Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die andere Betrachtung. Wie aber/ wenn GOtt was böses über mich be-schlossen hätte? Das ist nicht müglich; alles was mein GOtt wil/ das ist nützlich und heilsam/ wenn ich ihm nur seinen Willen lasse. Es heist allenthalben: Der HErr thut dir Gutes. Diß verstehet niemand besser/ als der weiß/ was für ein herrliches Gut unter dem Creutz verborgen liege. GOtt ist ein ungründliches Meer/ vol- ler Güte. Ein Vater deß Liechts/ und bey welchem nicht ist ein Wechsel deß Liechts und Finsterniß/ Jac. 1, 16. 17. Was von GOtt kommt/ muß Liecht seyn. Wie es nach der Na- tur nicht geschehen kan/ daß die Sonne|mit ihren Stralen etwas verfinstere/ die alles erleuchtet/ so kan es nicht seyn/ daß auß GOtt dem Brun- nen alles guten/ etwas böses entspringe. Was warhafftig böse ist/ kommt nicht von GOtt/ son- dern von deß Menschen Abfall/ wenn er mit sei- nem Hertzen abweichet von der Qvelle deß Gu- ten. Denn solcher Abfall beraubet den Men- schen nicht|allein deß Guten/ sondern stürtzet ihn auch in alles Unglück. Denn nach der ewigen Gerechtigkeit Gottes kan nichts als Trübsal und Angst begegnen allen denen/ die Preiß/ Ehr und Fried von GOtt anzunehmen sich we- gern. So lang ich aber mich halte zur Qvelle deß Lebens/ so lang ich meinen GOtt anhange/ hab ich O o ij
Die andere Betrachtung. Wie aber/ wenn GOtt was böſes über mich be-ſchloſſen hätte? Das iſt nicht müglich; alles was mein GOtt wil/ das iſt nützlich und heilſam/ wenn ich ihm nur ſeinen Willen laſſe. Es heiſt allenthalben: Der HErr thut dir Gutes. Diß verſtehet niemand beſſer/ als der weiß/ was für ein herrliches Gut unter dem Creutz verborgen liege. GOtt iſt ein ungründliches Meer/ vol- ler Güte. Ein Vater deß Liechts/ und bey welchem nicht iſt ein Wechſel deß Liechts und Finſterniß/ Jac. 1, 16. 17. Was von GOtt kommt/ muß Liecht ſeyn. Wie es nach der Na- tur nicht geſchehen kan/ daß die Sonne|mit ihren Stralen etwas verfinſtere/ die alles erleuchtet/ ſo kan es nicht ſeyn/ daß auß GOtt dem Brun- nen alles guten/ etwas böſes entſpringe. Was warhafftig böſe iſt/ kommt nicht von GOtt/ ſon- dern von deß Menſchen Abfall/ wenn er mit ſei- nem Hertzen abweichet von der Qvelle deß Gu- ten. Denn ſolcher Abfall beraubet den Men- ſchen nicht|allein deß Guten/ ſondern ſtürtzet ihn auch in alles Unglück. Denn nach der ewigen Gerechtigkeit Gottes kan nichts als Trübſal und Angſt begegnen allen denen/ die Preiß/ Ehr und Fried von GOtt anzunehmen ſich we- gern. So lang ich aber mich halte zur Qvelle deß Lebens/ ſo lang ich meinen GOtt anhange/ hab ich O o ij
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Die andere Betrachtung.
Wie aber/ wenn GOtt was böſes über mich be-
ſchloſſen hätte? Das iſt nicht müglich; alles was
mein GOtt wil/ das iſt nützlich und heilſam/
wenn ich ihm nur ſeinen Willen laſſe. Es heiſt
allenthalben: Der HErr thut dir Gutes. Diß
verſtehet niemand beſſer/ als der weiß/ was für
ein herrliches Gut unter dem Creutz verborgen
liege. GOtt iſt ein ungründliches Meer/ vol-
ler Güte. Ein Vater deß Liechts/ und bey
welchem nicht iſt ein Wechſel deß Liechts und
Finſterniß/ Jac. 1, 16. 17. Was von GOtt
kommt/ muß Liecht ſeyn. Wie es nach der Na-
tur nicht geſchehen kan/ daß die Sonne|mit ihren
Stralen etwas verfinſtere/ die alles erleuchtet/
ſo kan es nicht ſeyn/ daß auß GOtt dem Brun-
nen alles guten/ etwas böſes entſpringe. Was
warhafftig böſe iſt/ kommt nicht von GOtt/ ſon-
dern von deß Menſchen Abfall/ wenn er mit ſei-
nem Hertzen abweichet von der Qvelle deß Gu-
ten. Denn ſolcher Abfall beraubet den Men-
ſchen nicht|allein deß Guten/ ſondern ſtürtzet ihn
auch in alles Unglück. Denn nach der ewigen
Gerechtigkeit Gottes kan nichts als Trübſal
und Angſt begegnen allen denen/ die Preiß/
Ehr und Fried von GOtt anzunehmen ſich we-
gern. So lang ich aber mich halte zur Qvelle deß
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