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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
sen wissen/ so lang wir im Fleisch leben/ daß wir
nicht ohne Gefahr seyn/ aber in dieser Gefahr
müssen wir auff den HErrn sehen/ der unser
Hülffe ist und allezeit bey uns stehet/ und in sol-
chem Glauben lassen wir über uns gehen/ was
nicht wil auß bleiben/ und fürchten uns nicht.

Zum dritten sprechen wir mit David: Es ist
gut auff den HErrn vertrauen/ und sich
nicht verlassen auff Menschen. Es ist gut
auff den HErrn vertrauen/ und sich nicht
verlassen auff Fürsten
/ v. 8. 9. Diß folget
auß dem vorigen. Denn haben wir solche Stär-
eke in Gott/ daß wir uns für niemand fürchten
dürffen/ auff wen anders wolten wir unser Ver-
trauen setzen/ als auff diesen GOtt? Zween
Hauffen finden wir hie für uns; Auff einer Sei-
ten stehen die Menschen mit allem ihren Ver-
mögen/ und insonderheit die Fürsten. Da zu
mercken ist/ daß in der heiligen Sprach den Für-
sten ein anmuthiger Name gegeben wird. Denn
sie gütige und wohlthätige Herren genennet
werden/ allerdings wie der HErr saget: Die
Gewaltigen heisset man gnädige Herren
/
Luc. 22, 25. Denn es stehet den Gewaltigen
wohl an/ wenn sie nicht geitzig und räuberisch/
sondern gütig und wohlthätig seyn/ die ihren
Angehörigen allen guten Willen erzeigen.

Nun

über den 118. Pſalm
ſen wiſſen/ ſo lang wir im Fleiſch leben/ daß wir
nicht ohne Gefahr ſeyn/ aber in dieſer Gefahr
müſſen wir auff den HErrn ſehen/ der unſer
Hülffe iſt und allezeit bey uns ſtehet/ und in ſol-
chem Glauben laſſen wir über uns gehen/ was
nicht wil auß bleiben/ und fürchten uns nicht.

Zum dritten ſprechen wir mit David: Es iſt
gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich
nicht verlaſſen auff Menſchen. Es iſt gut
auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht
verlaſſen auff Fürſten
/ v. 8. 9. Diß folget
auß dem vorigen. Denn haben wir ſolche Stär-
eke in Gott/ daß wir uns für niemand fürchten
dürffen/ auff wen anders wolten wir unſer Ver-
trauen ſetzen/ als auff dieſen GOtt? Zween
Hauffen finden wir hie für uns; Auff einer Sei-
ten ſtehen die Menſchen mit allem ihren Ver-
mögen/ und inſonderheit die Fürſten. Da zu
mercken iſt/ daß in der heiligen Sprach den Für-
ſten ein anmuthiger Name gegeben wird. Denn
ſie gütige und wohlthätige Herren genennet
werden/ allerdings wie der HErr ſaget: Die
Gewaltigen heiſſet man gnädige Herren
/
Luc. 22, 25. Denn es ſtehet den Gewaltigen
wohl an/ wenn ſie nicht geitzig und räuberiſch/
ſondern gütig und wohlthätig ſeyn/ die ihren
Angehörigen allen guten Willen erzeigen.

Nun
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[694/0717] über den 118. Pſalm ſen wiſſen/ ſo lang wir im Fleiſch leben/ daß wir nicht ohne Gefahr ſeyn/ aber in dieſer Gefahr müſſen wir auff den HErrn ſehen/ der unſer Hülffe iſt und allezeit bey uns ſtehet/ und in ſol- chem Glauben laſſen wir über uns gehen/ was nicht wil auß bleiben/ und fürchten uns nicht. Zum dritten ſprechen wir mit David: Es iſt gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auff Menſchen. Es iſt gut auff den HErrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auff Fürſten/ v. 8. 9. Diß folget auß dem vorigen. Denn haben wir ſolche Stär- eke in Gott/ daß wir uns für niemand fürchten dürffen/ auff wen anders wolten wir unſer Ver- trauen ſetzen/ als auff dieſen GOtt? Zween Hauffen finden wir hie für uns; Auff einer Sei- ten ſtehen die Menſchen mit allem ihren Ver- mögen/ und inſonderheit die Fürſten. Da zu mercken iſt/ daß in der heiligen Sprach den Für- ſten ein anmuthiger Name gegeben wird. Denn ſie gütige und wohlthätige Herren genennet werden/ allerdings wie der HErr ſaget: Die Gewaltigen heiſſet man gnädige Herren/ Luc. 22, 25. Denn es ſtehet den Gewaltigen wohl an/ wenn ſie nicht geitzig und räuberiſch/ ſondern gütig und wohlthätig ſeyn/ die ihren Angehörigen allen guten Willen erzeigen. Nun

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/717>, abgerufen am 22.11.2024.