Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die fünffte Betrachtung. gelten/ 2. Reg. 1, 13. Laß sie köstlich in deinenAugen seyn/ das ist/ halte sie nicht geringschä- tzig/ das du sie lässest sterben/ sondern schone ih- rer/ und erhalte sie/ als ein angenehmes wer- thes Ding. Also stehet im 72. Psam v. 14. von den Armen und Elenden/ die an Christum gläu- ben: Er wird ihre Seele auß dem Trug und Frevel erlösen/ und ihr Blut wird theuer geachtet werden vor ihm. Das ist/ er wirds nicht für ein unnützes Ding halten/ daß ers ver- schütten lasse/ sondern als ein köstlich angeneh- mes Ding bewahren. Solche Meinung hats auch/ wenn der Tod der Heiligen köstlich ge- nannt wird. Man muß nicht meinen/ daß es für GOtt als nichts geachtet würde/ wenn die Heiligen mit dem Tode zu thun haben; Es ist ein köstlicher lieber angenehmer Handel für dem HErrn. Der köstlichste Tod auff Erden ist der Tod Mar- R r jv
Die fünffte Betrachtung. gelten/ 2. Reg. 1, 13. Laß ſie köſtlich in deinenAugen ſeyn/ das iſt/ halte ſie nicht geringſchä- tzig/ das du ſie läſſeſt ſterben/ ſondern ſchone ih- rer/ und erhalte ſie/ als ein angenehmes wer- thes Ding. Alſo ſtehet im 72. Pſam v. 14. von den Armen und Elenden/ die an Chriſtum gläu- ben: Er wird ihre Seele auß dem Trug und Frevel erlöſen/ und ihr Blut wird theuer geachtet werden vor ihm. Das iſt/ er wirds nicht für ein unnützes Ding halten/ daß ers ver- ſchütten laſſe/ ſondern als ein köſtlich angeneh- mes Ding bewahren. Solche Meinung hats auch/ wenn der Tod der Heiligen köſtlich ge- nannt wird. Man muß nicht meinen/ daß es für GOtt als nichts geachtet würde/ wenn die Heiligen mit dem Tode zu thun haben; Es iſt ein köſtlicher lieber angenehmer Handel für dem HErrn. Der köſtlichſte Tod auff Erden iſt der Tod Mar- R r jv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0654" n="631"/><fw place="top" type="header">Die fünffte Betrachtung.</fw><lb/> gelten/ 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 1, 13. Laß ſie köſtlich in deinen<lb/> Augen ſeyn/ das iſt/ halte ſie nicht geringſchä-<lb/> tzig/ das du ſie läſſeſt ſterben/ ſondern ſchone ih-<lb/> rer/ und erhalte ſie/ als ein angenehmes wer-<lb/> thes Ding. Alſo ſtehet im 72. Pſam v. 14. von<lb/> den Armen und Elenden/ die an Chriſtum gläu-<lb/> ben: <hi rendition="#fr">Er wird ihre Seele auß dem Trug und<lb/> Frevel erlöſen/ und ihr Blut wird theuer<lb/> geachtet werden vor ihm.</hi> Das iſt/ er wirds<lb/> nicht für ein unnützes Ding halten/ daß ers ver-<lb/> ſchütten laſſe/ ſondern als ein köſtlich angeneh-<lb/> mes Ding bewahren. Solche Meinung hats<lb/> auch/ wenn der Tod der Heiligen köſtlich ge-<lb/> nannt wird. Man muß nicht meinen/ daß es<lb/> für GOtt als nichts geachtet würde/ wenn die<lb/> Heiligen mit dem Tode zu thun haben; Es iſt<lb/> ein köſtlicher lieber angenehmer Handel für dem<lb/> HErrn.</p><lb/> <p>Der köſtlichſte Tod auff Erden iſt der Tod<lb/> der Martyrer: wenn ein Menſch das Glück<lb/> hat/ daß er mit ſeinem Tod und Blut GOtt<lb/> ehren kan/ und um der Ehren willen GOt-<lb/> tes ſterben. Wir können nicht alle derge-<lb/> ſtalt leibliche Martyrer ſeyn; Doch können<lb/> wir ohne Marter nicht ſeyn. Wer ſein Creutz<lb/> auff ſich nimmt/ der wird ein Martyrer. Wie<lb/> ſchwerer das Creutz iſt/ ie ein gröſſerer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r jv</fw><fw place="bottom" type="catch">Mar-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [631/0654]
Die fünffte Betrachtung.
gelten/ 2. Reg. 1, 13. Laß ſie köſtlich in deinen
Augen ſeyn/ das iſt/ halte ſie nicht geringſchä-
tzig/ das du ſie läſſeſt ſterben/ ſondern ſchone ih-
rer/ und erhalte ſie/ als ein angenehmes wer-
thes Ding. Alſo ſtehet im 72. Pſam v. 14. von
den Armen und Elenden/ die an Chriſtum gläu-
ben: Er wird ihre Seele auß dem Trug und
Frevel erlöſen/ und ihr Blut wird theuer
geachtet werden vor ihm. Das iſt/ er wirds
nicht für ein unnützes Ding halten/ daß ers ver-
ſchütten laſſe/ ſondern als ein köſtlich angeneh-
mes Ding bewahren. Solche Meinung hats
auch/ wenn der Tod der Heiligen köſtlich ge-
nannt wird. Man muß nicht meinen/ daß es
für GOtt als nichts geachtet würde/ wenn die
Heiligen mit dem Tode zu thun haben; Es iſt
ein köſtlicher lieber angenehmer Handel für dem
HErrn.
Der köſtlichſte Tod auff Erden iſt der Tod
der Martyrer: wenn ein Menſch das Glück
hat/ daß er mit ſeinem Tod und Blut GOtt
ehren kan/ und um der Ehren willen GOt-
tes ſterben. Wir können nicht alle derge-
ſtalt leibliche Martyrer ſeyn; Doch können
wir ohne Marter nicht ſeyn. Wer ſein Creutz
auff ſich nimmt/ der wird ein Martyrer. Wie
ſchwerer das Creutz iſt/ ie ein gröſſerer
Mar-
R r jv
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |