Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. ein zu deiner Ruhe/ und lobe den Herrn meine Seele. Da soll denn auch die Seele antwor- ten: Ja/ ja/ das wil ich thun/ ich wil den HErrn loben/ und meinem GOtt lobsingen. Eins ist hie noch sonderlech zu erwegen/ und
Die erſte Betrachtung. ein zu deiner Ruhe/ und lobe den Herrn meine Seele. Da ſoll denn auch die Seele antwor- ten: Ja/ ja/ das wil ich thun/ ich wil den HErrn loben/ und meinem GOtt lobſingen. Eins iſt hie noch ſonderlech zu erwegen/ und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0838" n="815"/><fw place="top" type="header">Die erſte Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ein zu deiner Ruhe/ und lobe den Herrn meine<lb/> Seele. Da ſoll denn auch die Seele antwor-<lb/> ten: Ja/ ja/ das wil ich thun/ ich wil den HErrn<lb/> loben/ und meinem GOtt lobſingen.</p><lb/> <p>Eins iſt hie noch ſonderlech zu erwegen/<lb/> nemlich die Umſtände der Zeit. Wenn und wie<lb/> lange man GOtt loben ſolle. <hi rendition="#fr">Ich wil den<lb/> HErrn loben/ ſo lange ich lebe/ und meinem<lb/> GOtt lobſingen/ weil ich hie bin.</hi> Wie? wird<lb/> denn die Seele GOtt im Himmel nicht loben?<lb/> Ich meine ja/ da wir den Engeln gleich ſeyn<lb/> werden/ da werden wir allererſt mit Engeliſcher<lb/> Süſſigkeit GOtt loben. Was iſts denn/ daß<lb/> ich ſagen muß/ <hi rendition="#fr">ich wil den HErrn loben/ ſo<lb/> lang ich lebe/ und meinem GOtt lobſingen/<lb/> weil ich hie bin.</hi> Sihe eins iſts/ das hie ange-<lb/> deutet wird/ und du wohl mercken magſt. Wer<lb/> hie auff Erden nicht anfängt GOtt Lob zuſin-<lb/> gen/ wird im Himmel zu dem Chor der heiligen<lb/> Engel nicht zugelaſſen. Wer hie nicht weiß Luſt<lb/> an GOtt zu haben/ der ſoll dort auch keine Luſt<lb/> an Ihm finden. Drum ſage/ ich wil den Herrn<lb/> lobſingen/ ſo lang ich hie hin; So bin ich ver-<lb/> ſichert/ daß ich Ihn auch mit den außerwehlten<lb/> Engeln loben werde in der Ewigkeit. Zu dem<lb/> ſoll das Chriſtliche Lob auff Erden unter andern<lb/> auch dahin gerichtet ſeyn/ daß die Elenden hören<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [815/0838]
Die erſte Betrachtung.
ein zu deiner Ruhe/ und lobe den Herrn meine
Seele. Da ſoll denn auch die Seele antwor-
ten: Ja/ ja/ das wil ich thun/ ich wil den HErrn
loben/ und meinem GOtt lobſingen.
Eins iſt hie noch ſonderlech zu erwegen/
nemlich die Umſtände der Zeit. Wenn und wie
lange man GOtt loben ſolle. Ich wil den
HErrn loben/ ſo lange ich lebe/ und meinem
GOtt lobſingen/ weil ich hie bin. Wie? wird
denn die Seele GOtt im Himmel nicht loben?
Ich meine ja/ da wir den Engeln gleich ſeyn
werden/ da werden wir allererſt mit Engeliſcher
Süſſigkeit GOtt loben. Was iſts denn/ daß
ich ſagen muß/ ich wil den HErrn loben/ ſo
lang ich lebe/ und meinem GOtt lobſingen/
weil ich hie bin. Sihe eins iſts/ das hie ange-
deutet wird/ und du wohl mercken magſt. Wer
hie auff Erden nicht anfängt GOtt Lob zuſin-
gen/ wird im Himmel zu dem Chor der heiligen
Engel nicht zugelaſſen. Wer hie nicht weiß Luſt
an GOtt zu haben/ der ſoll dort auch keine Luſt
an Ihm finden. Drum ſage/ ich wil den Herrn
lobſingen/ ſo lang ich hie hin; So bin ich ver-
ſichert/ daß ich Ihn auch mit den außerwehlten
Engeln loben werde in der Ewigkeit. Zu dem
ſoll das Chriſtliche Lob auff Erden unter andern
auch dahin gerichtet ſeyn/ daß die Elenden hören
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |