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Das Newe Testament Deutzsch. [Septembertestament.] Übersetzt von Martin Luther. Wittenberg, 1522.

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Zu den Romern. III
stuel/ durch den glawben ynn seynem blut/ da mit er die gerechtickeit/Merck diß/ da er
sagt/ Sie sind alle
sunder etc. ist das
hewbtstuck vnd der
mittel platz dißer
Epistel vnd der gan-
tzen schrifft. Nem-
lich/ das alles sund
ist/ was nicht durch
das blut Christi er-
loset/ ym glauben ge-
rechtfertiget wirt.
Drumb fasse disen
text wol. Denn hie
ligt darnyder aller
werck verdienst vnd
rhum/ wie er selb
hie sagt/ vnd bleybt
alleyn lautter got-
tis gnad vnd ehre.
(richten auff)
Der glawb erfullet
alle gesetz/ die wer-
ck erfullen keyn tit-
tel des gesetzs.

die fur yhm gilt/ beweyse/ ynn dem/ das er vergibt die sund/ die zuuor
sind geschehen vnter gotlicher gedult/ die er trug/ das er zu disen zey-
ten beweysete die gerechtickeyt/ die fur yhm gilt/ Auff das er alleyne
gerecht sey/ vnd rechtfertige den/ der da ist des glawbens an Jhesu.

Wo ist denn nu deyn rhum? er ist außgeschlossen/ durch wilch
gesetz? durch der werck gesetz? Nicht also/ sondern durch des glaw-
bens gesetz.

So halten wyrs nu/ das der mensch gerechtfertiget werde/ on zu-
thun der werck des gesetzs/ alleyn durch den glawben/ Odder ist Got
alleyn der Juden Got? Jst er nicht auch der heyden Got? Ja frey-
lich auch der heyden Got/ syntemal es ist eyn Got der da rechtferti-
get die beschneyttung aus dem glawben/ vnd die vorhaud durch den
glawben. Wie? heben wyr denn das gesetz auff durch den glawben?
das sey ferne von vns/ sondern wyr richten das gesetz auff.

Das Vierde Capitel.

WAs sagen wyr denn von vnserm vater Abraham/ das
er funden habe nach dem fleysch? das sagen wyr/ Jst
Abrahan durch die werck rechtfertigt/ so hat er wol
rhum/ aber nicht fur Got/ Was sagt aber die schri-
Genn. 15fft? Abrahan hat got geglewbet/ vnd das ist yhm zur gerechtickeyt ge-
rechnet. Dem aber/ der mit wercken vmbgehet/ wirt nicht das lohn
aus gnade zugerechnet/ sondern aus pflicht/ dem aber/ der nicht mit
wercken vmbgehet/ glewbt aber an den/ der die gotlosen rechtferti-
get/ dem wirt seyn glawbe gerechnet zur gerechtickeyt. Hie beweyset er
mit zweyen exem-
pel/ das verdienst
nichts sey/ sondern
alleyn gottis gna-
de.
Nach wilcher
psal. 31.weyse auch Dauid saget/ das die selickeyt sey alleyn des menschen/
wilchem gott zurechnet die gerechtickeyt/ on zuthun der werck/ da er
spricht/ Selig sind die/ wilchen yhr vngerechtickeyt vergeben sind/ vnd
wilchen yhr sund bedeckt sind/ Selig ist der man/ wilchem got key-
ne sunde zurechnet.

Nu diße selickeyt/ gehet sie vber die beschneyttung odder vber die
vorhaudt? wyr mussen yhe sagen/ das Abraham sey seyn glawbe zur
gerechtickeyt gerechnet/ wie ist er yhm denn zugerechnet? ynn der be-
schneyttung? odder ynn der vorhaut? On zweyffel nicht ynn der be-
schneyttung/ sondernn ynn der vorhaut/ Denn Abraham
glewbt vnd wart
rechtfertig gelobt
ehe denn er beschnyt-
ten wart Genn. 16.
das yhe die gnade
fur dem werck seyn
musse.
Das zeychen aber der be-
schneytung empfieng er zum siegel der gerechtickeyt des glawbens/
wilchen er noch ynn der vorhaut hatte/ auff das er wurde eyn vater/
aller/ die da glewben ynn der vorhaut/ das den selben solchs auch ge-
rechnet werd zur gerechtickeyt/ vnd wurde auch eyn vater der beschneyt-
tung/ nicht alleyn dere/ die von der beschneyttung sind/ sondern auch
dere/ die eynher wandeln ynn den fußstapffen des glawbens/ wil-
cher war ynn der vorhaut vnsers vaters Abraham.

