein Wasser das da fliesset auß
Gottes Heiligthum/ auß Christo Jesu selbsten/
und führet mit sich eine verborgene Krafft deß
Geistes Jesu Christi/ Ezech. 47, 1. Das ist das
Wasser/ das GOtt durch Esaiam c. 44. v. 3.
verheissen: Ich wil Wasser giessen auff die
Dürstige/ und Ströme auff die Dürre. Ich
wil meinen Geist auff deinen Samen gies-
sen und meinen Segen auff deine Nachkom-
men/ daß sie wachsen sollen wie Graß/ wie
die Weyden an den Wasserbächen.
Wie nun
den Bäumen und den Pflantzen es wohl bekommt
wenn auff einen sanftmütigen Regen ein Son-
nenschein solget. Also empfindet unsere Seele

beson-

über den 92. Pſalm


Gläubigen iſt die lebendige Krafft Chriſti. Jo-
hannis am 15. v. 14. ſpricht der Herr: Gleich
wie der Rebe kan keine Frucht bringen von
ihm ſelber/ er bleibe denn am Weinſtock/ alſo
auch ihr nicht/ ihr bleibet denn an mir. Ich
bin der Weinſtock/ ihr ſeyd die Reben/ wer
in mir bleibet/ und Ich in ihm/ der bringet
viel Frücht/ denn ohn mich könnet ihr nichts
thun.
Zun Römern am 6. v. 5. ſpricht Pau-
lus: So wir ſampt Chriſto gepflantzet wer-
den zu gleichem Tode/ ſo werden wir auch der
Aufferſtehung gleich ſeyn.
Das Wort Chri-
ſti iſt der fruchtbare Regen/ damit unſer Hertz
befeuchtet wird/ ein Waſſer das da flieſſet auß
Gottes Heiligthum/ auß Chriſto Jeſu ſelbſten/
und führet mit ſich eine verborgene Krafft deß
Geiſtes Jeſu Chriſti/ Ezech. 47, 1. Das iſt das
Waſſer/ das GOtt durch Eſaiam c. 44. v. 3.
verheiſſen: Ich wil Waſſer gieſſen auff die
Dürſtige/ und Ströme auff die Dürre. Ich
wil meinen Geiſt auff deinen Samen gieſ-
ſen und meinen Segen auff deine Nachkom-
men/ daß ſie wachſen ſollen wie Graß/ wie
die Weyden an den Waſſerbächen.
Wie nun
den Bäumen und den Pflantzen es wohl bekom̃t
wenn auff einen ſanftmütigen Regen ein Son-
nenſchein ſolget. Alſo empfindet unſere Seele

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[548/0571] über den 92. Pſalm Gläubigen iſt die lebendige Krafft Chriſti. Jo- hannis am 15. v. 14. ſpricht der Herr: Gleich wie der Rebe kan keine Frucht bringen von ihm ſelber/ er bleibe denn am Weinſtock/ alſo auch ihr nicht/ ihr bleibet denn an mir. Ich bin der Weinſtock/ ihr ſeyd die Reben/ wer in mir bleibet/ und Ich in ihm/ der bringet viel Frücht/ denn ohn mich könnet ihr nichts thun. Zun Römern am 6. v. 5. ſpricht Pau- lus: So wir ſampt Chriſto gepflantzet wer- den zu gleichem Tode/ ſo werden wir auch der Aufferſtehung gleich ſeyn. Das Wort Chri- ſti iſt der fruchtbare Regen/ damit unſer Hertz befeuchtet wird/ ein Waſſer das da flieſſet auß Gottes Heiligthum/ auß Chriſto Jeſu ſelbſten/ und führet mit ſich eine verborgene Krafft deß Geiſtes Jeſu Chriſti/ Ezech. 47, 1. Das iſt das Waſſer/ das GOtt durch Eſaiam c. 44. v. 3. verheiſſen: Ich wil Waſſer gieſſen auff die Dürſtige/ und Ströme auff die Dürre. Ich wil meinen Geiſt auff deinen Samen gieſ- ſen und meinen Segen auff deine Nachkom- men/ daß ſie wachſen ſollen wie Graß/ wie die Weyden an den Waſſerbächen. Wie nun den Bäumen und den Pflantzen es wohl bekom̃t wenn auff einen ſanftmütigen Regen ein Son- nenſchein ſolget. Alſo empfindet unſere Seele beſon-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/571>, abgerufen am 22.11.2024.