Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die fünffte Betrachtung.
willig in den Tod zu wagen und spricht: O
HErr/ ich bin dein Knecht/ ich bin dein
Knecht/ deiner Magd Sohn/ du hast mei-
ne Bande zurissen
/ v. 16. Ist so viel gesa-
get; weil du mich von meinen Banden errettet/
so bistu mein HErr/ und ich bin dein Knecht/
und achte mich schuldig dir zu leben/ auch den
Tod willig zu leiden/ und weiß wohl/ du wirst
auch deinen Knecht im Tode nicht lassen. Sihe/
wie begierig ein Knecht Gottes ist/ auch mit To-
des-Leiden seine willige Schuldigkeit zu bezeigen!
Sihe/ wie getrost er ist/ eben darum/ daß er ein
Knecht GOttes ist! Denn GOtt wird seinen
Knecht nicht verlassen.

So mercke hie den Ehren-Titul der Heili-
gen; Ich bin dein Knecht/ deiner Magd
Sohn. Wer ist die Mutter/ die Magd deß
HErrn? Höret was Paulus sagt zun Gala-
tern am 4. v. 26: Das Jerusalem das dro-
ben ist/ das ist die Freye/ die ist unser aller
Mutter.
Das geistliche Zion/ die Kirche JE-
su C Hristi ist eine Magd deß HErrn/ denn sie
dienet GOtt ihrem HErrn. Sie ist aber auch
die Braut und das Weib seines Sohns/ unsers
Heilandes JEsu CHristi/ die ihm viele Kinder
zeiget durch die Predigt deß Worts und durch
die heiligen Sacramenten/ und also ist sie eine

Mut-

Die fünffte Betrachtung.
willig in den Tod zu wagen und ſpricht: O
HErr/ ich bin dein Knecht/ ich bin dein
Knecht/ deiner Magd Sohn/ du haſt mei-
ne Bande zuriſſen
/ v. 16. Iſt ſo viel geſa-
get; weil du mich von meinen Banden errettet/
ſo biſtu mein HErr/ und ich bin dein Knecht/
und achte mich ſchuldig dir zu leben/ auch den
Tod willig zu leiden/ und weiß wohl/ du wirſt
auch deinen Knecht im Tode nicht laſſen. Sihe/
wie begierig ein Knecht Gottes iſt/ auch mit To-
des-Leidẽ ſeine willige Schuldigkeit zu bezeigen!
Sihe/ wie getroſt er iſt/ eben darum/ daß er ein
Knecht GOttes iſt! Denn GOtt wird ſeinen
Knecht nicht verlaſſen.

So mercke hie den Ehren-Titul der Heili-
gen; Ich bin dein Knecht/ deiner Magd
Sohn. Wer iſt die Mutter/ die Magd deß
HErrn? Höret was Paulus ſagt zun Gala-
tern am 4. v. 26: Das Jeruſalem das dro-
ben iſt/ das iſt die Freye/ die iſt unſer aller
Mutter.
Das geiſtliche Zion/ die Kirche JE-
ſu C Hriſti iſt eine Magd deß HErrn/ denn ſie
dienet GOtt ihrem HErrn. Sie iſt aber auch
die Braut und das Weib ſeines Sohns/ unſers
Heilandes JEſu CHriſti/ die ihm viele Kinder
zeiget durch die Predigt deß Worts und durch
die heiligen Sacramenten/ und alſo iſt ſie eine

