Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 116. Psalm Sinn und Begierligkeit/ daß sie sich nicht bewe-gen noch erregen nach ihrem eignen Willen/ sondern sie lassen CHristum in ihnen leben/ und das macht rechte Heiligen; Sie sterben auch täglich durch mancherley Trübsal/ durch deß bit- tern Todes Kampff und Angst/ davon Paulus also redet: Wir werden geachtet wie die Schlacht-Schaffe/ und täglich in den Tod gegeben/ Rom. 8. v. 38. Was der leibliche Tod sey/ ist bekannt; nemlich eine Beraubung deß natürlichen Lebens/ wenn Leib und Seele von einander gerissen werden/ es geschehe durch die Natur oder durch die Gewalt. Es ist nicht ohne/ daß die tägliche Tödtung gel-
über den 116. Pſalm Sinn und Begierligkeit/ daß ſie ſich nicht bewe-gen noch erregen nach ihrem eignen Willen/ ſondern ſie laſſen CHriſtum in ihnen leben/ und das macht rechte Heiligen; Sie ſterben auch täglich durch mancherley Trübſal/ durch deß bit- tern Todes Kampff und Angſt/ davon Paulus alſo redet: Wir werden geachtet wie die Schlacht-Schaffe/ und täglich in den Tod gegeben/ Rom. 8. v. 38. Was der leibliche Tod ſey/ iſt bekannt; nemlich eine Beraubung deß natürlichen Lebens/ wenn Leib und Seele von einander geriſſen werden/ es geſchehe durch die Natur oder durch die Gewalt. Es iſt nicht ohne/ daß die tägliche Tödtung gel-
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über den 116. Pſalm
Sinn und Begierligkeit/ daß ſie ſich nicht bewe-
gen noch erregen nach ihrem eignen Willen/
ſondern ſie laſſen CHriſtum in ihnen leben/ und
das macht rechte Heiligen; Sie ſterben auch
täglich durch mancherley Trübſal/ durch deß bit-
tern Todes Kampff und Angſt/ davon Paulus
alſo redet: Wir werden geachtet wie die
Schlacht-Schaffe/ und täglich in den Tod
gegeben/ Rom. 8. v. 38. Was der leibliche
Tod ſey/ iſt bekannt; nemlich eine Beraubung
deß natürlichen Lebens/ wenn Leib und Seele
von einander geriſſen werden/ es geſchehe durch
die Natur oder durch die Gewalt.
Es iſt nicht ohne/ daß die tägliche Tödtung
deß Fleiſches ein köſtlich Ding für dem HErrn
iſt ein heiliges Opffer. Wir reden aber auff
dißmahl nur von dem leiblichen Tode/ und täg-
lichen Todes-Angſt und Kampff der Heiligen.
Das ſollen wir erkennen lernen als ein köſtlich
werthes Ding; Der Tod ſeiner Heiligen iſt
werth gehalten für dem HErrn. Werth und
köſtlich iſt/ das man nicht geringſchätzig achtet/
ſondern das angenehm und hoch geachtet wird.
Als wann der Haupt-Mann über fünffzig
Männer zum Mann GOttes Elias ſpricht:
Du Mann GOttes/ laß meine Seele dei-
ner Knechte dieſer Funffzigen vor dir etwas
gel-
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