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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 116. Psalm
wenn ich GOtt nicht habe? Was bin ich aber
wohl werth/ wenn GOtt sich mir geschenckt
und ich solch Geschenck verlohren habe? O Gü-
te über Güte! was hat GOtt gethan/ daß er nur
wieder möchte mein seyn? Er gibt sich mir täg-
lich/ der Vater gibt mir den Sohn/ der Sohn
bringt mich wieder zum Vater/ Vater und
Sohn geben mir den heiligen Geist/ was für
Wunder erfahre ich dabey/ daß GOtt mein
GOtt ist? Wie groß ist deine Güte/ die du ver-
borgen hast/ denen die dich fürchten/ und die für
den Leuten auff dich trauen/ wie wil ich nun dem
HErrn vergelten alle diese Wohlthaten/ die er
mir thut? Ich bin mich ihm gantz schuldig/
darum daß er mir mich gegeben/ da er mich auß
nichts gemacht. Was ist denn übrig/ das ich ihm
soll geben dafür/ daß er mich Verlohrnen wie-
der gebracht/ so bin ich GOtt mich doppelt
schuldig für mich/ den er gemacht und wieder ge-
bracht. Was soll ich nun GOtt geben dafür/
daß er sich selbst mir zu eigen gibt? Mein GOtt/
wie offt hab ich dich mit meinen Sünden ver-
trieben/ du aber kehrest immer wieder um/ und
sprichst zu meiner Seelen. Hie bin ich dein
GOtt. Was Wunders hat deine Hand ge-
than/ da du mich verlohrnen und verdampten
Sünder gewonnen und erlöset von der Macht

und

über den 116. Pſalm
wenn ich GOtt nicht habe? Was bin ich aber
wohl werth/ wenn GOtt ſich mir geſchenckt
und ich ſolch Geſchenck verlohren habe? O Gü-
te über Güte! was hat GOtt gethan/ daß er nur
wieder möchte mein ſeyn? Er gibt ſich mir täg-
lich/ der Vater gibt mir den Sohn/ der Sohn
bringt mich wieder zum Vater/ Vater und
Sohn geben mir den heiligen Geiſt/ was für
Wunder erfahre ich dabey/ daß GOtt mein
GOtt iſt? Wie groß iſt deine Güte/ die du ver-
borgen haſt/ denen die dich fürchten/ und die für
den Leuten auff dich trauen/ wie wil ich nun dem
HErrn vergelten alle dieſe Wohlthaten/ die er
mir thut? Ich bin mich ihm gantz ſchuldig/
darum daß er mir mich gegeben/ da er mich auß
nichts gemacht. Was iſt denn übrig/ das ich ihm
ſoll geben dafür/ daß er mich Verlohrnen wie-
der gebracht/ ſo bin ich GOtt mich doppelt
ſchuldig für mich/ den er gemacht und wieder ge-
bracht. Was ſoll ich nun GOtt geben dafür/
daß er ſich ſelbſt mir zu eigen gibt? Mein GOtt/
wie offt hab ich dich mit meinen Sünden ver-
trieben/ du aber kehreſt immer wieder um/ und
ſprichſt zu meiner Seelen. Hie bin ich dein
GOtt. Was Wunders hat deine Hand ge-
than/ da du mich verlohrnen und verdampten
Sünder gewonnen und erlöſet von der Macht

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[626/0649] über den 116. Pſalm wenn ich GOtt nicht habe? Was bin ich aber wohl werth/ wenn GOtt ſich mir geſchenckt und ich ſolch Geſchenck verlohren habe? O Gü- te über Güte! was hat GOtt gethan/ daß er nur wieder möchte mein ſeyn? Er gibt ſich mir täg- lich/ der Vater gibt mir den Sohn/ der Sohn bringt mich wieder zum Vater/ Vater und Sohn geben mir den heiligen Geiſt/ was für Wunder erfahre ich dabey/ daß GOtt mein GOtt iſt? Wie groß iſt deine Güte/ die du ver- borgen haſt/ denen die dich fürchten/ und die für den Leuten auff dich trauen/ wie wil ich nun dem HErrn vergelten alle dieſe Wohlthaten/ die er mir thut? Ich bin mich ihm gantz ſchuldig/ darum daß er mir mich gegeben/ da er mich auß nichts gemacht. Was iſt denn übrig/ das ich ihm ſoll geben dafür/ daß er mich Verlohrnen wie- der gebracht/ ſo bin ich GOtt mich doppelt ſchuldig für mich/ den er gemacht und wieder ge- bracht. Was ſoll ich nun GOtt geben dafür/ daß er ſich ſelbſt mir zu eigen gibt? Mein GOtt/ wie offt hab ich dich mit meinen Sünden ver- trieben/ du aber kehreſt immer wieder um/ und ſprichſt zu meiner Seelen. Hie bin ich dein GOtt. Was Wunders hat deine Hand ge- than/ da du mich verlohrnen und verdampten Sünder gewonnen und erlöſet von der Macht und

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/649>, abgerufen am 22.11.2024.