Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.thierische und menschliche Körper, auf Wasser, Bäu- Eine Sache aber die der Schöpfer bloß zur Stra- Nachdem ich glaube bewiesen zu haben, daß der Sechster Beweiß. Das Feuer des Blitzes die- Dieses scheinet beynahe keines Beweises zu bedür- kung
thieriſche und menſchliche Koͤrper, auf Waſſer, Baͤu- Eine Sache aber die der Schoͤpfer bloß zur Stra- Nachdem ich glaube bewieſen zu haben, daß der Sechſter Beweiß. Das Feuer des Blitzes die- Dieſes ſcheinet beynahe keines Beweiſes zu beduͤr- kung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="88"/> thieriſche und menſchliche Koͤrper, auf Waſſer, Baͤu-<lb/> me und den Erdboden, nie aber auf Glas, Pech und<lb/> andere nicht leitende Koͤrper. Endlich lauft er an den<lb/> zuſammenhangenden Metallen ruhig fort, ſpringt aber<lb/> von einem Metall auf das andere, wenn dieſelben un-<lb/> terbrochen oder abgeſezt ſind. Dieſes alles geſchiehet<lb/> bey jedem Blitz, folglich iſt es Naturgeſez.</p><lb/> <p>Eine Sache aber die der Schoͤpfer bloß zur Stra-<lb/> fe, und nicht noch zu andern heilſamen Abſichten be-<lb/> ſtimmet haͤtte; wuͤrde er nach menſchlichen Anſehen<lb/> nie an feſtgeſezte Naturgeſetze haben binden duͤrfen,<lb/> wenn ſie nicht ein ſehr unvollkommenes Werkzeug in<lb/> den Haͤnden des Allmaͤchtigen werden ſollte. Denn in<lb/> dieſem Fall wuͤrde der Schoͤpfer wenn er ſtrafen wollte,<lb/> allezeit erſt erwarten muͤſſen, biß die Umſtaͤnde ſo guͤn-<lb/> ſtig werden, daß ſein Rachewerkzeug nach dem ihm<lb/> beygelegten Naturgeſezen anſchlagen, und das was<lb/> der Schoͤpfer verlangt, ausfuͤhren kan. Waͤre aber<lb/> dieſes nicht die hoͤchſte Unvollkommenheit?</p><lb/> <p>Nachdem ich glaube bewieſen zu haben, daß der<lb/> Blitz nicht bloß zur Strafe beſtimmt ſeye; ſo muß ich<lb/> nun durch unlaͤugbahre Beweiſe darthun, daß das<lb/> Feuer des Blitzes der Welt unentbehrlich ſeye, und<lb/> den groͤſten Nutzen bringe.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Sechſter Beweiß.</hi> Das Feuer des Blitzes die-<lb/> net zum Wachsthum der Pflanzen.</p><lb/> <p>Dieſes ſcheinet beynahe keines Beweiſes zu beduͤr-<lb/> fen. Man weis ſchon laͤngſt, daß die Wetterregen<lb/> die fruchtbarſten ſind. Der gemeine Mann ſchreibt<lb/> die Urſache hievon der Erſchuͤtterung des Erdbodens zu,<lb/> welche durch den Donner bewirket wird. Es geſtehet<lb/> alſo auch dieſer dadurch, daß der Blitz eine nuͤtzliche<lb/> Sache ſey. Nur irrer man ſich in der, Art der Wuͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0104]
thieriſche und menſchliche Koͤrper, auf Waſſer, Baͤu-
me und den Erdboden, nie aber auf Glas, Pech und
andere nicht leitende Koͤrper. Endlich lauft er an den
zuſammenhangenden Metallen ruhig fort, ſpringt aber
von einem Metall auf das andere, wenn dieſelben un-
terbrochen oder abgeſezt ſind. Dieſes alles geſchiehet
bey jedem Blitz, folglich iſt es Naturgeſez.
Eine Sache aber die der Schoͤpfer bloß zur Stra-
fe, und nicht noch zu andern heilſamen Abſichten be-
ſtimmet haͤtte; wuͤrde er nach menſchlichen Anſehen
nie an feſtgeſezte Naturgeſetze haben binden duͤrfen,
wenn ſie nicht ein ſehr unvollkommenes Werkzeug in
den Haͤnden des Allmaͤchtigen werden ſollte. Denn in
dieſem Fall wuͤrde der Schoͤpfer wenn er ſtrafen wollte,
allezeit erſt erwarten muͤſſen, biß die Umſtaͤnde ſo guͤn-
ſtig werden, daß ſein Rachewerkzeug nach dem ihm
beygelegten Naturgeſezen anſchlagen, und das was
der Schoͤpfer verlangt, ausfuͤhren kan. Waͤre aber
dieſes nicht die hoͤchſte Unvollkommenheit?
Nachdem ich glaube bewieſen zu haben, daß der
Blitz nicht bloß zur Strafe beſtimmt ſeye; ſo muß ich
nun durch unlaͤugbahre Beweiſe darthun, daß das
Feuer des Blitzes der Welt unentbehrlich ſeye, und
den groͤſten Nutzen bringe.
Sechſter Beweiß. Das Feuer des Blitzes die-
net zum Wachsthum der Pflanzen.
Dieſes ſcheinet beynahe keines Beweiſes zu beduͤr-
fen. Man weis ſchon laͤngſt, daß die Wetterregen
die fruchtbarſten ſind. Der gemeine Mann ſchreibt
die Urſache hievon der Erſchuͤtterung des Erdbodens zu,
welche durch den Donner bewirket wird. Es geſtehet
alſo auch dieſer dadurch, daß der Blitz eine nuͤtzliche
Sache ſey. Nur irrer man ſich in der, Art der Wuͤr-
kung
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