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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


Warum: so Er spricht/ so geschichts/ so Er
gebeut/ so stehets da.
Wort und Werck bey
GOtt ist ein Ding/ das hat Er bewiesen/ da Er
Himmel und Erde erschaffen/ das beweiset Er
noch an allen Creaturen/ denn alle Creaturen
müssen Ihm zu Gebot stehen/ und wie das
Büchlein der Weißheit redet/ Er rüstet die
Creatur zur Rache über die Feinde.
cap. 5,
18. Er gebeut dem Feuer/ so brennts/ daß nie-
mand löschen kan/ Er gebeut dem Wasser/ so ü-
berschwimmet es den Erdboden/ daß kein Mensch
es auffhalten kan. Eben das kan er auch bewei-
sen an den Menschen/ in seiner Hand stehet
Tod und Leben/ wann er spricht: Lebe/ so leben
wir/ wenn er spricht: Stirb/ so sterben wir.
Zwar hie auff Erden läst er uns den freyen Wil-
len/ wenn er uns unterweiset und den Weg zei-
get/ den wir wandeln sollen; Aber das wird nicht
ewig so bleiben/ er wird einmahl mit andern Lip-
pen predigen und ein Wort sprechen zu deinem
Verderben/ dem du nicht widerstehen kanst.
Das erfahren die elende Menschen in mancher-
ley Plagen/ das werden sie erfahren am jüng-
sten Gericht/ da er wird sprechen ein schrecklich
Wort; Weichet von mir/ Matth. 7, 23. und was
er wird sprechen/ das wird geschehen. Darum
fürchtet euch nicht/ ihr Menschen-Kinder/ für

dem/
C jv
Die dritte Betrachtung.


Warum: ſo Er ſpricht/ ſo geſchichts/ ſo Er
gebeut/ ſo ſtehets da.
Wort und Werck bey
GOtt iſt ein Ding/ das hat Er bewieſen/ da Er
Himmel und Erde erſchaffen/ das beweiſet Er
noch an allen Creaturen/ denn alle Creaturen
müſſen Ihm zu Gebot ſtehen/ und wie das
Büchlein der Weißheit redet/ Er rüſtet die
Creatur zur Rache über die Feinde.
cap. 5,
18. Er gebeut dem Feuer/ ſo brennts/ daß nie-
mand löſchen kan/ Er gebeut dem Waſſer/ ſo ü-
berſchwim̃et es den Erdboden/ daß kein Menſch
es auffhalten kan. Eben das kan er auch bewei-
ſen an den Menſchen/ in ſeiner Hand ſtehet
Tod und Leben/ wann er ſpricht: Lebe/ ſo leben
wir/ wenn er ſpricht: Stirb/ ſo ſterben wir.
Zwar hie auff Erden läſt er uns den freyen Wil-
len/ wenn er uns unterweiſet und den Weg zei-
get/ den wir wandeln ſollen; Aber das wird nicht
ewig ſo bleiben/ er wird einmahl mit andern Lip-
pen predigen und ein Wort ſprechen zu deinem
Verderben/ dem du nicht widerſtehen kanſt.
Das erfahren die elende Menſchen in mancher-
ley Plagen/ das werden ſie erfahren am jüng-
ſten Gericht/ da er wird ſprechen ein ſchrecklich
Wort; Weichet von mir/ Matth. 7, 23. und was
er wird ſprechen/ das wird geſchehen. Darum
fürchtet euch nicht/ ihr Menſchen-Kinder/ für

dem/
C jv
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[39/0062] Die dritte Betrachtung. Warum: ſo Er ſpricht/ ſo geſchichts/ ſo Er gebeut/ ſo ſtehets da. Wort und Werck bey GOtt iſt ein Ding/ das hat Er bewieſen/ da Er Himmel und Erde erſchaffen/ das beweiſet Er noch an allen Creaturen/ denn alle Creaturen müſſen Ihm zu Gebot ſtehen/ und wie das Büchlein der Weißheit redet/ Er rüſtet die Creatur zur Rache über die Feinde. cap. 5, 18. Er gebeut dem Feuer/ ſo brennts/ daß nie- mand löſchen kan/ Er gebeut dem Waſſer/ ſo ü- berſchwim̃et es den Erdboden/ daß kein Menſch es auffhalten kan. Eben das kan er auch bewei- ſen an den Menſchen/ in ſeiner Hand ſtehet Tod und Leben/ wann er ſpricht: Lebe/ ſo leben wir/ wenn er ſpricht: Stirb/ ſo ſterben wir. Zwar hie auff Erden läſt er uns den freyen Wil- len/ wenn er uns unterweiſet und den Weg zei- get/ den wir wandeln ſollen; Aber das wird nicht ewig ſo bleiben/ er wird einmahl mit andern Lip- pen predigen und ein Wort ſprechen zu deinem Verderben/ dem du nicht widerſtehen kanſt. Das erfahren die elende Menſchen in mancher- ley Plagen/ das werden ſie erfahren am jüng- ſten Gericht/ da er wird ſprechen ein ſchrecklich Wort; Weichet von mir/ Matth. 7, 23. und was er wird ſprechen/ das wird geſchehen. Darum fürchtet euch nicht/ ihr Menſchen-Kinder/ für dem/ C jv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/62>, abgerufen am 21.11.2024.