Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604.werden / biß sie durch den Todt vnnd am Jüngsten Tage gantz rein werden / wie die Tauffe mit jhrem Zeichen außweiset. Darumb ist das ein grosser Irrthumb / die da meynen / sie sind durch die Tauffe gantz rein worden / vnd in jhrem Vnuerstand gehen sie dahin vnd tödten jhre Sünde nicht / wollens auch nicht Sünde lassen seyn / verharren darinne / vnd machen also jhre Tauffe gar zu nichte / bleiben allein in etlichen eusserlichen Wercken hangen / vnter welchen die Hoffart / Haß vnd andere natürliche Bößheit / die sie nicht achten / nur stercker vnd grösser werden. Nein / es ist nicht also / Es muß die Sünde / böse Neigung für ware Sünde erkant werden. Daß sie aber vnschedlich sey / Gottes Gnaden zuschreibe / der sie nicht rechnen wil / so doch / daß man sie mit vielen Vbungen / Wercken vnnd Leyden bestreite / zu letzt mit sterben tödte. Welche das nicht thun / den wird er sie nicht nachlassen / darumb daß sie der Tauffe vnd werden / biß sie durch den Todt vnnd am Jüngsten Tage gantz rein werden / wie die Tauffe mit jhrem Zeichen außweiset. Darumb ist das ein grosser Irrthumb / die da meynen / sie sind durch die Tauffe gantz rein worden / vnd in jhrem Vnuerstand gehen sie dahin vnd tödten jhre Sünde nicht / wollens auch nicht Sünde lassen seyn / verharren darinne / vnd machen also jhre Tauffe gar zu nichte / bleiben allein in etlichen eusserlichen Wercken hangen / vnter welchen die Hoffart / Haß vnd andere natürliche Bößheit / die sie nicht achten / nur stercker vnd grösser werden. Nein / es ist nicht also / Es muß die Sünde / böse Neigung für ware Sünde erkant werden. Daß sie aber vnschedlich sey / Gottes Gnaden zuschreibe / der sie nicht rechnen wil / so doch / daß man sie mit vielen Vbungen / Wercken vnnd Leyden bestreite / zu letzt mit sterben tödte. Welche das nicht thun / den wird er sie nicht nachlassen / darumb daß sie der Tauffe vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0171"/> werden / biß sie durch den Todt vnnd am Jüngsten Tage gantz rein werden / wie die Tauffe mit jhrem Zeichen außweiset.</p> <p>Darumb ist das ein grosser Irrthumb / die da meynen / sie sind durch die Tauffe gantz rein worden / vnd in jhrem Vnuerstand gehen sie dahin vnd tödten jhre Sünde nicht / wollens auch nicht Sünde lassen seyn / verharren darinne / vnd machen also jhre Tauffe gar zu nichte / bleiben allein in etlichen eusserlichen Wercken hangen / vnter welchen die Hoffart / Haß vnd andere natürliche Bößheit / die sie nicht achten / nur stercker vnd grösser werden.</p> <p>Nein / es ist nicht also / Es muß die Sünde / böse Neigung für ware Sünde erkant werden. Daß sie aber vnschedlich sey / Gottes Gnaden zuschreibe / der sie nicht rechnen wil / so doch / daß man sie mit vielen Vbungen / Wercken vnnd Leyden bestreite / zu letzt mit sterben tödte. Welche das nicht thun / den wird er sie nicht nachlassen / darumb daß sie der Tauffe vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0171]
werden / biß sie durch den Todt vnnd am Jüngsten Tage gantz rein werden / wie die Tauffe mit jhrem Zeichen außweiset.
Darumb ist das ein grosser Irrthumb / die da meynen / sie sind durch die Tauffe gantz rein worden / vnd in jhrem Vnuerstand gehen sie dahin vnd tödten jhre Sünde nicht / wollens auch nicht Sünde lassen seyn / verharren darinne / vnd machen also jhre Tauffe gar zu nichte / bleiben allein in etlichen eusserlichen Wercken hangen / vnter welchen die Hoffart / Haß vnd andere natürliche Bößheit / die sie nicht achten / nur stercker vnd grösser werden.
Nein / es ist nicht also / Es muß die Sünde / böse Neigung für ware Sünde erkant werden. Daß sie aber vnschedlich sey / Gottes Gnaden zuschreibe / der sie nicht rechnen wil / so doch / daß man sie mit vielen Vbungen / Wercken vnnd Leyden bestreite / zu letzt mit sterben tödte. Welche das nicht thun / den wird er sie nicht nachlassen / darumb daß sie der Tauffe vnd
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