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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


Macht anschauen/ die Er in den Creaturen zei-
get: Das eine heist GOtt fürchten/ das ander
heist GOtt vertrauen; Das eine lehret uns/
das ander tröstet uns.

So lerne nun bey der Macht GOttes zu
erst Gottesfurcht: Alle Welt fürchte den
HErrn/ und für Ihm scheue sich alles was
auff dem Erdboden wohnet.
Die auff Er-
den wohnen/ seynd zweyerley; Etzliche wohnen
auff Erden/ mit dem Gemüth so wohl als mit
dem Leibe: Andere wohnen zwar mit dem Leibe
auff Erden/ aber mit dem Gemüth im Himmel/
doch allesamt sollen sie den Herrn fürchten/ und
sich für GOtt scheuen. Ob zwar wenig seynd/
die ihn fürchten/ so sollen sie doch alle fürchten.
Die zwar/ die irrdisch gesinnet seyn/ sollen sich
entsetzen für dem Grim des grossen Herrn/ den
sie geringer in ihrem Gemüth gehalten haben/
als der Koth auff Erden. Die aber ihren Wan-
del im Himmel haben/ sollen sich fürchten als
fromme Kinder und fürsichtig wandeln/ daß sie
die Gunst des mächtigen Königes nicht verlie-
ren. Niemand gedencke/ daß ihm zu thun frey
stehe/ was ihm nur fürkommt. In Furcht mit
grosser Ehrerbietung sollen wir für GOtt wan-
deln. Alle Welt fürchte den Herrn/ und für ihm
scheue sich alles/ was auff dem Erdboden wohnet.

War-

über den 33. Pſalm


Macht anſchauen/ die Er in den Creaturen zei-
get: Das eine heiſt GOtt fürchten/ das ander
heiſt GOtt vertrauen; Das eine lehret uns/
das ander tröſtet uns.

So lerne nun bey der Macht GOttes zu
erſt Gottesfurcht: Alle Welt fürchte den
HErrn/ und für Ihm ſcheue ſich alles was
auff dem Erdboden wohnet.
Die auff Er-
den wohnen/ ſeynd zweyerley; Etzliche wohnen
auff Erden/ mit dem Gemüth ſo wohl als mit
dem Leibe: Andere wohnen zwar mit dem Leibe
auff Erden/ aber mit dem Gemüth im Himmel/
doch alleſamt ſollen ſie den Herrn fürchten/ und
ſich für GOtt ſcheuen. Ob zwar wenig ſeynd/
die ihn fürchten/ ſo ſollen ſie doch alle fürchten.
Die zwar/ die irrdiſch geſinnet ſeyn/ ſollen ſich
entſetzen für dem Grim des groſſen Herrn/ den
ſie geringer in ihrem Gemüth gehalten haben/
als der Koth auff Erden. Die aber ihren Wan-
del im Himmel haben/ ſollen ſich fürchten als
fromme Kinder und fürſichtig wandeln/ daß ſie
die Gunſt des mächtigen Königes nicht verlie-
ren. Niemand gedencke/ daß ihm zu thun frey
ſtehe/ was ihm nur fürkommt. In Furcht mit
groſſer Ehrerbietung ſollen wir für GOtt wan-
deln. Alle Welt fürchte den Herrn/ und für ihm
ſcheue ſich alles/ was auff dem Erdboden wohnet.

War-
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[38/0061] über den 33. Pſalm Macht anſchauen/ die Er in den Creaturen zei- get: Das eine heiſt GOtt fürchten/ das ander heiſt GOtt vertrauen; Das eine lehret uns/ das ander tröſtet uns. So lerne nun bey der Macht GOttes zu erſt Gottesfurcht: Alle Welt fürchte den HErrn/ und für Ihm ſcheue ſich alles was auff dem Erdboden wohnet. Die auff Er- den wohnen/ ſeynd zweyerley; Etzliche wohnen auff Erden/ mit dem Gemüth ſo wohl als mit dem Leibe: Andere wohnen zwar mit dem Leibe auff Erden/ aber mit dem Gemüth im Himmel/ doch alleſamt ſollen ſie den Herrn fürchten/ und ſich für GOtt ſcheuen. Ob zwar wenig ſeynd/ die ihn fürchten/ ſo ſollen ſie doch alle fürchten. Die zwar/ die irrdiſch geſinnet ſeyn/ ſollen ſich entſetzen für dem Grim des groſſen Herrn/ den ſie geringer in ihrem Gemüth gehalten haben/ als der Koth auff Erden. Die aber ihren Wan- del im Himmel haben/ ſollen ſich fürchten als fromme Kinder und fürſichtig wandeln/ daß ſie die Gunſt des mächtigen Königes nicht verlie- ren. Niemand gedencke/ daß ihm zu thun frey ſtehe/ was ihm nur fürkommt. In Furcht mit groſſer Ehrerbietung ſollen wir für GOtt wan- deln. Alle Welt fürchte den Herrn/ und für ihm ſcheue ſich alles/ was auff dem Erdboden wohnet. War-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/61>, abgerufen am 21.11.2024.