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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
Ich/ ich wil den heilsamen Kelch nehmen/ und
deß HErrn Namen predigen. Weistu nicht
wie bitter der Tod ist? nichts desto weniger
bleibt die gläubige Seele bey ihrer Meinung;
Ich habe es gesagt/ ich wil es auch gehalten ha-
ben. Ich habe dem HErrn eine Gelübde ge-
than/ ich wil ihm meine Gelübde bezahlen. Ich
wil es bezahlen für alle seinem Volck. Solt
ich nun etwas reden/ wenn ich keine Anfechtun-
gefühle/ und zur Stunde der Anfechtung nicht
mehr dran gedencken/ dafür behüte mich GOtt/
daß soll mit GOttes Hülff kein Mensch von mir
sagen. Kein Mensch soll mich anders finden
in Trübsal als wie ich nun geredet habe/ es sey
also/ ich werde in den Tod gegeben/ was denn
mehr? Ich bin bereit auch den Tod nicht zu
scheuen. Es soll mich nicht hindern an mei-
nem guten Vorsatz/ willig zu trincken vom Kelch
deß HERRN/ ob ich schon täglich in den Tod
gegeben werde. Warum? Der Tod seiner
Heiligen ist werth gehalten für dem HErrn.

v. 15.

Der Tod der Heiligen ist zweyfach; Ein
geistlicher und ein weltlicher? Geistlicher Wei-
se müssen die Heiligen täglich sterben/ sie
sterben täglich/ durch die tägliche Tödtung deß
Fleisches/ da lassen sie willig fahren ihren eigen

Sinn
R r iij

Die fünffte Betrachtung.
Ich/ ich wil den heilſamen Kelch nehmen/ und
deß HErrn Namen predigen. Weiſtu nicht
wie bitter der Tod iſt? nichts deſto weniger
bleibt die gläubige Seele bey ihrer Meinung;
Ich habe es geſagt/ ich wil es auch gehalten ha-
ben. Ich habe dem HErrn eine Gelübde ge-
than/ ich wil ihm meine Gelübde bezahlen. Ich
wil es bezahlen für alle ſeinem Volck. Solt
ich nun etwas reden/ wenn ich keine Anfechtun-
gefühle/ und zur Stunde der Anfechtung nicht
mehr dran gedencken/ dafür behüte mich GOtt/
daß ſoll mit GOttes Hülff kein Menſch von mir
ſagen. Kein Menſch ſoll mich anders finden
in Trübſal als wie ich nun geredet habe/ es ſey
alſo/ ich werde in den Tod gegeben/ was denn
mehr? Ich bin bereit auch den Tod nicht zu
ſcheuen. Es ſoll mich nicht hindern an mei-
nem guten Vorſatz/ willig zu trincken vom Kelch
deß HERRN/ ob ich ſchon täglich in den Tod
gegeben werde. Warum? Der Tod ſeiner
Heiligen iſt werth gehalten für dem HErrn.

v. 15.

Der Tod der Heiligen iſt zweyfach; Ein
geiſtlicher und ein weltlicher? Geiſtlicher Wei-
ſe müſſen die Heiligen täglich ſterben/ ſie
ſterben täglich/ durch die tägliche Tödtung deß
Fleiſches/ da laſſen ſie willig fahren ihren eigen

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[629/0652] Die fünffte Betrachtung. Ich/ ich wil den heilſamen Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen predigen. Weiſtu nicht wie bitter der Tod iſt? nichts deſto weniger bleibt die gläubige Seele bey ihrer Meinung; Ich habe es geſagt/ ich wil es auch gehalten ha- ben. Ich habe dem HErrn eine Gelübde ge- than/ ich wil ihm meine Gelübde bezahlen. Ich wil es bezahlen für alle ſeinem Volck. Solt ich nun etwas reden/ wenn ich keine Anfechtun- gefühle/ und zur Stunde der Anfechtung nicht mehr dran gedencken/ dafür behüte mich GOtt/ daß ſoll mit GOttes Hülff kein Menſch von mir ſagen. Kein Menſch ſoll mich anders finden in Trübſal als wie ich nun geredet habe/ es ſey alſo/ ich werde in den Tod gegeben/ was denn mehr? Ich bin bereit auch den Tod nicht zu ſcheuen. Es ſoll mich nicht hindern an mei- nem guten Vorſatz/ willig zu trincken vom Kelch deß HERRN/ ob ich ſchon täglich in den Tod gegeben werde. Warum? Der Tod ſeiner Heiligen iſt werth gehalten für dem HErrn. v. 15. Der Tod der Heiligen iſt zweyfach; Ein geiſtlicher und ein weltlicher? Geiſtlicher Wei- ſe müſſen die Heiligen täglich ſterben/ ſie ſterben täglich/ durch die tägliche Tödtung deß Fleiſches/ da laſſen ſie willig fahren ihren eigen Sinn R r iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/652>, abgerufen am 22.11.2024.