Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
Die fünffte Betrachtung.


Wir betrachten aber 1. Wohin unsere Hoff-
nung muß gerichtet werden. Die blinde Leute
trauen auff Geld und gute Freunde/ und mei-
nen/ wenn sie nur Geld und einen guten Freund
hoch am Brete haben/ so stehe es wohl um ih-
nen/ ich wil nicht sagen von der Unbeständigkeit
aller irrdischen Dinge/ ich frage nur: was wil
es helffen/ wenn uns Hülff am meisten von nöh-
then ist? Darum wird Timotheus von seinem
Lehr-Meister Paulo ermahnet/ den Reichen in
dieser Welt zu gebieten/ daß sie ihre Hoffnung
nicht setzen auff den ungewissen Reichthum/ son-
dern auff den lebendigen Gott/ der da gibt reich-
lich zu geniessen allerley gutes. 1. Tim. 6. v. 17.
Dahin verweiset uns auch hier der heilige Geist/
wenn er uns also lehret beten: Unsere Seele
harret auff den Herrn/ er ist unser Hülff
und Schild/ und wir trauen auff
seinen hei-
ligen Namen. Deß Herrn harren/ und auff
den heiligen Namen GOttes hoffen ist einer-
ley. Denn GOtt können wir nicht erkennen
nach seinem Wesen/ wie er sich in seinem Wor-
te offenbahret hat/ als daß er ist allmächtig/ gü-
tig/ barmhertzig/ warhafftig/ ein treuer Heyland
und Nothhelffer. Wenn wir diesen Namen
Gottes nicht kennen/ müssen wir mehr für dem
erschrecklichen Gerichte Gottes fliehen/ als daß

wir
E v
Die fünffte Betrachtung.


Wir betrachten aber 1. Wohin unſere Hoff-
nung muß gerichtet werden. Die blinde Leute
trauen auff Geld und gute Freunde/ und mei-
nen/ wenn ſie nur Geld und einen guten Freund
hoch am Brete haben/ ſo ſtehe es wohl um ih-
nen/ ich wil nicht ſagen von der Unbeſtändigkeit
aller irrdiſchen Dinge/ ich frage nur: was wil
es helffen/ wenn uns Hülff am meiſten von nöh-
then iſt? Darum wird Timotheus von ſeinem
Lehr-Meiſter Paulo ermahnet/ den Reichen in
dieſer Welt zu gebieten/ daß ſie ihre Hoffnung
nicht ſetzen auff den ungewiſſen Reichthum/ ſon-
dern auff den lebendigen Gott/ der da gibt reich-
lich zu genieſſen allerley gutes. 1. Tim. 6. v. 17.
Dahin verweiſet uns auch hier der heilige Geiſt/
wenn er uns alſo lehret beten: Unſere Seele
harret auff den Herrn/ er iſt unſer Hülff
und Schild/ und wir trauen auff
ſeinen hei-
ligen Namen. Deß Herrn harren/ und auff
den heiligen Namen GOttes hoffen iſt einer-
ley. Denn GOtt können wir nicht erkennen
nach ſeinem Weſen/ wie er ſich in ſeinem Wor-
te offenbahret hat/ als daß er iſt allmächtig/ gü-
tig/ barmhertzig/ warhafftig/ ein treuer Heyland
und Nothhelffer. Wenn wir dieſen Namen
Gottes nicht kennen/ müſſen wir mehr für dem
erſchrecklichen Gerichte Gottes fliehen/ als daß