Mut-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0660" n="637"/><fw place="top" type="header">Die fünffte Betrachtung.</fw><lb/>
willig in den Tod zu wagen und &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">O<lb/>
HErr/ ich bin dein Knecht/ ich bin dein<lb/>
Knecht/ deiner Magd Sohn/ du ha&#x017F;t mei-<lb/>
ne Bande zuri&#x017F;&#x017F;en</hi>/ v. 16. I&#x017F;t &#x017F;o viel ge&#x017F;a-<lb/>
get; weil du mich von meinen Banden errettet/<lb/>
&#x017F;o bi&#x017F;tu mein HErr/ und ich bin dein Knecht/<lb/>
und achte mich &#x017F;chuldig dir zu leben/ auch den<lb/>
Tod willig zu leiden/ und weiß wohl/ du wir&#x017F;t<lb/>
auch deinen Knecht im Tode nicht la&#x017F;&#x017F;en. Sihe/<lb/>
wie begierig ein Knecht Gottes i&#x017F;t/ auch mit To-<lb/>
des-Leid&#x1EBD; &#x017F;eine willige Schuldigkeit zu bezeigen!<lb/>
Sihe/ wie getro&#x017F;t er i&#x017F;t/ eben darum/ daß er ein<lb/>
Knecht GOttes i&#x017F;t! Denn GOtt wird &#x017F;einen<lb/>
Knecht nicht verla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>So mercke hie den Ehren-Titul der Heili-<lb/>
gen; Ich bin dein Knecht/ deiner Magd<lb/>
Sohn. Wer i&#x017F;t die Mutter/ die Magd deß<lb/>
HErrn? Höret was Paulus &#x017F;agt zun Gala-<lb/>
tern am 4. v. 26: <hi rendition="#fr">Das Jeru&#x017F;alem das dro-<lb/>
ben i&#x017F;t/ das i&#x017F;t die Freye/ die i&#x017F;t un&#x017F;er aller<lb/>
Mutter.</hi> Das gei&#x017F;tliche Zion/ die Kirche JE-<lb/>
&#x017F;u C Hri&#x017F;ti i&#x017F;t eine Magd deß HErrn/ denn &#x017F;ie<lb/>
dienet GOtt ihrem HErrn. Sie i&#x017F;t aber auch<lb/>
die Braut und das Weib &#x017F;eines Sohns/ un&#x017F;ers<lb/>
Heilandes JE&#x017F;u CHri&#x017F;ti/ die ihm viele Kinder<lb/>
zeiget durch die Predigt deß Worts und durch<lb/>
die heiligen Sacramenten/ und al&#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mut-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[637/0660] Die fünffte Betrachtung. willig in den Tod zu wagen und ſpricht: O HErr/ ich bin dein Knecht/ ich bin dein Knecht/ deiner Magd Sohn/ du haſt mei- ne Bande zuriſſen/ v. 16. Iſt ſo viel geſa- get; weil du mich von meinen Banden errettet/ ſo biſtu mein HErr/ und ich bin dein Knecht/ und achte mich ſchuldig dir zu leben/ auch den Tod willig zu leiden/ und weiß wohl/ du wirſt auch deinen Knecht im Tode nicht laſſen. Sihe/ wie begierig ein Knecht Gottes iſt/ auch mit To- des-Leidẽ ſeine willige Schuldigkeit zu bezeigen! Sihe/ wie getroſt er iſt/ eben darum/ daß er ein Knecht GOttes iſt! Denn GOtt wird ſeinen Knecht nicht verlaſſen. So mercke hie den Ehren-Titul der Heili- gen; Ich bin dein Knecht/ deiner Magd Sohn. Wer iſt die Mutter/ die Magd deß HErrn? Höret was Paulus ſagt zun Gala- tern am 4. v. 26: Das Jeruſalem das dro- ben iſt/ das iſt die Freye/ die iſt unſer aller Mutter. Das geiſtliche Zion/ die Kirche JE- ſu C Hriſti iſt eine Magd deß HErrn/ denn ſie dienet GOtt ihrem HErrn. Sie iſt aber auch die Braut und das Weib ſeines Sohns/ unſers Heilandes JEſu CHriſti/ die ihm viele Kinder zeiget durch die Predigt deß Worts und durch die heiligen Sacramenten/ und alſo iſt ſie eine Mut-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/660
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/660>, abgerufen am 22.11.2024.