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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
nicht stecke in meinem Leibe/ sondern in dem
Geist. Dessen nimm ein Exempel in Christo.
Christus ließ sich binden und creutzigen/ aber da-
mit war er nicht überwunden. GOtt ist meine
Stärcke/ meine unüberwindliche Stärcke/
ich werde nicht unterdrückt werden/ das gläube
ich/ das laß ich mir nicht nehmen. Ich muß a-
ber auch aus GOttes Wort wissen/ wie ich diese
Stärcke gebrauchen muß; denn sie macht mich
nicht verwegen. Spricht iemand zu mir/ wie
der Versucher zu Christo: Stürtze dich herab
vom Berge; stürtze dich ins Meer stürtze dich
ins Feuer; so thue ichs nicht; sonst würde ich
GOtt versuchen. Spricht aber ein gewaltiger
Nebucadnezar: Nehmet hin/ und werffet ihn
in den glüenden Ofen; So leide icht mit freudi-
gem Muth/ und brauche meine Stärcke. Was
muß ich aber thun? ich sehe auff GOtt/ und sage:
Ich habe den HErrn/ der ist mein/ der wirds
wohl machen. Mein Glaub und Gebet kan al-
les Widrige überwinden.

Das nimm an zu deinem besten. Sich grä-
men/ klagen und verzagen/ das thuts ihm nicht.
Auff Menschen bauen/ das hilfft und gilt nicht.
Menschen Arm muß mir das Hertz nicht neh-
men/ so solls mir auch kein Hertz geben. Sich
für Menschen fürchten/ wenn sie saur sehen/ und

sich

über den 118. Pſalm
nicht ſtecke in meinem Leibe/ ſondern in dem
Geiſt. Deſſen nimm ein Exempel in Chriſto.
Chriſtus ließ ſich binden und creutzigen/ aber da-
mit war er nicht überwunden. GOtt iſt meine
Stärcke/ meine unüberwindliche Stärcke/
ich werde nicht unterdrückt werden/ das gläube
ich/ das laß ich mir nicht nehmen. Ich muß a-
ber auch aus GOttes Wort wiſſen/ wie ich dieſe
Stärcke gebrauchen muß; denn ſie macht mich
nicht verwegen. Spricht iemand zu mir/ wie
der Verſucher zu Chriſto: Stürtze dich herab
vom Berge; ſtürtze dich ins Meer ſtürtze dich
ins Feuer; ſo thue ichs nicht; ſonſt würde ich
GOtt verſuchen. Spricht aber ein gewaltiger
Nebucadnezar: Nehmet hin/ und werffet ihn
in den glüenden Ofen; So leide icht mit freudi-
gem Muth/ und brauche meine Stärcke. Was
muß ich aber thun? ich ſehe auff GOtt/ und ſage:
Ich habe den HErrn/ der iſt mein/ der wirds
wohl machen. Mein Glaub und Gebet kan al-
les Widrige überwinden.

Das nimm an zu deinem beſten. Sich grä-
men/ klagen und verzagen/ das thuts ihm nicht.
Auff Menſchen bauen/ das hilfft und gilt nicht.
Menſchen Arm muß mir das Hertz nicht neh-
men/ ſo ſolls mir auch kein Hertz geben. Sich
für Menſchen fürchten/ wenn ſie ſaur ſehen/ und

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[704/0727] über den 118. Pſalm nicht ſtecke in meinem Leibe/ ſondern in dem Geiſt. Deſſen nimm ein Exempel in Chriſto. Chriſtus ließ ſich binden und creutzigen/ aber da- mit war er nicht überwunden. GOtt iſt meine Stärcke/ meine unüberwindliche Stärcke/ ich werde nicht unterdrückt werden/ das gläube ich/ das laß ich mir nicht nehmen. Ich muß a- ber auch aus GOttes Wort wiſſen/ wie ich dieſe Stärcke gebrauchen muß; denn ſie macht mich nicht verwegen. Spricht iemand zu mir/ wie der Verſucher zu Chriſto: Stürtze dich herab vom Berge; ſtürtze dich ins Meer ſtürtze dich ins Feuer; ſo thue ichs nicht; ſonſt würde ich GOtt verſuchen. Spricht aber ein gewaltiger Nebucadnezar: Nehmet hin/ und werffet ihn in den glüenden Ofen; So leide icht mit freudi- gem Muth/ und brauche meine Stärcke. Was muß ich aber thun? ich ſehe auff GOtt/ und ſage: Ich habe den HErrn/ der iſt mein/ der wirds wohl machen. Mein Glaub und Gebet kan al- les Widrige überwinden. Das nimm an zu deinem beſten. Sich grä- men/ klagen und verzagen/ das thuts ihm nicht. Auff Menſchen bauen/ das hilfft und gilt nicht. Menſchen Arm muß mir das Hertz nicht neh- men/ ſo ſolls mir auch kein Hertz geben. Sich für Menſchen fürchten/ wenn ſie ſaur ſehen/ und ſich

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/727>, abgerufen am 22.11.2024.