Denn die verheyssung/ das er solt seyn der welt eyn erbe/ ist nicht

geschehen
a iij

Zu den Romern. III
ſtuel/ durch den glawben ynn ſeynem blut/ da mit er die gerechtickeit/Merck diſz/ da er
ſagt/ Sie ſind alle
ſunder ⁊c. iſt das
hewbtſtuck vñ der
mittel platz diſzer
Epiſtel vñ der gan-
tzen ſchꝛifft. Nem-
lich/ das alles ſund
iſt/ was nicht durch
das blut Chꝛiſti er-
loſet/ ym glaubẽ ge-
rechtfertiget wirt.
Drumb faſſe diſen
text wol. Denn hie
ligt darnyder aller
werck verdienſt vñ
rhum/ wie er ſelb
hie ſagt/ vñ bleybt
alleyn lautter got-
tis gnad vnd ehꝛe.
(richten auff)
Der glawb erfullet
alle geſetz/ die wer-
ck erfullen keyn tit-
tel des geſetzs.

die fur yhm gilt/ beweyſe/ yñ dem/ das er vergibt die ſund/ die zuuor
ſind geſchehen vnter gotlicher gedult/ die er trug/ das er zu diſen zey-
ten beweyſete die gerechtickeyt/ die fur yhm gilt/ Auff das er alleyne
gerecht ſey/ vnd rechtfertige den/ der da iſt des glawbens an Jheſu.

Wo iſt denn nu deyn rhum? er iſt auſzgeſchloſſen/ durch wilch
geſetz? durch der werck geſetz? Nicht alſo/ ſondern durch des glaw-
bens geſetz.

So halten wyrs nu/ das der menſch gerechtfertiget werde/ on zu-
thun der werck des geſetzs/ alleyn durch dẽ glawben/ Odder iſt Got
alleyn der Juden Got? Jſt er nicht auch der heyden Got? Ja frey-
lich auch der heyden Got/ ſyntemal es iſt eyn Got der da rechtferti-
get die beſchneyttung aus dem glawben/ vnd die voꝛhaud durch den
glawben. Wie? heben wyr denn das geſetz auff durch den glawbẽ?
das ſey ferne von vns/ ſondern wyr richten das geſetz auff.

Das Vierde Capitel.

WAs ſagen wyr denn võ vnſerm vater Abꝛaham/ das
er funden habe nach dem fleyſch? das ſagẽ wyr/ Jſt
Abꝛahã durch die werck rechtfertigt/ ſo hat er wol
rhum/ aber nicht fur Got/ Was ſagt aber die ſchꝛi-
Geñ. 15fft? Abꝛahã hat got geglewbet/ vñ das iſt yhm zur gerechtickeyt ge-
rechnet. Dem aber/ der mit wercken vmbgehet/ wirt nicht das lohn
aus gnade zugerechnet/ ſondern aus pflicht/ dem aber/ der nicht mit
wercken vmbgehet/ glewbt aber an den/ der die gotloſen rechtferti-
get/ dem wirt ſeyn glawbe gerechnet zur gerechtickeyt. Hie beweyſet er
mit zweyen exem-
pel/ das verdienſt
nichts ſey/ ſondern
alleyn gottis gna-
de.
Nach wilcher
pſal. 31.weyſe auch Dauid ſaget/ das die ſelickeyt ſey alleyn des menſchen/
wilchem gott zurechnet die gerechtickeyt/ on zuthun der werck/ da er
ſpꝛicht/ Selig ſind die/ wilchen yhr vngerechtickeyt vergeben ſind/ vñ
wilchen yhr ſund bedeckt ſind/ Selig iſt der man/ wilchem got key-
ne ſunde zurechnet.

Nu diſze ſelickeyt/ gehet ſie vber die beſchneyttung odder vber die
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ſchneyttung? odder ynn der voꝛhaut? On zweyffel nicht ynn der be-
ſchneyttung/ ſondernn ynn der voꝛhaut/ Denn Abꝛaham
glewbt vnd wart
rechtfertig gelobt
ehe deñ er beſchnyt-
ten wart Geñ. 16.
das yhe die gnade
fur dem werck ſeyn
muſſe.
Das zeychen aber der be-
ſchneytung empfieng er zum ſiegel der gerechtickeyt des glawbens/
wilchen er noch ynn der voꝛhaut hatte/ auff das er wurde eyn vater/
aller/ die da glewben ynn der voꝛhaut/ das den ſelben ſolchs auch ge-
rechnet werd zur gerechtickeyt/ vñ wurde auch eyn vater der beſchneyt-
tung/ nicht alleyn dere/ die võ der beſchneyttung ſind/ ſondern auch
dere/ die eynher wandeln ynn den fuſzſtapffen des glawbens/ wil-
cher war ynn der voꝛhaut vnſers vaters Abꝛaham.

