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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
lein durch die Gnade JEsu CHristi. Dem Tod
an ihm selbst weiß ich keinen Danck. Was mir
Gutes im Tode widerfähret/ das dancke ich der
Gnade und Krafft deß heiligen Geistes.

Nimm aber in acht/ wie du den Pförtner
must anreden/ wenn du zur heiligen Gemein-
schafft wilst hinein gelassen werden? Thue mir
auff die Thore der Gerechtigkeit
/ thue mir
auff; Allermeist muß solches mir geschehen/
wenn das Hertz kalt wird/ und sich ansehen läst/
als hätte die Seele keinen Zugang zu der freu-
digen Gesellschafft der Heiligen; da magst du
seufftzen: Ach werther heiliger Geist/ gönne
mir doch auch einen Zugang zu dieser Gnaden.
Wenn du denn ein Lüfftlein gewinnest/ daß sich
dein Hertz auffthut/ so must du immer begieriger
werden/ ach thue auff/ thue auff. Wer hie nicht
saget/ thue auff/ der wird an jenem Tage mit den
thörichten Jungfrauen vergebens anklopffen/
und ruffen: thue auff. Hie nötiget uns Chri-
stus hinein zu gehen/ wer nicht folget/ und hie
nicht hinein gehet/ zu dem wird Er dort sagen:
Ich kenne dich nicht.

Was die gläubige Seele begehret/ haben wir
gehöret. Höret zum dritten/ was ist ihr Erbie-
ten: Ich wil da hinein gehen/ und dem
HErrn dancken. Ich wil dir HErr dancken/

daß

über den 118. Pſalm
lein durch die Gnade JEſu CHriſti. Dem Tod
an ihm ſelbſt weiß ich keinen Danck. Was mir
Gutes im Tode widerfähret/ das dancke ich der
Gnade und Krafft deß heiligen Geiſtes.

Nimm aber in acht/ wie du den Pförtner
muſt anreden/ wenn du zur heiligen Gemein-
ſchafft wilſt hinein gelaſſen werden? Thue mir
auff die Thore der Gerechtigkeit
/ thue mir
auff; Allermeiſt muß ſolches mir geſchehen/
wenn das Hertz kalt wird/ und ſich anſehen läſt/
als hätte die Seele keinen Zugang zu der freu-
digen Geſellſchafft der Heiligen; da magſt du
ſeufftzen: Ach werther heiliger Geiſt/ gönne
mir doch auch einen Zugang zu dieſer Gnaden.
Wenn du denn ein Lüfftlein gewinneſt/ daß ſich
dein Hertz auffthut/ ſo muſt du immer begieriger
werden/ ach thue auff/ thue auff. Wer hie nicht
ſaget/ thue auff/ der wird an jenem Tage mit den
thörichten Jungfrauen vergebens anklopffen/
und ruffen: thue auff. Hie nötiget uns Chri-
ſtus hinein zu gehen/ wer nicht folget/ und hie
nicht hinein gehet/ zu dem wird Er dort ſagen:
Ich kenne dich nicht.

Was die gläubige Seele begehret/ haben wir
gehöret. Höret zum dritten/ was iſt ihr Erbie-
ten: Ich wil da hinein gehen/ und dem
HErrn dancken. Ich wil dir HErr dancken/

daß
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[730/0753] über den 118. Pſalm lein durch die Gnade JEſu CHriſti. Dem Tod an ihm ſelbſt weiß ich keinen Danck. Was mir Gutes im Tode widerfähret/ das dancke ich der Gnade und Krafft deß heiligen Geiſtes. Nimm aber in acht/ wie du den Pförtner muſt anreden/ wenn du zur heiligen Gemein- ſchafft wilſt hinein gelaſſen werden? Thue mir auff die Thore der Gerechtigkeit/ thue mir auff; Allermeiſt muß ſolches mir geſchehen/ wenn das Hertz kalt wird/ und ſich anſehen läſt/ als hätte die Seele keinen Zugang zu der freu- digen Geſellſchafft der Heiligen; da magſt du ſeufftzen: Ach werther heiliger Geiſt/ gönne mir doch auch einen Zugang zu dieſer Gnaden. Wenn du denn ein Lüfftlein gewinneſt/ daß ſich dein Hertz auffthut/ ſo muſt du immer begieriger werden/ ach thue auff/ thue auff. Wer hie nicht ſaget/ thue auff/ der wird an jenem Tage mit den thörichten Jungfrauen vergebens anklopffen/ und ruffen: thue auff. Hie nötiget uns Chri- ſtus hinein zu gehen/ wer nicht folget/ und hie nicht hinein gehet/ zu dem wird Er dort ſagen: Ich kenne dich nicht. Was die gläubige Seele begehret/ haben wir gehöret. Höret zum dritten/ was iſt ihr Erbie- ten: Ich wil da hinein gehen/ und dem HErrn dancken. Ich wil dir HErr dancken/ daß

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/753>, abgerufen am 22.11.2024.