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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


Gedancken der Völcker werden zu nicht/ aber
der Rath deß Herrn bleibet. Wir wissen aber/
daß Ers mit uns gar gut meine. Ich soll auch
nicht gedencken/ daß Gott so stoltz sey/ daß er das
Arme und Elende nicht ansehe. Nein/ der da sit-
zet in der Höhe auff seinem Thron/ siehet herab
auff alle Menschen-Kinder/ bedenckt ihr Vor-
haben/ und lencket ihnen das Hertz/ aber auff die/
die Ihn fürchten und auff seine Güte hoffen/ hat er
ein sonderliches Auge/ und ist sorgfältig wie er sie
auß allerley Noth/ auch auß der Todes-Gefahr
reisse/ und wie er ihnen allerley Gutes thue.
Daher liegts nicht an unser Krafft und Vermö-
gen/ daß es uns wohlgehe/ sondern an GOttes
Gnade. Kenne ich also meinen GOtt/ und solte
ihn nicht lieben und loben? Solte ich mich nicht
über ihn freuen/ und mich ihm gantz vertrauen?
Siehe/ wenn die Gläubigen durch deß heiligen
Geistes Erleuchtung so weit kommen/ daß sie
Gott als einen treuen mächtigen Noth-Helffer
erkennen/ erklären sie sich in diesem 33. Psalm v.
20. 21. 22. also: Unser Seele harret auff den
Herrn/ er ist unser Hülff und Schild. Denn
unser Hertz freuet sich sein/ und wir trauen
auff seinen heiligen Namen. Deine Güte/
Herr/ sey über uns/ wie wir auf dich hoffen.

Nimm hier wahr/ wie auff Gott zu hoffen sey.

Wir

über den 33. Pſalm


Gedancken der Völcker werden zu nicht/ aber
der Rath deß Herrn bleibet. Wir wiſſen aber/
daß Ers mit uns gar gut meine. Ich ſoll auch
nicht gedencken/ daß Gott ſo ſtoltz ſey/ daß er das
Arme und Elende nicht anſehe. Nein/ der da ſit-
zet in der Höhe auff ſeinem Thron/ ſiehet herab
auff alle Menſchen-Kinder/ bedenckt ihr Vor-
haben/ und lencket ihnen das Hertz/ aber auff die/
die Ihn fürchten uñ auff ſeine Güte hoffen/ hat er
ein ſonderliches Auge/ und iſt ſorgfältig wie er ſie
auß allerley Noth/ auch auß der Todes-Gefahr
reiſſe/ und wie er ihnen allerley Gutes thue.
Daher liegts nicht an unſer Krafft und Vermö-
gen/ daß es uns wohlgehe/ ſondern an GOttes
Gnade. Kenne ich alſo meinen GOtt/ und ſolte
ihn nicht lieben und loben? Solte ich mich nicht
über ihn freuen/ und mich ihm gantz vertrauen?
Siehe/ wenn die Gläubigen durch deß heiligen
Geiſtes Erleuchtung ſo weit kommen/ daß ſie
Gott als einen treuen mächtigen Noth-Helffer
erkennen/ erklären ſie ſich in dieſem 33. Pſalm v.
20. 21. 22. alſo: Unſer Seele harret auff den
Herrn/ er iſt unſer Hülff und Schild. Denn
unſer Hertz freuet ſich ſein/ und wir trauen
auff ſeinen heiligen Namen. Deine Güte/
Herr/ ſey über uns/ wie wir auf dich hoffen.

Nim̃ hier wahr/ wie auff Gott zu hoffen ſey.

Wir
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[72/0095] über den 33. Pſalm Gedancken der Völcker werden zu nicht/ aber der Rath deß Herrn bleibet. Wir wiſſen aber/ daß Ers mit uns gar gut meine. Ich ſoll auch nicht gedencken/ daß Gott ſo ſtoltz ſey/ daß er das Arme und Elende nicht anſehe. Nein/ der da ſit- zet in der Höhe auff ſeinem Thron/ ſiehet herab auff alle Menſchen-Kinder/ bedenckt ihr Vor- haben/ und lencket ihnen das Hertz/ aber auff die/ die Ihn fürchten uñ auff ſeine Güte hoffen/ hat er ein ſonderliches Auge/ und iſt ſorgfältig wie er ſie auß allerley Noth/ auch auß der Todes-Gefahr reiſſe/ und wie er ihnen allerley Gutes thue. Daher liegts nicht an unſer Krafft und Vermö- gen/ daß es uns wohlgehe/ ſondern an GOttes Gnade. Kenne ich alſo meinen GOtt/ und ſolte ihn nicht lieben und loben? Solte ich mich nicht über ihn freuen/ und mich ihm gantz vertrauen? Siehe/ wenn die Gläubigen durch deß heiligen Geiſtes Erleuchtung ſo weit kommen/ daß ſie Gott als einen treuen mächtigen Noth-Helffer erkennen/ erklären ſie ſich in dieſem 33. Pſalm v. 20. 21. 22. alſo: Unſer Seele harret auff den Herrn/ er iſt unſer Hülff und Schild. Denn unſer Hertz freuet ſich ſein/ und wir trauen auff ſeinen heiligen Namen. Deine Güte/ Herr/ ſey über uns/ wie wir auf dich hoffen. Nim̃ hier wahr/ wie auff Gott zu hoffen ſey. Wir

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/95>, abgerufen am 21.11.2024.