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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

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Endlich ist dieses electrische Feuer zu allen Zeiten,
aber freylich lange nicht so häufig als bey Wetter-
regen, in der Luft gegenwärtig; welches daraus er-
hellet, weil es durch die Electrisiermaschine zu allen
Zeiten hervorgebracht werden kan. Daher ermangeln
die Pflanzen, die mit der Luft beständig umgeben sind,

die-
die Zeitungen, daß bey einem heftigen Donnerwetter der
Knopf des Kirchenthurms lange Zeit ganz feurig erschien,
und daß darauf ein Knall erfolgte, durch den es in die
Kirche einschlug, ohne daß ein sichtbarer Blitz aus der
Wolke fuhr.
Der andere Fall war hier den 28ten Junius als es in den
Kirchenthurm einschlug. Ehe der Schlag erfolgte, war
die Thurmfahne in starker Bewegung. Darauf wurde
der Stern auf der Fahnenstange feurig. Und kurz nach
dem fiehl ein Klumpen Feuer vom Stern auf den Knopf
herab, ohne daß ein sichtbarer Blitz aus den Wolken
fuhr. Ohne Zweifel hatte der Landshuter Thurm auch
Spitzen wie der hiesige. Durch die Spitzen floß das
Feuer auf dem obern Theil des Thurms. Als nun die-
ser das Feuer nicht mehr genug stillschweigend abführen
konnte, muste ein Funke entstehen. Dieser aber bestund
nicht bloß aus dem Feuer, welches sich im obern Theil
des Thurms angehäufet hatte; sondern es gieng wie bey
dem Richmännischen unglücklichen Versuch: das Feuer
in der Wolke, welches mit dem Feuer am Stern zusam-
menhieng, folgte durch die Spitzen unsichtbar dem schon
an dem Spitzen angehäuften Feuer nach. Ich behaupte
dieses, was ich gleich Anfangs beym erfolgten Wetter-
schlag, aus Gründen der Electricität vermuthete, jezt
um so mehr; da ich seit dem nicht nur den Thurmknopf
genau besichtigen ließ, sondern auch den Stern, die
Fahne und Stange selbst sorgfältig untersuchte, ohne
auf dem einen oder dem andern, eine Spuhr zu finden,
daß der Blitz durch einen Schlag oder Sprung von den
Worten aus, darauf gefahren seye.

Endlich iſt dieſes electriſche Feuer zu allen Zeiten,
aber freylich lange nicht ſo haͤufig als bey Wetter-
regen, in der Luft gegenwaͤrtig; welches daraus er-
hellet, weil es durch die Electriſiermaſchine zu allen
Zeiten hervorgebracht werden kan. Daher ermangeln
die Pflanzen, die mit der Luft beſtaͤndig umgeben ſind,

die-
die Zeitungen, daß bey einem heftigen Donnerwetter der
Knopf des Kirchenthurms lange Zeit ganz feurig erſchien,
und daß darauf ein Knall erfolgte, durch den es in die
Kirche einſchlug, ohne daß ein ſichtbarer Blitz aus der
Wolke fuhr.
Der andere Fall war hier den 28ten Junius als es in den
Kirchenthurm einſchlug. Ehe der Schlag erfolgte, war
die Thurmfahne in ſtarker Bewegung. Darauf wurde
der Stern auf der Fahnenſtange feurig. Und kurz nach
dem fiehl ein Klumpen Feuer vom Stern auf den Knopf
herab, ohne daß ein ſichtbarer Blitz aus den Wolken
fuhr. Ohne Zweifel hatte der Landshuter Thurm auch
Spitzen wie der hieſige. Durch die Spitzen floß das
Feuer auf dem obern Theil des Thurms. Als nun die-
ſer das Feuer nicht mehr genug ſtillſchweigend abfuͤhren
konnte, muſte ein Funke entſtehen. Dieſer aber beſtund
nicht bloß aus dem Feuer, welches ſich im obern Theil
des Thurms angehaͤufet hatte; ſondern es gieng wie bey
dem Richmaͤnniſchen ungluͤcklichen Verſuch: das Feuer
in der Wolke, welches mit dem Feuer am Stern zuſam-
menhieng, folgte durch die Spitzen unſichtbar dem ſchon
an dem Spitzen angehaͤuften Feuer nach. Ich behaupte
dieſes, was ich gleich Anfangs beym erfolgten Wetter-
ſchlag, aus Gruͤnden der Electricitaͤt vermuthete, jezt
um ſo mehr; da ich ſeit dem nicht nur den Thurmknopf
genau beſichtigen ließ, ſondern auch den Stern, die
Fahne und Stange ſelbſt ſorgfaͤltig unterſuchte, ohne
auf dem einen oder dem andern, eine Spuhr zu finden,
daß der Blitz durch einen Schlag oder Sprung von den
Worten aus, darauf gefahren ſeye.
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[91/0107] Endlich iſt dieſes electriſche Feuer zu allen Zeiten, aber freylich lange nicht ſo haͤufig als bey Wetter- regen, in der Luft gegenwaͤrtig; welches daraus er- hellet, weil es durch die Electriſiermaſchine zu allen Zeiten hervorgebracht werden kan. Daher ermangeln die Pflanzen, die mit der Luft beſtaͤndig umgeben ſind, die- *) *) die Zeitungen, daß bey einem heftigen Donnerwetter der Knopf des Kirchenthurms lange Zeit ganz feurig erſchien, und daß darauf ein Knall erfolgte, durch den es in die Kirche einſchlug, ohne daß ein ſichtbarer Blitz aus der Wolke fuhr. Der andere Fall war hier den 28ten Junius als es in den Kirchenthurm einſchlug. Ehe der Schlag erfolgte, war die Thurmfahne in ſtarker Bewegung. Darauf wurde der Stern auf der Fahnenſtange feurig. Und kurz nach dem fiehl ein Klumpen Feuer vom Stern auf den Knopf herab, ohne daß ein ſichtbarer Blitz aus den Wolken fuhr. Ohne Zweifel hatte der Landshuter Thurm auch Spitzen wie der hieſige. Durch die Spitzen floß das Feuer auf dem obern Theil des Thurms. Als nun die- ſer das Feuer nicht mehr genug ſtillſchweigend abfuͤhren konnte, muſte ein Funke entſtehen. Dieſer aber beſtund nicht bloß aus dem Feuer, welches ſich im obern Theil des Thurms angehaͤufet hatte; ſondern es gieng wie bey dem Richmaͤnniſchen ungluͤcklichen Verſuch: das Feuer in der Wolke, welches mit dem Feuer am Stern zuſam- menhieng, folgte durch die Spitzen unſichtbar dem ſchon an dem Spitzen angehaͤuften Feuer nach. Ich behaupte dieſes, was ich gleich Anfangs beym erfolgten Wetter- ſchlag, aus Gruͤnden der Electricitaͤt vermuthete, jezt um ſo mehr; da ich ſeit dem nicht nur den Thurmknopf genau beſichtigen ließ, ſondern auch den Stern, die Fahne und Stange ſelbſt ſorgfaͤltig unterſuchte, ohne auf dem einen oder dem andern, eine Spuhr zu finden, daß der Blitz durch einen Schlag oder Sprung von den Worten aus, darauf gefahren ſeye.

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Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/107>, abgerufen am 21.11.2024.