Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

über den 33. Psalm

Hüte dich/ daß du mit Jacob nicht anders
redest als freundlich. Gen. 31, 24.

Auff gemeldete Weise verhält sich GOttes
Providentz gegen alle/ die auff Erden wohnen;
Doch hat er auff seine gläubige Kinder noch viel
ein genauers Auge. v. 16. 17. 18. 19. 20. Einem
Könige hilfft nicht seine grosse Macht/ ein
Riese wird nicht errettet durch seine grosse
Krafft. Rosse helffen auch nicht/ und ihre
grosse Stärcke errettet nicht. Siehe/ deß
Herrn Auge siehet auff die/ so ihn fürchten/
die auff seine Güte hoffen. Daß er ihre See-
le errette vom Tode/ und ernehre sie in der
Theurung. Es gehet nicht nach der Men-
schen Gewalt und Vermögen/ soudern an deß
Herrn Auffsehen ist alles gelegen; Er siehet ab-
sonderlich auff seine außerwehlte Heiligen.
Drum wil der heil. Geist so viel sagen: Es ist
nicht an Krafft und Gewalt gelegen/ daß es ie-
mand wohlgehe/ sondern allein an der Gottes-
furcht. Denn die Augen deß Herrn/ die allein ei-
nen Menschen versorgen/ seynd gerichtet auff die
Gottsfürchtige.

So mercke hier vor erst die Eitelkeit irrdi-
scher Gewalt. Wer ist mächtiger auff Erden
als die Könige? Doch hilfft einem Könige
nicht seine grosse Macht; Wer ist stärcker als

die

über den 33. Pſalm

Hüte dich/ daß du mit Jacob nicht anders
redeſt als freundlich. Gen. 31, 24.

Auff gemeldete Weiſe verhält ſich GOttes
Providentz gegen alle/ die auff Erden wohnen;
Doch hat er auff ſeine gläubige Kinder noch viel
ein genauers Auge. v. 16. 17. 18. 19. 20. Einem
Könige hilfft nicht ſeine groſſe Macht/ ein
Rieſe wird nicht errettet durch ſeine groſſe
Krafft. Roſſe helffen auch nicht/ und ihre
groſſe Stärcke errettet nicht. Siehe/ deß
Herrn Auge ſiehet auff die/ ſo ihn fürchten/
die auff ſeine Güte hoffen. Daß er ihre See-
le errette vom Tode/ und ernehre ſie in der
Theurung. Es gehet nicht nach der Men-
ſchen Gewalt und Vermögen/ ſoudern an deß
Herrn Auffſehen iſt alles gelegen; Er ſiehet ab-
ſonderlich auff ſeine außerwehlte Heiligen.
Drum wil der heil. Geiſt ſo viel ſagen: Es iſt
nicht an Krafft und Gewalt gelegen/ daß es ie-
mand wohlgehe/ ſondern allein an der Gottes-
furcht. Denn die Augen deß Herrn/ die allein ei-
nen Menſchen verſorgen/ ſeynd gerichtet auff die
Gottsfürchtige.

So mercke hier vor erſt die Eitelkeit irrdi-
ſcher Gewalt. Wer iſt mächtiger auff Erden
als die Könige? Doch hilfft einem Könige
nicht ſeine groſſe Macht; Wer iſt ſtärcker als

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0083" n="60"/><fw place="top" type="header">über den 33. P&#x017F;alm</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#fr">Hüte dich/ daß du mit Jacob nicht anders<lb/>
rede&#x017F;t als freundlich.</hi><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 31, 24.</p><lb/>
          <p>Auff gemeldete Wei&#x017F;e verhält &#x017F;ich GOttes<lb/><hi rendition="#aq">Provi</hi>dentz gegen alle/ die auff Erden wohnen;<lb/>
Doch hat er auff &#x017F;eine gläubige Kinder noch viel<lb/>
ein genauers Auge. <hi rendition="#aq">v.</hi> 16. 17. 18. 19. 20. <hi rendition="#fr">Einem<lb/>
Könige hilfft nicht &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e Macht/ ein<lb/>
Rie&#x017F;e wird nicht errettet durch &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Krafft. Ro&#x017F;&#x017F;e helffen auch nicht/ und ihre<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Stärcke errettet nicht. Siehe/ deß<lb/>
Herrn Auge &#x017F;iehet auff die/ &#x017F;o ihn fürchten/<lb/>
die auff &#x017F;eine Güte hoffen. Daß er ihre See-<lb/>
le errette vom Tode/ und ernehre &#x017F;ie in der<lb/>
Theurung.</hi> Es gehet nicht nach der Men-<lb/>
&#x017F;chen Gewalt und Vermögen/ &#x017F;oudern an deß<lb/>
Herrn Auff&#x017F;ehen i&#x017F;t alles gelegen; Er &#x017F;iehet ab-<lb/>
&#x017F;onderlich auff &#x017F;eine außerwehlte Heiligen.<lb/>
Drum wil der heil. Gei&#x017F;t &#x017F;o viel &#x017F;agen: Es i&#x017F;t<lb/>
nicht an Krafft und Gewalt gelegen/ daß es ie-<lb/>
mand wohlgehe/ &#x017F;ondern allein an der Gottes-<lb/>
furcht. Denn die Augen deß Herrn/ die allein ei-<lb/>
nen Men&#x017F;chen ver&#x017F;orgen/ &#x017F;eynd gerichtet auff die<lb/>
Gottsfürchtige.</p><lb/>
          <p>So mercke hier vor er&#x017F;t <hi rendition="#fr">die Eitelkeit irrdi-<lb/>
&#x017F;cher Gewalt.</hi> Wer i&#x017F;t mächtiger auff Erden<lb/>
als die Könige? Doch <hi rendition="#fr">hilfft einem Könige<lb/>
nicht &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e Macht;</hi> Wer i&#x017F;t &#x017F;tärcker als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0083] über den 33. Pſalm Hüte dich/ daß du mit Jacob nicht anders redeſt als freundlich. Gen. 31, 24. Auff gemeldete Weiſe verhält ſich GOttes Providentz gegen alle/ die auff Erden wohnen; Doch hat er auff ſeine gläubige Kinder noch viel ein genauers Auge. v. 16. 17. 18. 19. 20. Einem Könige hilfft nicht ſeine groſſe Macht/ ein Rieſe wird nicht errettet durch ſeine groſſe Krafft. Roſſe helffen auch nicht/ und ihre groſſe Stärcke errettet nicht. Siehe/ deß Herrn Auge ſiehet auff die/ ſo ihn fürchten/ die auff ſeine Güte hoffen. Daß er ihre See- le errette vom Tode/ und ernehre ſie in der Theurung. Es gehet nicht nach der Men- ſchen Gewalt und Vermögen/ ſoudern an deß Herrn Auffſehen iſt alles gelegen; Er ſiehet ab- ſonderlich auff ſeine außerwehlte Heiligen. Drum wil der heil. Geiſt ſo viel ſagen: Es iſt nicht an Krafft und Gewalt gelegen/ daß es ie- mand wohlgehe/ ſondern allein an der Gottes- furcht. Denn die Augen deß Herrn/ die allein ei- nen Menſchen verſorgen/ ſeynd gerichtet auff die Gottsfürchtige. So mercke hier vor erſt die Eitelkeit irrdi- ſcher Gewalt. Wer iſt mächtiger auff Erden als die Könige? Doch hilfft einem Könige nicht ſeine groſſe Macht; Wer iſt ſtärcker als die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/83
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/83>, abgerufen am 21.11.2024.