Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

über den 116. Psalm
nung! In einem Augenblick thun wir zu die
Augen/ damit wir die schnöde Welt anschauen/
und thun auff die Augen/ damit wir GOTT
schauen und den treuen Heiland C Hristum JE-
sum. O freudenreiche Hoffnung! O selige Wür-
digkeit! Wie wird mir denn zu Muthe seyn/
wenn ich auß der Todes-Angst gehen werde in
die himmlische Erqvickung. Das mag wohl
ein köstlicher werther Tod seyn. Freylich hats
dem Sohn GOttes nicht wenig gekostet/ ehe er
solchen Tod zu wege gebracht. Das faß ich bil-
lig in mein Hertz; Das soll mich billig bewegen/
auch keinen Tod zu scheuen.

(Cypr. de exhortatione Martyrum. c. 12.
Qvanta est dignitas & qvanta securitas, ex-
ire hinclaetum, exire inter pressuras & an-
gustias gloriosum; claudere in momento
oculos, qvibus homines videbantur &
mundus, & aperire eosdem statim, ut De-
us videatur & Christus? Tam feliciter mi-
grandi qvanta velocitas? terris repente
subtraheris, utin regnis coelestibus repona-
ris. Haec oportet mente & cogitatione
complecti, haec die ac nocte meditari.)

David setzet im Psalm noch eine andere Ur-
sach/ die ihn beweget sich GOTT zu Ehren

wil-

über den 116. Pſalm
nung! In einem Augenblick thun wir zu die
Augen/ damit wir die ſchnöde Welt anſchauen/
und thun auff die Augen/ damit wir GOTT
ſchauen und den treuen Heiland C Hriſtum JE-
ſum. O freudenreiche Hoffnung! O ſelige Wür-
digkeit! Wie wird mir denn zu Muthe ſeyn/
wenn ich auß der Todes-Angſt gehen werde in
die himmliſche Erqvickung. Das mag wohl
ein köſtlicher werther Tod ſeyn. Freylich hats
dem Sohn GOttes nicht wenig gekoſtet/ ehe er
ſolchen Tod zu wege gebracht. Das faß ich bil-
lig in mein Hertz; Das ſoll mich billig bewegen/
auch keinen Tod zu ſcheuen.

(Cypr. de exhortatione Martyrum. c. 12.
Qvanta eſt dignitas & qvanta ſecuritas, ex-
ire hinclætum, exire inter preſſuras & an-
guſtias glorioſum; claudere in momento
oculos, qvibus homines videbantur &
mundus, & aperire eosdem ſtatim, ut De-
us videatur & Chriſtus? Tam feliciter mi-
grandi qvanta velocitas? terris repente
ſubtraheris, utin regnis cœleſtibus repona-
ris. Hæc oportet mente & cogitatione
complecti, hæc die ac nocte meditari.)

David ſetzet im Pſalm noch eine andere Ur-
ſach/ die ihn beweget ſich GOTT zu Ehren

wil-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0659" n="636"/><fw place="top" type="header">über den 116. P&#x017F;alm</fw><lb/>
nung! In einem Augenblick thun wir zu die<lb/>
Augen/ damit wir die &#x017F;chnöde Welt an&#x017F;chauen/<lb/>
und thun auff die Augen/ damit wir GOTT<lb/>
&#x017F;chauen und den treuen Heiland C Hri&#x017F;tum JE-<lb/>
&#x017F;um. O freudenreiche Hoffnung! O &#x017F;elige Wür-<lb/>
digkeit! Wie wird mir denn zu Muthe &#x017F;eyn/<lb/>
wenn ich auß der Todes-Ang&#x017F;t gehen werde in<lb/>
die himmli&#x017F;che Erqvickung. Das mag wohl<lb/>
ein kö&#x017F;tlicher werther Tod &#x017F;eyn. Freylich hats<lb/>
dem Sohn GOttes nicht wenig geko&#x017F;tet/ ehe er<lb/>
&#x017F;olchen Tod zu wege gebracht. Das faß ich bil-<lb/>
lig in mein Hertz; Das &#x017F;oll mich billig bewegen/<lb/>
auch keinen Tod zu &#x017F;cheuen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">(Cypr. de exhortatione Martyrum. c. 12.<lb/>
Qvanta e&#x017F;t dignitas &amp; qvanta &#x017F;ecuritas, ex-<lb/>
ire hinclætum, exire inter pre&#x017F;&#x017F;uras &amp; an-<lb/>
gu&#x017F;tias glorio&#x017F;um; claudere in momento<lb/>
oculos, qvibus homines videbantur &amp;<lb/>
mundus, &amp; aperire eosdem &#x017F;tatim, ut De-<lb/>
us videatur &amp; Chri&#x017F;tus? Tam feliciter mi-<lb/>
grandi qvanta velocitas? terris repente<lb/>
&#x017F;ubtraheris, utin regnis c&#x0153;le&#x017F;tibus repona-<lb/>
ris. Hæc oportet mente &amp; cogitatione<lb/>
complecti, hæc die ac nocte meditari.)</hi> </p><lb/>
          <p>David &#x017F;etzet im P&#x017F;alm noch eine andere Ur-<lb/>
&#x017F;ach/ die ihn beweget &#x017F;ich GOTT zu Ehren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wil-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[636/0659] über den 116. Pſalm nung! In einem Augenblick thun wir zu die Augen/ damit wir die ſchnöde Welt anſchauen/ und thun auff die Augen/ damit wir GOTT ſchauen und den treuen Heiland C Hriſtum JE- ſum. O freudenreiche Hoffnung! O ſelige Wür- digkeit! Wie wird mir denn zu Muthe ſeyn/ wenn ich auß der Todes-Angſt gehen werde in die himmliſche Erqvickung. Das mag wohl ein köſtlicher werther Tod ſeyn. Freylich hats dem Sohn GOttes nicht wenig gekoſtet/ ehe er ſolchen Tod zu wege gebracht. Das faß ich bil- lig in mein Hertz; Das ſoll mich billig bewegen/ auch keinen Tod zu ſcheuen. (Cypr. de exhortatione Martyrum. c. 12. Qvanta eſt dignitas & qvanta ſecuritas, ex- ire hinclætum, exire inter preſſuras & an- guſtias glorioſum; claudere in momento oculos, qvibus homines videbantur & mundus, & aperire eosdem ſtatim, ut De- us videatur & Chriſtus? Tam feliciter mi- grandi qvanta velocitas? terris repente ſubtraheris, utin regnis cœleſtibus repona- ris. Hæc oportet mente & cogitatione complecti, hæc die ac nocte meditari.) David ſetzet im Pſalm noch eine andere Ur- ſach/ die ihn beweget ſich GOTT zu Ehren wil-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/659
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/659>, abgerufen am 22.11.2024.