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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


darauß. c. 8, 10. So leicht es GOtt ist/ eines
Menschen Gedancken zurück zu treiben/ so leicht
ists Ihm/ aller Völcker Rath zu nicht zu ma-
chen/ und lieget nichts daran/ daß man einen
grossen Anhang hat. Der HErr machet zu
nichte der Heyden Rath/ und wendet die Ge-
dancken der Völcker.
Die Gedancken der
Menschen seynd: wir wollen uns einen grossen
Nahmen machen/ wir wollen uns einen guten
Vorrath samlem auff viele Jahr/ lasset uns nut
wohlleben. Luc. 12, 18. Sap. 3, 6. Wie gehets
aber fort? Der Herr macht zu nichte den Rath
der Menschen/ und wendet ihre Gedancken.
Bald spricht er: es werde nichts drauß; Bald
spricht er: du Narr/ heut wird man deine Seele
von dir fodern. Da ist ihm niemand zu klug.
Wenn die Welt-Kinder meinen/ sie habens am
rechten Ende angefangen/ es könne ihnen ihr
Anschlag nicht fehlen/ so wirfft ihnen Gott was
in den Weg/ drauff sie nicht gedacht haben. Ge-
hets ja zuweilen fort/ was die Gottlosen suchen/
so haben sies ihrem Witz nicht zu dancken. Sie
sollen wissen/ daß es nur bloß in Gottes Willen
gestanden/ der hat seinen eignen Rath/ und weis/
wenn er der Gottlosen Wunsch soll vor sich ge-
hen lassen/ und wenn er ihnen soll wehren. Wer
wil aber die Gedancken GOttes wenden? wer

wil
C v

Die dritte Betrachtung.


darauß. c. 8, 10. So leicht es GOtt iſt/ eines
Menſchen Gedancken zurück zu treiben/ ſo leicht
iſts Ihm/ aller Völcker Rath zu nicht zu ma-
chen/ und lieget nichts daran/ daß man einen
groſſen Anhang hat. Der HErr machet zu
nichte der Heyden Rath/ und wendet die Ge-
dancken der Völcker.
Die Gedancken der
Menſchen ſeynd: wir wollen uns einen groſſen
Nahmen machen/ wir wollen uns einen guten
Vorrath ſamlem auff viele Jahr/ laſſet uns nut
wohlleben. Luc. 12, 18. Sap. 3, 6. Wie gehets
aber fort? Der Herr macht zu nichte den Rath
der Menſchen/ und wendet ihre Gedancken.
Bald ſpricht er: es werde nichts drauß; Bald
ſpricht er: du Narr/ heut wird man deine Seele
von dir fodern. Da iſt ihm niemand zu klug.
Wenn die Welt-Kinder meinen/ ſie habens am
rechten Ende angefangen/ es könne ihnen ihr
Anſchlag nicht fehlen/ ſo wirfft ihnen Gott was
in den Weg/ drauff ſie nicht gedacht haben. Ge-
hets ja zuweilen fort/ was die Gottloſen ſuchen/
ſo haben ſies ihrem Witz nicht zu dancken. Sie
ſollen wiſſen/ daß es nur bloß in Gottes Willen
geſtanden/ der hat ſeinen eignen Rath/ und weis/
wenn er der Gottloſen Wunſch ſoll vor ſich ge-
hen laſſen/ und wenn er ihnen ſoll wehren. Wer
wil aber die Gedancken GOttes wenden? wer

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C v
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[41/0064] Die dritte Betrachtung. darauß. c. 8, 10. So leicht es GOtt iſt/ eines Menſchen Gedancken zurück zu treiben/ ſo leicht iſts Ihm/ aller Völcker Rath zu nicht zu ma- chen/ und lieget nichts daran/ daß man einen groſſen Anhang hat. Der HErr machet zu nichte der Heyden Rath/ und wendet die Ge- dancken der Völcker. Die Gedancken der Menſchen ſeynd: wir wollen uns einen groſſen Nahmen machen/ wir wollen uns einen guten Vorrath ſamlem auff viele Jahr/ laſſet uns nut wohlleben. Luc. 12, 18. Sap. 3, 6. Wie gehets aber fort? Der Herr macht zu nichte den Rath der Menſchen/ und wendet ihre Gedancken. Bald ſpricht er: es werde nichts drauß; Bald ſpricht er: du Narr/ heut wird man deine Seele von dir fodern. Da iſt ihm niemand zu klug. Wenn die Welt-Kinder meinen/ ſie habens am rechten Ende angefangen/ es könne ihnen ihr Anſchlag nicht fehlen/ ſo wirfft ihnen Gott was in den Weg/ drauff ſie nicht gedacht haben. Ge- hets ja zuweilen fort/ was die Gottloſen ſuchen/ ſo haben ſies ihrem Witz nicht zu dancken. Sie ſollen wiſſen/ daß es nur bloß in Gottes Willen geſtanden/ der hat ſeinen eignen Rath/ und weis/ wenn er der Gottloſen Wunſch ſoll vor ſich ge- hen laſſen/ und wenn er ihnen ſoll wehren. Wer wil aber die Gedancken GOttes wenden? wer wil C v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/64>, abgerufen am 21.11.2024.