Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.


Brüsten liegen. Drum schmieret er etwas bit-
ters drüber/ das ist uns zwar zuwider/ du solt
aber nicht dencken/ daß es Gott böse mit dir mei-
ne. Er wil dich gewöhnen zu einer andern Spei-
se. So wenig eine Mutter es übel mit ihrem
Kinde meinet/ wenn sie ihm die Brüste verbit-
tert/ so wenig meinet es Gott übel mit uns/ wann
er uns in der Welt dasselbe bitter machet/ darin-
nen wir gedencken Trost zu suchen. Seine Gü-
te und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit.
Läst sich ein groß Unglück sehen/ sprich nicht: O
das wird übel ablauffen! sage viel mehr: Sihe
da/ Gott wil etwas sonderliches anrichten/ es
wird doch niemand zu schanden/ der auff Gott
trauet. Er ist ein Gott/ der sein Wort beweiset
mit Wercken. Das ist seines Namens Ehre/
und wenn Angst da ist/ gibt er unserer Seelen
grosse Krafft.

Wenn du aber die Hülffe GOttes empfindest/
so vergiß nicht den Namen deß HErrn für seine
Güte und Treue zu preisen. Tritt mit deinem
Hertzen in den heiligen Tempel/ und bringe ihm
ein Lob-Opffer/ daß er so wohl an deiner See-
len gethan hat. Weil wir auch wissen/ daß
GOtt durch seine Güte und Treue ihm einen
grossen Namen mache/ so soll auch deine

Lust

Die erſte Betrachtung.


Brüſten liegen. Drum ſchmieret er etwas bit-
ters drüber/ das iſt uns zwar zuwider/ du ſolt
aber nicht dencken/ daß es Gott böſe mit dir mei-
ne. Er wil dich gewöhnen zu einer andern Spei-
ſe. So wenig eine Mutter es übel mit ihrem
Kinde meinet/ wenn ſie ihm die Brüſte verbit-
tert/ ſo wenig meinet es Gott übel mit uns/ wann
er uns in der Welt daſſelbe bitter machet/ darin-
nen wir gedencken Troſt zu ſuchen. Seine Gü-
te und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit.
Läſt ſich ein groß Unglück ſehen/ ſprich nicht: O
das wird übel ablauffen! ſage viel mehr: Sihe
da/ Gott wil etwas ſonderliches anrichten/ es
wird doch niemand zu ſchanden/ der auff Gott
trauet. Er iſt ein Gott/ der ſein Wort beweiſet
mit Wercken. Das iſt ſeines Namens Ehre/
und wenn Angſt da iſt/ gibt er unſerer Seelen
groſſe Krafft.

Weñ du aber die Hülffe GOttes empfindeſt/
ſo vergiß nicht den Namen deß HErrn für ſeine
Güte und Treue zu preiſen. Tritt mit deinem
Hertzen in den heiligen Tempel/ und bringe ihm
ein Lob-Opffer/ daß er ſo wohl an deiner See-
len gethan hat. Weil wir auch wiſſen/ daß
GOtt durch ſeine Güte und Treue ihm einen
groſſen Namen mache/ ſo ſoll auch deine

Luſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0806" n="783"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Brü&#x017F;ten liegen. Drum &#x017F;chmieret er etwas bit-<lb/>
ters drüber/ das i&#x017F;t uns zwar zuwider/ du &#x017F;olt<lb/>
aber nicht dencken/ daß es Gott bö&#x017F;e mit dir mei-<lb/>
ne. Er wil dich gewöhnen zu einer andern Spei-<lb/>
&#x017F;e. So wenig eine Mutter es übel mit ihrem<lb/>
Kinde meinet/ wenn &#x017F;ie ihm die Brü&#x017F;te verbit-<lb/>
tert/ &#x017F;o wenig meinet es Gott übel mit uns/ wann<lb/>
er uns in der Welt da&#x017F;&#x017F;elbe bitter machet/ darin-<lb/>
nen wir gedencken Tro&#x017F;t zu &#x017F;uchen. Seine Gü-<lb/>
te und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit.<lb/>&#x017F;t &#x017F;ich ein groß Unglück &#x017F;ehen/ &#x017F;prich nicht: O<lb/>
das wird übel ablauffen! &#x017F;age viel mehr: Sihe<lb/>
da/ Gott wil etwas &#x017F;onderliches anrichten/ es<lb/>
wird doch niemand zu &#x017F;chanden/ der auff Gott<lb/>
trauet. Er i&#x017F;t ein Gott/ der &#x017F;ein Wort bewei&#x017F;et<lb/>
mit Wercken. Das i&#x017F;t &#x017F;eines Namens Ehre/<lb/>
und wenn Ang&#x017F;t da i&#x017F;t/ gibt er un&#x017F;erer Seelen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Krafft.</p><lb/>
          <p>Weñ du aber die Hülffe GOttes empfinde&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o vergiß nicht den Namen deß HErrn für &#x017F;eine<lb/>
Güte und Treue zu prei&#x017F;en. Tritt mit deinem<lb/>
Hertzen in den heiligen Tempel/ und bringe ihm<lb/>
ein Lob-Opffer/ daß er &#x017F;o wohl an deiner See-<lb/>
len gethan hat. Weil wir auch wi&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
GOtt durch &#x017F;eine Güte und Treue ihm einen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Namen mache/ &#x017F;o &#x017F;oll auch deine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Lu&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[783/0806] Die erſte Betrachtung. Brüſten liegen. Drum ſchmieret er etwas bit- ters drüber/ das iſt uns zwar zuwider/ du ſolt aber nicht dencken/ daß es Gott böſe mit dir mei- ne. Er wil dich gewöhnen zu einer andern Spei- ſe. So wenig eine Mutter es übel mit ihrem Kinde meinet/ wenn ſie ihm die Brüſte verbit- tert/ ſo wenig meinet es Gott übel mit uns/ wann er uns in der Welt daſſelbe bitter machet/ darin- nen wir gedencken Troſt zu ſuchen. Seine Gü- te und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Läſt ſich ein groß Unglück ſehen/ ſprich nicht: O das wird übel ablauffen! ſage viel mehr: Sihe da/ Gott wil etwas ſonderliches anrichten/ es wird doch niemand zu ſchanden/ der auff Gott trauet. Er iſt ein Gott/ der ſein Wort beweiſet mit Wercken. Das iſt ſeines Namens Ehre/ und wenn Angſt da iſt/ gibt er unſerer Seelen groſſe Krafft. Weñ du aber die Hülffe GOttes empfindeſt/ ſo vergiß nicht den Namen deß HErrn für ſeine Güte und Treue zu preiſen. Tritt mit deinem Hertzen in den heiligen Tempel/ und bringe ihm ein Lob-Opffer/ daß er ſo wohl an deiner See- len gethan hat. Weil wir auch wiſſen/ daß GOtt durch ſeine Güte und Treue ihm einen groſſen Namen mache/ ſo ſoll auch deine Luſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/806
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/806>, abgerufen am 22.11.2024.