Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die andere Betrachtung. HErr ist meine Macht. 2. Nennen wir Gottunsern Psalm und Lobgesang/ den wir mit un- serm Psalm loben/ davon wir singen und rüh- men. Wenn wir Hülff in Gott finden/ das ver- schweigen wir nicht/ sondern wir bekennen es/ was wir von Gott gläuben. Die Welt-Kinder haben auch ein Lied/ sie rühmen sich ihres Ver- mögens/ ihres Ansehens/ und der Gunst grosser Herren. Aber das Lied nimmt ein erbärmlichs En- de. Wenn wir von GOtt singen/ fangen wir in Schwachheit an/ und enden den Psalm mit gros- sen Frenden. 3. Bekennen wir GOtt für unser Heil. Er hilfft allezeit auß/ es sey durch Ster- ben oder Leben. Er machts/ daß alles Creutz uns zum besten muß außschlagen. Das letzte/ das wir bekommen/ muß Heil seyn. Sihe/ mit wie viel Worten uns der heilige nicht
Die andere Betrachtung. HErr iſt meine Macht. 2. Nennen wir Gottunſern Pſalm und Lobgeſang/ den wir mit un- ſerm Pſalm loben/ davon wir ſingen und rüh- men. Wenn wir Hülff in Gott finden/ das ver- ſchweigen wir nicht/ ſondern wir bekennen es/ was wir von Gott gläuben. Die Welt-Kinder haben auch ein Lied/ ſie rühmen ſich ihres Ver- mögens/ ihres Anſehens/ und der Gunſt groſſer Herren. Aber das Lied nim̃t ein erbärmlichs En- de. Wenn wir von GOtt ſingen/ fangen wir in Schwachheit an/ und enden den Pſalm mit groſ- ſen Frenden. 3. Bekennen wir GOtt für unſer Heil. Er hilfft allezeit auß/ es ſey durch Ster- ben oder Leben. Er machts/ daß alles Creutz uns zum beſten muß außſchlagen. Das letzte/ das wir bekommen/ muß Heil ſeyn. Sihe/ mit wie viel Worten uns der heilige nicht
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Die andere Betrachtung.
HErr iſt meine Macht. 2. Nennen wir Gott
unſern Pſalm und Lobgeſang/ den wir mit un-
ſerm Pſalm loben/ davon wir ſingen und rüh-
men. Wenn wir Hülff in Gott finden/ das ver-
ſchweigen wir nicht/ ſondern wir bekennen es/
was wir von Gott gläuben. Die Welt-Kinder
haben auch ein Lied/ ſie rühmen ſich ihres Ver-
mögens/ ihres Anſehens/ und der Gunſt groſſer
Herren. Aber das Lied nim̃t ein erbärmlichs En-
de. Wenn wir von GOtt ſingen/ fangen wir in
Schwachheit an/ und enden den Pſalm mit groſ-
ſen Frenden. 3. Bekennen wir GOtt für unſer
Heil. Er hilfft allezeit auß/ es ſey durch Ster-
ben oder Leben. Er machts/ daß alles Creutz uns
zum beſten muß außſchlagen. Das letzte/ das
wir bekommen/ muß Heil ſeyn.
Sihe/ mit wie viel Worten uns der heilige
Geiſt die unüberwindliche Krafft der Gläubigen
fürleget! Bilde dir ein den ſtärckſten Menſchen/
der iemals gelebet/ als den ſtarcken Held Sim-
ſon; dabey frage ich: Woher hat dieſer ſeine Stär-
cke? Hat er ſie nicht von Gott? Eben nun derſelbe
Gott iſt auch meine Stärcke. Sprichſtu deñ: So
zerreiß auch einen Löwen/ hebe auch auff die
ſchwere Thore/ und trage ſie hinweg/ zerreiß
auch die dicke Seile/ als einen verſengten Fa-
den. Hierauf bekenne ich/ daß meine Stärcke
nicht
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