Denn die verheyſſung/ das er ſolt ſeyn der welt eyn erbe/ iſt nicht

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[[239]/0245] Zu den Romern. III ſtuel/ durch den glawben ynn ſeynem blut/ da mit er die gerechtickeit/ die fur yhm gilt/ beweyſe/ yñ dem/ das er vergibt die ſund/ die zuuor ſind geſchehen vnter gotlicher gedult/ die er trug/ das er zu diſen zey- ten beweyſete die gerechtickeyt/ die fur yhm gilt/ Auff das er alleyne gerecht ſey/ vnd rechtfertige den/ der da iſt des glawbens an Jheſu. Merck diſz/ da er ſagt/ Sie ſind alle ſunder ⁊c. iſt das hewbtſtuck vñ der mittel platz diſzer Epiſtel vñ der gan tzen ſchꝛifft. Nem- lich/ das alles ſund iſt/ was nicht durch das blut Chꝛiſti er loſet/ ym glaubẽ ge rechtfertiget wirt. Drumb faſſe diſen text wol. Denn hie ligt darnyder aller werck verdienſt vñ rhum/ wie er ſelb hie ſagt/ vñ bleybt alleyn lautter got- tis gnad vnd ehꝛe. (richten auff) Der glawb erfullet alle geſetz/ die wer ck erfullen keyn tit- tel des geſetzs. Wo iſt denn nu deyn rhum? er iſt auſzgeſchloſſen/ durch wilch geſetz? durch der werck geſetz? Nicht alſo/ ſondern durch des glaw- bens geſetz. So halten wyrs nu/ das der menſch gerechtfertiget werde/ on zu thun der werck des geſetzs/ alleyn durch dẽ glawben/ Odder iſt Got alleyn der Juden Got? Jſt er nicht auch der heyden Got? Ja frey- lich auch der heyden Got/ ſyntemal es iſt eyn Got der da rechtferti- get die beſchneyttung aus dem glawben/ vnd die voꝛhaud durch den glawben. Wie? heben wyr denn das geſetz auff durch den glawbẽ? das ſey ferne von vns/ ſondern wyr richten das geſetz auff. Das Vierde Capitel. WAs ſagen wyr denn võ vnſerm vater Abꝛaham/ das er funden habe nach dem fleyſch? das ſagẽ wyr/ Jſt Abꝛahã durch die werck rechtfertigt/ ſo hat er wol rhum/ aber nicht fur Got/ Was ſagt aber die ſchꝛi- fft? Abꝛahã hat got geglewbet/ vñ das iſt yhm zur gerechtickeyt ge- rechnet. Dem aber/ der mit wercken vmbgehet/ wirt nicht das lohn aus gnade zugerechnet/ ſondern aus pflicht/ dem aber/ der nicht mit wercken vmbgehet/ glewbt aber an den/ der die gotloſen rechtferti- get/ dem wirt ſeyn glawbe gerechnet zur gerechtickeyt. Nach wilcher weyſe auch Dauid ſaget/ das die ſelickeyt ſey alleyn des menſchen/ wilchem gott zurechnet die gerechtickeyt/ on zuthun der werck/ da er ſpꝛicht/ Selig ſind die/ wilchen yhr vngerechtickeyt vergeben ſind/ vñ wilchen yhr ſund bedeckt ſind/ Selig iſt der man/ wilchem got key- ne ſunde zurechnet. Geñ. 15 Hie beweyſet er mit zweyen exem- pel/ das verdienſt nichts ſey/ ſondern alleyn gottis gna- de. pſal. 31. Nu diſze ſelickeyt/ gehet ſie vber die beſchneyttung odder vber die voꝛhaudt? wyr muſſen yhe ſagen/ das Abꝛaham ſey ſeyn glawbe zur gerechtickeyt gerechnet/ wie iſt er yhm denn zugerechnet? ynn der be- ſchneyttung? odder ynn der voꝛhaut? On zweyffel nicht ynn der be- ſchneyttung/ ſondernn ynn der voꝛhaut/ Das zeychen aber der be- ſchneytung empfieng er zum ſiegel der gerechtickeyt des glawbens/ wilchen er noch ynn der voꝛhaut hatte/ auff das er wurde eyn vater/ aller/ die da glewben ynn der voꝛhaut/ das den ſelben ſolchs auch ge rechnet werd zur gerechtickeyt/ vñ wurde auch eyn vater der beſchneyt tung/ nicht alleyn dere/ die võ der beſchneyttung ſind/ ſondern auch dere/ die eynher wandeln ynn den fuſzſtapffen des glawbens/ wil- cher war ynn der voꝛhaut vnſers vaters Abꝛaham. Denn Abꝛaham glewbt vnd wart rechtfertig gelobt ehe deñ er beſchnyt ten wart Geñ. 16. das yhe die gnade fur dem werck ſeyn muſſe. Denn die verheyſſung/ das er ſolt ſeyn der welt eyn erbe/ iſt nicht geſchehen a iij

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Magdalena Schulze, Benjamin Fiechter, Juliane Nau, Susanne Wind, Kay-Michael Würzner, Christian Thomas, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-10-30T12:00:00Z)



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Zitationshilfe: Das Newe Testament Deutzsch. [Septembertestament.] Übersetzt von Martin Luther. Wittenberg, 1522, S. [239]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luther_septembertestament_1522/245>, abgerufen am 23.11.2024.