wir
E v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0096" n="73"/>
          <fw place="top" type="header">Die fünffte Betrachtung.</fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Wir betrachten aber 1. Wohin un&#x017F;ere Hoff-<lb/>
nung muß gerichtet werden. Die blinde Leute<lb/>
trauen auff Geld und gute Freunde/ und mei-<lb/>
nen/ wenn &#x017F;ie nur Geld und einen guten Freund<lb/>
hoch am Brete haben/ &#x017F;o &#x017F;tehe es wohl um ih-<lb/>
nen/ ich wil nicht &#x017F;agen von der Unbe&#x017F;tändigkeit<lb/>
aller irrdi&#x017F;chen Dinge/ ich frage nur: was wil<lb/>
es helffen/ wenn uns Hülff am mei&#x017F;ten von nöh-<lb/>
then i&#x017F;t? Darum wird Timotheus von &#x017F;einem<lb/>
Lehr-Mei&#x017F;ter Paulo ermahnet/ den Reichen in<lb/>
die&#x017F;er Welt zu gebieten/ daß &#x017F;ie ihre Hoffnung<lb/>
nicht &#x017F;etzen auff den ungewi&#x017F;&#x017F;en Reichthum/ &#x017F;on-<lb/>
dern auff den lebendigen Gott/ der da gibt reich-<lb/>
lich zu genie&#x017F;&#x017F;en allerley gutes. 1. <hi rendition="#aq">Tim. 6. v.</hi> 17.<lb/>
Dahin verwei&#x017F;et uns auch hier der heilige Gei&#x017F;t/<lb/>
wenn er uns al&#x017F;o lehret beten: <hi rendition="#fr">Un&#x017F;ere Seele<lb/>
harret auff den Herrn/ er i&#x017F;t un&#x017F;er Hülff<lb/>
und Schild/ und wir trauen auff</hi> &#x017F;einen hei-<lb/>
ligen Namen. Deß Herrn harren/ und auff<lb/>
den heiligen Namen GOttes hoffen i&#x017F;t einer-<lb/>
ley. Denn GOtt können wir nicht erkennen<lb/>
nach &#x017F;einem We&#x017F;en/ wie er &#x017F;ich in &#x017F;einem Wor-<lb/>
te offenbahret hat/ als daß er i&#x017F;t allmächtig/ gü-<lb/>
tig/ barmhertzig/ warhafftig/ ein treuer Heyland<lb/>
und Nothhelffer. Wenn wir die&#x017F;en Namen<lb/>
Gottes nicht kennen/ mü&#x017F;&#x017F;en wir mehr für dem<lb/>
er&#x017F;chrecklichen Gerichte Gottes fliehen/ als daß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E v</fw><fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0096] Die fünffte Betrachtung. Wir betrachten aber 1. Wohin unſere Hoff- nung muß gerichtet werden. Die blinde Leute trauen auff Geld und gute Freunde/ und mei- nen/ wenn ſie nur Geld und einen guten Freund hoch am Brete haben/ ſo ſtehe es wohl um ih- nen/ ich wil nicht ſagen von der Unbeſtändigkeit aller irrdiſchen Dinge/ ich frage nur: was wil es helffen/ wenn uns Hülff am meiſten von nöh- then iſt? Darum wird Timotheus von ſeinem Lehr-Meiſter Paulo ermahnet/ den Reichen in dieſer Welt zu gebieten/ daß ſie ihre Hoffnung nicht ſetzen auff den ungewiſſen Reichthum/ ſon- dern auff den lebendigen Gott/ der da gibt reich- lich zu genieſſen allerley gutes. 1. Tim. 6. v. 17. Dahin verweiſet uns auch hier der heilige Geiſt/ wenn er uns alſo lehret beten: Unſere Seele harret auff den Herrn/ er iſt unſer Hülff und Schild/ und wir trauen auff ſeinen hei- ligen Namen. Deß Herrn harren/ und auff den heiligen Namen GOttes hoffen iſt einer- ley. Denn GOtt können wir nicht erkennen nach ſeinem Weſen/ wie er ſich in ſeinem Wor- te offenbahret hat/ als daß er iſt allmächtig/ gü- tig/ barmhertzig/ warhafftig/ ein treuer Heyland und Nothhelffer. Wenn wir dieſen Namen Gottes nicht kennen/ müſſen wir mehr für dem erſchrecklichen Gerichte Gottes fliehen/ als daß wir E v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/96
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/96>, abgerufen am 21.11.2024.